Run Rudolph Run | |
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Chuck Berry | |
Veröffentlichung | 1958 |
Länge | 2:18 |
Genre(s) | Rock ’n’ Roll |
Autor(en) | Chuck Berry, Johnny Marks, Marvin Lee Broadie |
Label | Chess |
Coverversionen | |
1978 | Keith Richards |
1987 | Bryan Adams |
Run Rudolph Run, in einigen Coverversionen auch Run Run Rudolph, ist ein Weihnachtslied des amerikanischen Rock-’n’-Roll Sängers Chuck Berry. Das Lied wurde von ihm selbst gesungen und erschien 1958 bei seinem Label Chess Records als B-Seite der Single Merry Christmas Baby. Nach einem Rechtsstreit wurde auch Johnny Marks, der die Urheberrechte für den Namen „Rudolph“ beanspruchte, als Urheber aufgenommen.
Seit dem Erscheinen wurde es von zahlreichen Künstlern vor allem aus dem Bereich der Rockmusik gecovert, darunter etwa Keith Richards, Lynyrd Skynyrd, Bryan Adams, Sheryl Crow, Billy Idol und Lemmy Kilmister zusammen mit Billy F. Gibbons und Dave Grohl. Es war zudem Teil der Filmmusik mehrerer Filme, unter anderem bei Kevin – Allein zu Haus von 1990, sowie den Weihnachtsfolgen einiger Fernsehserien.
Nach Angaben von Chuck Berry wurde das Lied Run Rudolph Run von ihm allein geschrieben. Die erste Veröffentlichung nannte neben „C. Berry music“ auch einen „M. Brodie“. Später wurde Johnny Marks mit angegeben, da er als Komponist von Rudolph, the Red-Nosed Reindeer (1949) und Schwager des ursprünglichen Autors der Geschichte zu dem rotnasigen Rentier die Rechte an dem Namen Rudolph hatte. Ob „M. Brodie“ identisch mit einem in Datenbanken auftauchenden Marvin (Lee) Broadie ist, ist unklar;[1][2] nach einigen Angaben wurde diese Person erfunden.
Die Erstaufnahme des Liedes stammte ebenfalls von Chuck Berry im Jahr 1958 bei Chess Records.[3]
Musikalisch ist Run Rudolph Run sehr eng angelehnt an den Song Johnny B. Goode, den Chuck Berry ebenfalls 1958 veröffentlichte und der ein internationaler Erfolg wurde. Der Song basiert auf der für den frühen Rhythm and Blues und Rock ’n’ Roll der späten 1950er Jahre typischen 12-taktigen Blues-Struktur, die auch für Chuck Berrys Stil charakteristisch ist. Das Stück zeichnet sich Chuck Berrys markante E-Gitarrenriffs und Soli sowie durch einen treibenden Rhythmus mit Schlagzeug und Walking Bass aus, ergänzt durch Chuck Berrys charakteristischen Gesangsstil. Er hat ein schnelles, mitreißendes Tempo, mit dem die Dringlichkeit von Rudolphs Aufgabe unterstrichen wird.
Der Text setzt sich im Wesentlichen aus einem zweizeiligen Intro und zwei vierzeiligen Strophen zusammen, wobei der Refrain – abweichend vom Titel Run run Rudolph – insgesamt viermal vorkommt. im Mittelstück werden zwei aufeinanderfolgende Refrains von einem längeren Gitarrenintermezzo unterbrochen.
Inhaltlich wird von einem lyrischen Ich das Leit-Rentier Rudolph humorvoll zu mehr Geschwindigkeit angetrieben, damit Santa Claus rechtzeitig in die Stadt kommt, um Kindern ihre Geschenke zu bringen. Im Intro wird das Rentier als Mastermind bezeichnet, dem jedoch Randolph dicht auf den Fersen sei. Randolph kommt in der ursprünglichen Rudolph-Geschichte nicht vor; Berry könnte sich damit womöglich mehr oder weniger augenzwinkernd auf den Song Randolph the Flat-Nosed Reindeer von Homer and Jethro aus dem Jahr 1953 beziehen.[2]
Die beiden Einzelstrophen beschreiben jeweils die Bescherung bei einem Jungen und einem Mädchen, die von Santa Claus ihre sehnlichsten Wünsche erfüllt bekommen – der Junge erhält eine elektrische Gitarre und das Mädchen eine Puppe, die „weinen, schlafen, trinken und einnässen“ kann. Im Anschluss rennt Rudolph schnell wie eine Sternschnuppe bzw. ein Jagdflugzeug weiter.
