Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 4′ N, 9° 35′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Hameln-Pyrmont | |
Höhe: | 130 m ü. NHN | |
Fläche: | 94,44 km2 | |
Einwohner: | 9279 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 31020 | |
Vorwahlen: | 05186, 05153 | |
Kfz-Kennzeichen: | HM | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 52 008 | |
LOCODE: | DE SH5 | |
Adresse der Fleckenverwaltung: |
Hauptstraße 2 31020 Salzhemmendorf | |
Website: | www.salzhemmendorf.de | |
Bürgermeister: | Clemens Pommerening (parteilos) | |
Lage des Fleckens Salzhemmendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont | ||
Salzhemmendorf ist ein Flecken im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen. Salzhemmendorf war bis Ende 2010 ein staatlich anerkannter Kurort mit Sole-Kurbetrieb.[2]
Das Gebiet des Fleckens Salzhemmendorf liegt innerhalb des Leineberglands im Ostteil vom Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln und ist hauptsächlich durch die Höhenzüge Ith im Westen, den Osterwald im Norden und den Thüster Berg im Osten (das so genannte Drei-Berge-Eck) geprägt. Die Ortsteile von Salzhemmendorf liegen in Höhen von 86–441 über NHN. Durch die Ortschaft fließt der südwestliche Leine-Zufluss Saale.
Der Ith als Teil einer Schichtstufenlandschaft, dessen höchste Schichtrippe der Ithkamm ist, bietet mit seinen Reliefausformungen und seiner geologischen Vielfalt einer großen Zahl von Pflanzenarten Lebensraum. Der Thüster Berg, mit dem Kanstein als höchste Erhebung, ist stark geprägt durch steile Hanglagen sowie einen großen Kalksteingehalt. Dadurch ist ein weitreichender Lebensraum für die verschiedensten Pflanzenarten entstanden. Zwischen diesen Formationen fließen windungsreich die Saale und deren Zufluss Aue. Beide Gewässer sind durch ihren Uferrandbewuchs landschaftsprägend und besitzen einen hohen ökologischen Stellenwert, der trotz der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung im Gemeindegebiet erhalten bleiben sollte.
Salzhemmendorf besteht neben der Ortschaft gleichen Namens auch aus den Ortsteilen Ahrenfeld, Benstorf, Hemmendorf, Lauenstein, Levedagsen, Ockensen, Oldendorf, Osterwald, Thüste und Wallensen. Diese elf früher eigenständigen Gemeinden und Flecken wurden mit der Gebietsreform 1973 zum Flecken Salzhemmendorf verschmolzen.[3]
Der Flecken grenzt im Uhrzeigersinn an die Gemeinden bzw. Samtgemeinden Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont), Springe (Region Hannover), Elze, Samtgemeinde Leinebergland (beide Landkreis Hildesheim), Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf und Samtgemeinde Bodenwerder-Polle (beide Landkreis Holzminden).
Die Ortschaften sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Der Ortsteil Oldendorf bestand bereits vor dem 8. Jahrhundert. Der ursprüngliche (vorchristliche) Name ist unbekannt. Das Archiv des Ortes ist seit den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verschollen. Nach der Einführung des Christentums Ende des 8. Jahrhunderts entstand in Oldendorf ein Archidiakonat durch das damalige Bistum Hildesheim. Die ältesten heute noch vorhandenen Teile der Archidiakonatskirche „St. Nicolaus“ in Oldendorf stammen aus dem Jahr 1100. Im Jahre 1701 wurde von Conrad Werner Wedemeyer die erste mit Steinkohle betriebene Feinglashütte östlich des Rheins errichtet. Die Steinkohle förderte man ganz in der Nähe im Berg Osterwald. Noch heute erinnert eine Siedlung in der Gemarkung Oldendorf mit dem Namen „Glashütte“ an diese Zeit. Hier wurde unter anderem das berühmte „Lauensteiner Glas“ hergestellt. Der Name „Lauensteiner Glas“ kommt daher, dass das Gebiet im 18. Jahrhundert zum Amt Lauenstein gehörte.
