Sandl
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Freistadt | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Fläche: | 58,35 km² | |
Koordinaten: | 48° 34′ N, 14° 39′ O | |
Höhe: | 927 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.401 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4251 | |
Vorwahl: | 07944 | |
Gemeindekennziffer: | 4 06 16 | |
NUTS-Region | AT313 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Sandl 24 4251 Sandl | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Neunteufel (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Sandl im Bezirk Freistadt | ||
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![]() Ortsansicht | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sandl ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 1401 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Sandl liegt auf 927 m Höhe im Freiwald. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,5 km und von West nach Ost 10,5 km. Die Gesamtfläche beträgt rund 58 Quadratkilometer, beinahe drei Viertel davon sind bewaldet und über zwanzig Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Westlich von Sandl erhebt sich der Viehberg (1112 m), östlich der Hengstberg (993 m) und nordöstlich der Steinberg (1072 m), dessen Gipfel auf tschechischem Gebiet liegt. Im Ort entspringt die Maltsch.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 21 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]). Am 1. Oktober 2014 wurden in der Gemeinde neue Straßen- und Ortsbezeichnungen eingeführt, wodurch sich die innergemeindliche Gliederung leicht verändert hat. Die Ortschaften Kohlstatt und Hubertussiedlung sowie die Siedlung Geigering am hinteren Viehberg wurden offiziell gegründet und in das Gemeinderegister aufgenommen.
Die Ortschaft Schanz am Dreiländereck zu Niederösterreich und Tschechien ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts unbewohnt. Einen weiteren Sonderstatus nimmt die Ortschaft Gugu ein. Diese erstreckt sich über drei Gemeinden: Bad Großpertholz, Liebenau und Sandl. Der größere Teil davon liegt in der Gemeinde Sandl.
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hacklbrunn, Königsau, Pürstling und Sandl.
Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Freistadt.
Windhaag | Pohorská Ves (CZ) | Bad Großpertholz (NÖ) |
Grünbach | ![]() |
Liebenau |
St. Oswald | Weitersfelden |
Die ersten Siedler Sandls kamen durch wilde Rodungen, nachdem 1376 Herzog Albrecht III. bestätigte, dass der Freiwald zwischen Weitra und Freistadt ohne Zins zur Nutzung freigegeben wurde. Diese willkürlichen Inbesitznahmen und exzessiven Waldnutzungen endeten erst 1627, als Kaiser Ferdinand II. den Freiwald an Leonhard Helfried Graf Meggau verpfändete. Graf Meggau war damals Pfleger der Herrschaft Freistadt. Bereits vorher gab es immer wieder Beschwerden über die Rodungen, so ist ein Dokument aus dem Jahre 1617 überliefert, in dem sich die Stadt Freistadt beim Landeshauptmann beschwert.
Um 1603 wurde von 46 Häusern, 2 Glashütten und einem Maierhof der Zelkinger berichtet. Um 1615 wird der Ort „Sandl“, bestehend aus 3 Häusern, zum ersten Mal in einem Protokoll erwähnt, jedoch wurde 1957 ein Rüstbaum mit der Jahreszahl 1508 im Haus Sandl Nr. 38 gefunden, womit der Ort Sandl über 100 Jahre vor der ersten Erwähnung existierte. 1700 zählte man bereits 22 Häuser in Sandl. 1739 wurde von Alois Thomas Raimund Reichsgraf von Harrach die Pfarre Sandl gegründet, 1742 war die Kirche samt Pfarrhof und Schule fertiggestellt.
In den Jahren 1717 bis 1754 bestand eine Glashütte am Hengstberg die dann in die Ortschaft Gugu verlegt wurde (dort bis 1770 in Betrieb). Der Ansiedlung von industriellem Gewerbe war kein Erfolg beschienen, somit blieb als Einnahmequelle der Flachsanbau, die Zwirnproduktion und ab 1770 die Hinterglasmalerei, die aus Buchers übernommen wurde. Sandl war ein bedeutendes Zentrum der Hinterglasmalerei, im Ort wurde dazu ein Museum eingerichtet.
