Rudolf Ernst Reuß (französisch Rodolphe Ernest Reuss; * 13. Oktober 1841 in Straßburg; † 16. August 1924 in Versailles, Frankreich) war ein elsässischer Pädagoge, Bibliothekar und Historiker.
Reuß’ Eltern waren der evangelische Theologe Eduard Reuß und dessen Ehefrau Julie, geb. Himly. Rudolf Reuß erhielt seine Schulbildung in Straßburg an der Johannes-Sturm-Schule (französisch Gymnase Jean-Sturm) und besuchte dort dann die Universität, wo er 1861 graduierte. Er hörte anschließend drei Jahre lang Vorlesungen an den Universitäten von München, Jena, Berlin und Göttingen. In Göttingen, wo er den Vorlesungen des Historikers Georg Waitz folgte, promovierte er im Dezember 1864 ‚summa cum laude‘ mit dem Dissertationsthema Graf Ernst von Mansfeld im böhmischen Kriege zum Dr. phil. Im Jahr 1865 wurde er als Lehrer am heimischen protestantischen Jean-Sturm-Gymnasium tätig, das ein Vorläufer der Universität Straßburg war. Ab 1859 wirkte er als Privatdozent am protestantischen Seminar in Straßburg. Nach Ende des Deutsch-Französischen Kriegs 1871 setzte er dort zunächst seine Lehrtätigkeit fort.
Während der Einschließung Straßburgs 1870 war in der Nacht vom 24. auf den 25. August die Stadtbibliothek in Brand geraten und der Bücherbestand vernichtet worden. Als 1872 die Kaiser-Wilhelms-Universität gegründet wurde, erhielt er eine Stelle als Bibliothekar an der Stadtbibliothek, deren Bücherbestand erneuert werden musste. Reuß wirkte in Straßburg als Bibliothekar und Dozent am Seminar bis 1896. Im Juni desselben Jahres wechselte er als Dozent zur Hochschule Versailles bei Paris. Dort, wo er 1897 zum Professor für Literaturgeschichte ernannt wurde,[1] hielt er in der Folgezeit 26 Jahre lang zweimal wöchentlich Vorlesungen. Er starb in Versailles in Alter von 82 Jahren.
Eine Liste seiner bis 1889 veröffentlichten Schriften ist als Anhang enthalten in der von ihm im selben Jahr herausgegebenen ‚Kleinen Strassburger Chronik‘.[2]
Personendaten | |
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NAME | Reuß, Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Reuß, Rudolf Ernst; Reuss, Rudolf; Reuss, Rodolphe; Anton Schweidnitz (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | elsässischer Pädagoge, Bibliothekar und Historiker |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1841 |
GEBURTSORT | Straßburg |
STERBEDATUM | 16. August 1924 |
STERBEORT | Versailles |