Im Jahr 2020 produzierte Universal Music Enterprises (UMe), eine Unterorganisation der Universal Music Group, gemeinsam mit den Erben des 2017 verstorbenen Chuck Berry das erste offizielle Musikvideo für Run Rudolph Run.[4] In dem Animationsfilm reisen Chuck Berry und Santa Claus durch die Welt, liefern über Chuck Berrys Heimatstadt St. Louis Spielzeug aus und besuchen einige Sehenswürdigkeiten der Stadt.[5]
Die Single erhielt seine erste Platzierung in den amerikanischen Billboard-Charts im Erscheinungsjahr 1958 auf Platz 69 und blieb auch nur für drei Wochen in den Charts. 1964 war sie für sechs Wochen in den britischen Musikcharts verzeichnet und stieg bis auf Platz 36. Erst 2018 wurde das Lied dann erneut sowohl in die britischen wie auch in den amerikanischen Charts gelistet, wobei es in der Weihnachtssaison 2020/21 und damit 62 Jahre nach dem Erscheinen zum ersten Mal den Platz 10 und damit die Top 10 der Billboard-Charts erreichte.
Periode | Höchstplatzierung, GesamtwochenChartplatzierungenChartplatzierungen[6] (Periode, Platzierungen, Wochen) | ||
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CH | UK | US | |
1958/59 | — | — | US69 (3 Wo.)US |
1963/64 | — | UK36 (6 Wo.)UK |
— |
2018/19 | — | UK94 (1 Wo.)UK |
US45 (1 Wo.)US |
2019/20 | — | UK83 (1 Wo.)UK |
US36 (1 Wo.)US |
2020/21 | — | UK89 (2 Wo.)UK |
US10 (3 Wo.)US |
2021/22 | CH60 (1 Wo.)CH |
UK67 (2 Wo.)UK |
US25 (5 Wo.)US |
2022/23 | CH54 (1 Wo.)CH |
UK62 (3 Wo.)UK |
US32 (4 Wo.)US |
2023/24 | CH54 (3 Wo.)CH |
UK49 (4 Wo.)UK |
US27 (5 Wo.)US |
Insgesamt | CH54 (5 Wo.)CH |
UK36 (19 Wo.)UK |
US10 (22 Wo.)US |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Run Rudolph Run hat sich zu einem Weihnachtsklassiker entwickelt und wurde von zahlreichen Künstlern gecovert. Es wurde in den Jahren seit seiner Erstveröffentlichung zahlreich gecovert, vor allem von Musikern und Bands aus dem Bereich der Rockmusik seit den 1970er Jahren. Die Datenbank secondhandsongs.com listet fast 200 Versionen des Liedes, auf cover.info werden aktuell etwa 65 Versionen gelistet.[7][8]
Zu den frühesten Versionen gehörten Aufnahmen des walisischen Rockmusikers Dave Edmunds, der das Lied mit einer Band namens Plum Crazy als Medley mit Jingle Bells im Jahr 1973 spielte.[9] Ebenfalls in den 1970er Jahren erschienen Versionen von den Firebeats,[10] Copperpenny,[11] The Yobs[12] (ein Pseudonym der Band The Boys), Ducks Deluxe,[13] Foghat[14] und dem Gitarristen der Rolling Stones, Keith Richards[15]. Sowohl Foghead wie auch Ducks Deluxe arbeiteten in ihrer aktiven Zeit eng mit Dave Edmunds zusammen, der teilweise ihre Alben und Songs produzierte; letztere veröffentlichten Run Rudolph Run auf einem Live-Mitschnitt ihres Abschiedskonzert von 1975.[13] 1982 veröffentlichte Edmunds das Lied dann nochmals mit seiner Dave Edmunds Band in einer Version für den Soundtrack zu Film Party Party.[16][17] 1987 erschien eine Live-Version des Liedes von Bryan Adams auf der ersten Ausgabe der Weihnachtscompilation-Serie A Very Special Christmas, die zur Unterstützung der Special Olympics veröffentlicht wurde.[18] Eine weitere Version der 1980er Jahre erschien von Southern Pacific.[19]