Die Ortschaft Salzhemmendorf wird erstmals 1022 in einer Urkunde genannt. In dieser Urkunde nimmt Kaiser Heinrich II. das Hildesheimer Michaeliskloster in seinen Schutz. Das Kloster hatte eine Mühle in Salzhemmendorf.
Die Salzquellen von Salzhemmendorf wurden der Sage nach von Ziegen entdeckt. Jahrhundertelang florierte die Salzgewinnung, und die wohlhabenden Einwohner hatten sicher allen Grund, ihren Ort durch Hecken und Gräben mit vier Toren vor neidischen Feinden zu schützen.
1169 bestätigt Bischof Hermann von Hildesheim dem Zisterzienserkloster Amelungsborn Rechte an der Saline zu Hemmendorf aus einer Schenkung.[4]
Zwischen 1199 und 1206[5] wird beurkundet, dass Graf Bernhard von Poppenburg und Spiegelberg aus Wennigsen auf die Verwaltung des vom Kloster Amelungsborn seinem Vater übertragenen Salzwerkes in Swalenhusen[6] bei Hemmendorf verzichtet. Diese Nachricht über den Ort Wennigsen, die nur in einer Abschrift des 13. Jahrhunderts im Copialbuch des Klosters Amelungsborn überliefert ist, befindet sich in einer Urkunde des Hartbert (Bischof von Hildesheim 1199–1216).[7]
Nach dem Untergang der Burg Spiegelberg etwa im Jahr 1226 wurde die Burg Lauenstein oberhalb des heutigen Ortsteils Lauenstein errichtet. Diese Burg im Besitztum der Edelleute von Homburg wird erstmals 1247 erwähnt.[8] Das Vorwerk der Burg wurde die „Knabenburg“ genannt. Die Kirche St. Margaretha wurde ursprünglich 1427 errichtet.
Die Ortsteile Benstorf, Hemmendorf und Oldendorf liegen an der Bundesstraße 1. Sie entspricht dem Verlauf des früheren Hellwegs und der Heerstraße von Aachen nach Königsberg. In Hemmendorf wurde Gericht gehalten. Auf einer Anhöhe vor Hemmendorf kann heute noch eine Gerichtslinde („Tilly-Linde“) besichtigt werden. Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Hemmendorf werden in die Jahre 854 und 997 gelegt. Die Kirche St. Vitus wurde 1166 errichtet. Hemmendorf, das durch seine schnurgerade Hauptstraße, die „Alte Heerstraße“ (Bundesstraße 1) mit fast ausschließlich giebelständigen Häusern auffällt, erhielt 1629 die Privilegien eines Fleckens sowie das Marktrecht.
Am 20. Dezember 1824 zerstörte ein Großbrand Salzhemmendorf. Von 108 Häusern wurden 103 zerstört. Landesweit wurde daraufhin zu Spenden „für die Abgebrannten in Salzhemmendorf“ aufgerufen.[9]
Zum 1000-jährigen Bestehen des Ortes 1997 wurde ein Gedenkstein auf dem Marktplatz errichtet.
Die Ortschaft Thüste besitzt den ältesten Siedlungsnamen im Flecken. Wahrscheinlich ist, dass Thüste eine Cheruskersiedlung mit dem Namen Tiusti war.
In Benstorf sind Feuersteinwerkzeuge aus der Altsteinzeit nachgewiesen.
Die Ortschaft Wallensen war bereits 1351 mit Stadtrechten ausgestattet worden. Erwähnt wird sie erstmals 1068 in einer Schenkungsurkunde.