Die Holzdrift auf der Aist ab dem Jahr 1801 brachte eine planmäßige Forstwirtschaft und den Zuzug von Arbeiterfamilien. Selbst nach Aufhebung der Grundherrschaft boten diese Wirtschaftsbetriebe eine gute Einnahmequelle und Arbeitsmöglichkeit für die Bevölkerung. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts machten wirtschaftlichen Umbrüche aus Sandl eine Pendlergemeinde.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Wie in ganz Österreich wurde auch in Sandl 1920 Notgeld eingeführt. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 lag Sandl in der sowjetischen Besatzungszone; nach 1955 erfolgte ein Aus- und Neubau der Infrastruktur. In der Ortschaft Steinwald betrieb die Kapsreiter-Gruppe aus Schärding einen Steinbruch.
Bevölkerungsentwicklung[4] | ||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | |
1869 | 1.677 | 1961 | 1.768 | |
1880 | 1.644 | 1971 | 1.730 | |
1890 | 1.673 | 1981 | 1.650 | |
1900 | 1.781 | 1991 | 1.558 | |
1910 | 1.766 | 2001 | 1.531 | |
1923 | 1.666 | 2011 | 1.452 | |
1934 | 1.782 | 2017 | 1.396 | |
1939 | 1.725 | 2020 | 1.392 | |
1951 | 1.633 | 2024 | 1.403 |
Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 1677 Menschen. Bis 1900 wuchs die Bevölkerung auf 1781 Menschen an. Danach schwankte die Bevölkerungszahl bis 1961 auf hohem Niveau und erreichte 1934 mit 1782 Einwohnern den höchsten Stand in der Geschichte. Seit 1961 schrumpft die Bevölkerung drastisch, was vermutlich auf die dezentrale Lage, das raue Klima und den Mangel an Arbeits- und Lehrstellen zurückzuführen ist. Somit verzeichnet die Gemeinde Sandl die negativste Bevölkerungsentwicklung des ganzen Bezirkes. Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 20,8 %; 22,1 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 50,1 %.[5]
Von den 1192 Bewohnern Sandls, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 3,4 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 6,4 % hatten eine Matura absolviert, 43,7 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 46,6 % aller Sandler hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[5]
Der deutsche Dialekt, der im Raum Sandl sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 98,5 % der Sandler gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,5 % sprachen hauptsächlich türkisch, 0,2 % tschechisch, die verbleibenden 0,8 % verteilten sich auf weitere Sprachen.
Der Anteil der Sandler mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,2 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,5 % der Sandler Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft der Türkei, 0,3 % eine aus Deutschland und 0,5 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 2,1 % der Sandler in einem anderen Land als in Österreich geboren.[5]
Von den 115 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 29 im Haupterwerb und 76 im Nebenerwerb geführt. Die zehn Betriebe im Besitz von Personengesellschaften bewirtschafteten achtzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor sind jeweils sechs Firmen mit der Herstellung von Waren und im Baugewerbe tätig. Ein Betrieb baut in Steinwald Granit ab.[6] Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor sind die sozialen und öffentlichen Dienste.[7][8][9]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 115 | 140 | 74 | 110 |
Produktion | 13 | 11 | 33 | 49 |
Dienstleistung | 49 | 34 | 140 | 123 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Im Gemeindegebiet existieren drei Freiwillige Feuerwehren, in: Gugu-Schönberg, Pürstling und Sandl.[10]
Die Böhmerwald Straße (B 38) führt durch den Gemeindeort.
Im Gemeindegebiet befinden sich ein Kindergarten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule mit Sportklassen.[11]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
Seit dem Jahr 1945 erreichte die SPÖ oftmals die meisten Stimmen, zwischen 1967 und 1997 immer mit absoluter Mehrheit. Bei der letzten Gemeinderatswahl 2015 erreichte die SPÖ die absolute Mehrheit.
Das Wappen ist dreigeteilt mit der Grundfarbe Gold. Ein grüner Schräglinksbalken zeigt eine silberne Zugsäge mit goldenen Griffen, die die Forstwirtschaft in den ausgedehnten Forsten des Freiwaldes symbolisiert. Oben befindet sich eine Sandlbildrose mit schwarzem Stiel und schwarzen Blättern, dies ist der Hinweis auf die reichhaltige Kultur der Hinterglasmalerei. Unten wird ein blauer Schneekristall gezeigt, was auf die Rolle als Wintersportort im nordöstlichen Mühlviertel hinweist. Die Gemeindefarben sind Gelb-Rot-Gelb.
Die Verleihung des Gemeindewappens und die Genehmigung der Gemeindefarben erfolgte am 8. März 1976.[15]