In den 1990er Jahren nahmen auch Musiker anderer Musikrichtungen das Lied auf, vor allem aus dem Bereich des stark vom Rock ’n’ Roll beeinflussten Rockabilly und Psychobilly sowie aus der amerikanischen Country-Musik. Unter anderem erschienen in diesem Jahrzehnt Versionen von Mojo Nixon,[20] The Regular Einsteins,[21] Dwight Yoakam,[22] Hanson,[23] Roomful of Blues,[24] Paul Brandt,[25] The Continentals,[26] Mek & The X-mas Peks[27] oder Missile Toe.[28]
Ab 2000 setzte sich der Trend fort, wobei auch zunehmend Interpreten der rockigeren Mainstream-Popmusik hinzukamen. So reihten sich in die Interpreten von Coverversionen ab 2000 neben Lynyrd Skynyrd,[29] Brian Setzer,[30] Aaron Tippin[31] und The Tractors[32] auch Sheryl Crow (auf der fünften Auflage von A Very Special Christmas),[33] Billy Idol[34] und Aaron Carter[35] ein. Die Schauspielerin Jane Krakowski sang das Lied in der Fernsehserie Ally McBeal[36] und 2006 war eine Version der Electric Mayhem Band der Muppet-Show auf dem Muppets-Weihnachtsalbum A Green and Red Christmas zu hören.[37] 2008 erschien eine gemeinsame Supergroup-Version von Motörhead-Frontman Lemmy Kilmister mit Billy F. Gibbons von ZZ Top und Dave Grohl von den Foo Fighters als Metalaufarbeitung.[38]
Spätestens ab diesem Zeitpunkt etablierte sich Run Rudolph Run zu einem Standardsong auf den Weihnachtsveröffentlichungen von Musikern aller Stilrichtungen. So kamen bis in die 2020er Jahre Versionen von so unterschiedlichen Musikern und Bands wie CeeLo Green,[39] Kelly Clarkson,[40] Human Nature,[41] Straight No Chaser,[42] William Shatner,[43] Train,[44] Andreas Gabalier,[45] Lee Aaron,[46] Norah Jones[47] und Cher[48] zusammen.[7][8]
Als Weihnachtsklassiker wurde Run Rudolph Run mehrfach als Filmmusik für Filme mit Weihnnachtsbezug eingesetzt. So wurde es etwa für eine stressige Flughafenszene in dem Film Kevin – Allein zu Haus im Jahr 1990 genutzt.[49][50] 1998 wurde es zudem für die Komödie Eine wüste Bescherung eingesetzt (Version von Five Easy Pieces)[51] und 2000 in dem Filmdrama Cast Away – Verschollen[52] verwendet.
Weitere Filme, in denen das Lied verwendet wurde, sind Party Party (1983; Version von der Dave Edmunds Band),[16][17] Versprochen ist versprochen (1996),[53] Santa Clause 2 – Eine noch schönere Bescherung (2002),[54] Ein Schlitzohr namens Santa Claus (2003; Version vo Bryan Adams),[55] Blendende Weihnachten (2006; Version von Marc Dauer),[56] Meine Schwester Charlie unterwegs – Der Film (2011), Bad Moms 2 (2017; Version von Kely Clarkson),[57] Der Grinch (2018; in der Version von The Brian Setzer Orchestra),[58]. Viel Wirbel um Weihnachten (2023; Version von Eldad Guetta),[59] Candy Cane Lane (2023; Version von den Foo Fighters)[60] sowie Family Switch (2023)[61]. Zudem gibt es mehrere Fernsehserien, in denen das Lied aufgegriffen wird, etwa Der Prinz von Bel-Air (1990),[62] Ally McBeal (1998),[36] New Girl (2011),[63] Castle (2012)[64] und 9-1-1 (2019).
Ab Ende der 1990er Jahre wurde der US-amerikanische Bomben-Attentäter Eric Rudolph wegen des Bombenanschlags bei den Olympischen Spielen 1996 sowie weiterer Mordanschläge auf Abtreibungskliniken und Homosexuellen-Clubs landesweit als einer der meistgesuchten Straftäter der USA verfolgt. Während der mehrjährigen Flucht erfuhr Rudolph Sympathie von Abtreibungsgegnern und anderen Unterstützern, die unter anderem Autoaufkleber und T-Shirts mit dem Slogan Run Rudolph run verbreiteten.[65][66][67][68]