In der Nacht vom 27. auf den 28. August 2015 kam es zu einem fremdenfeindlichen Brandanschlag auf eine Asylunterkunft. Durch glückliche Umstände kamen keine Personen zu Schaden. Die drei Täter wurden vom Landgericht Hannover wegen versuchten Mordes zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.[10]
Am 1. Januar 1973 wurden die bisher selbständigen Gemeinden und Flecken Ahrenfeld, Hemmendorf (Flecken), Lauenstein (Flecken), Levedagsen, Ockensen, Oldendorf, Osterwald, Thüste und Wallensen (Flecken) eingegliedert.[11]
Jahr | 1961 | 1970 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 |
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Einwohner | 12.510 | 12.107 | 10.943 | 11.181 | 10.932 | 10.500 | 9.881 | 9.297 |
(Einwohnerzahlen: 1961: 6. Juni, 1970: 27. Mai, jeweils der heutige Gebietsstand[11], ab 1990: jeweils am 31. Dezember[12])
Der Rat des Fleckens Salzhemmendorf besteht aus 24 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 9.001 und 10.000 Einwohnern.[13] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Neben den 24 in der Kommunalwahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister im Rat stimmberechtigt.
Aus dem Ergebnis der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[14]
Wählergruppen: AB= Aktive Bürger, WLP= Wir.Lokal.Politik
(Stand: Kommunalwahlen 2021)
Hauptamtlicher Bürgermeister des Fleckens Salzhemmendorf ist Clemens Pommerening (parteilos). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 12. September 2021 wurde er mit 88,67 Prozent der Stimmen und ohne Gegenkandidaten wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,85 Prozent.[15]
Die Ortsteile des Fleckens Salzhemmendorf werden durch insgesamt 57 Ortsratsmitglieder in sieben Ortsräten vertreten. Seit der Kommunalwahl 2021 verteilen diese sich wie folgt:
Ortsteile | SPD | CDU | Grüne | FDP | WG | ∑ |
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Benstorf | 2 | 1 | - | - | 2* | 5 |
Hemmendorf | 5 | - | - | - | - | 5 |
Lauenstein | 4 | 2 | 2 | 1 | - | 9 |
Oldendorf | 3 | 5 | 1 | - | - | 9 |
Osterwald | 2 | 1 | - | - | 4** | 7 |
Salzhemmendorf | 4 | 3 | 3 | 1 | - | 11 |
Wallensen | 6 | 3 | 1 | 1 | - | 11 |
∑ | 26 | 15 | 7 | 3 | 6 | 57 |
*Aktive Bürger, **Wir.Lokal.Politik
Das Wappen des Fleckens zeigt auf blauen Grund in der linken Hälfte (heraldisch rechts) einen silbernen Löwen mit roter Krone als Zeichen des Grafen von Everstein. Auf der anderen Seite ist auf rotem Grund ein goldener Löwe dargestellt. Dies ist das Zeichen der Edelherren von Homburg. Diese Hälfte ist mit einer blau-silbernen Einfassung umgeben.
Partnergemeinde des Fleckens war von 1991 bis 2011 die ehemalige Gemeinde Arcen und Velden in den Niederlanden. Diese zählt nach einer Gebietsreform inzwischen zur Stadt Venlo, sodass die Partnerschaft in eine freundschaftliche Beziehung umgewandelt wurde. Eine Partnerschaft mit der Stadt Benneckenstein wurde nach einer Neustrukturierung zur Stadt Oberharz am Brocken im Jahr 2010 aufgelöst.[16]
Im Ortsteil Oldendorf befindet sich ein Haltepunkt („Osterwald“) der Bahnstrecke Elze–Löhne. Für den Güterverkehr besteht in Salzhemmendorf Anschluss auf der Bahnstrecke Voldagsen–Delligsen.
Kooperative Gesamtschule mit den Schulzweigen Hauptschule und Realschule (Klasse 5–10) und Gymnasium (bis Klasse 13). Im Jahr 2003 wurde die KGS Salzhemmendorf um zwei Neubauten mit insgesamt 3.200 m² Nutzfläche erweitert.