Santa Helena (Paraná)

Município de Santa Helena
Santa Helena

Sonnenuntergang über dem Itaipú-Stausee
Santa Helena (Brasilien)
Santa Helena (Brasilien)
Santa Helena
Koordinaten 24° 52′ S, 54° 20′ WKoordinaten: 24° 52′ S, 54° 20′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 29. Dezember 1968Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Toledo (seit 2017)
Mesoregion Oeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Toledo (1989–2017)
Höhe 253 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 755 km²
Einwohner 27.036 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 35,8 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4123501
Politik
Stadtpräfekt Evandro Miguel Grade (2021–2024)
Partei PSD
Wirtschaft
BIP 978,6 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
36.941 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,744 (hoch) (2010)
Karte

Santa Helena ist ein brasilianisches Munizip im Westen des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 27.036 Einwohner, die sich Santa-Helenenser nennen. Seine Fläche beträgt 755 km². Es liegt 253 Meter über dem Meeresspiegel.

Der Besitzer der Mate- und Holzernte-Lizenz für das Gebiet von Santa Helena gab als Verehrer der Heiligen Helena dem Ort Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Namen.[1]

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Santa Helena war schon lange vor seiner endgültigen Besiedlung bewohnt. Hier lebten zahlreiche indigene Gruppen, darunter die Mimos, Chiques, Cheripas und Chiringuanás. Viele von ihnen wurden von dem Priester Francisco Dias Tonho missioniert.

Die Besetzung des Gebiets seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist auf die Ausbeutung von Herva Mate und Holz durch so genannte Obrages zurückzuführen. Dies waren Gesellschaften ausländischer Eigentümer meist aus England oder Argentinien. Sie beschäftigten Arbeitskräfte vorwiegend indigener Herkunft aus Paraguay und Argentinien. Diese wurden wegen ihrer monatlichen (mensuellen) Entlohnung Mensus genannt. Domingos Barthe errichtete seine Obrage ab 1858 im Westen von Paraná.

Der Westen von Paraná erregte erneut die Aufmerksamkeit der Staats- und Bundesbehörden, als sich die Aufständischen der Coluna Prestes zwischen August 1924 und April 1925 hier aufhielten. Die von Regierungstruppen verfolgten Revolutionäre brannten auf dem Rückzug nach Santa Helena eine Brücke über den Rio São Francisco Falso an der heutigen PR-488 nieder. Sie war zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Firma Domingos Barthe gebaut worden, um die Mate- und Holzernte aus dem Raum Cascavel zum Hafen von Santa Helena transportieren zu können. Nach dieser Episode wurde die Örtlichkeit Ponte Queimada (deutsch: verbrannte Brücke) genannt.

Die achtmonatige Besetzung der paranaischen Städte entlang den Ufern des Paraná durch die Coluna Prestes führte zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Unternehmens Domingos Barthe und gleichzeitig zum Konkurs des Unternehmens Meyer e Annes, das sich zu dieser Zeit in Santa Helena niedergelassen hatte. Nicht nur die Plünderung der Warenlager der Firmen führte zu ihrem Niedergang, sondern vor allem die Befreiung der Mensus aus der Schuldknechtschaft der Obrageros durch die Revolutionäre. Die Obrageros und ihre Aufseher waren vor dem Einzug der Aufständischen geflohen.

Die Konkursmasse wurde an Allegretti e Cia. übertragen. Diese wurde 1952 von der Imobiliária Agrícola Madalozzo Ltda übernommen.

In größerer Zahl kamen Einwanderer ab 1920 nach Santa Helena, als sich italienischstämmige Familien aus Rio Grande do Sul in der Nähe des Paraná niederließen. Sie bildeten eine Siedlung, die heute als Santa Helena Velha bekannt ist. Dort bearbeiteten diese Familien kleine Grundstücke mit Subsistenzcharakter und praktizierten Extraktivismus. Aus dieser Zeit stammen die Familien Ferri, Bortolini, Prati, Thomé, Noro, Gallo, Tafarel und Cattani.

Die Imobiliária Agrícola Madalozzo Ltda konnte die Eigentümer der Ländereien von Santa Helena Velha nicht davon überzeugen, ihr eine ausreichende Fläche zu verkaufen, um ihr städtebauliches Projekt zu verwirklichen. Um ihre Verpflichtungen als Landerschließungsgesellschaft zu erfüllen, erwarb sie ein 11 km nördlich gelegenes Gebiet, das den Ursprung des Umlegungsgebiets Cidade de Santa Helena bildete.

Im Jahr 1959 wurde die erste katholische Kirche gebaut, der Heilige Antonius als Schutzpatron gewählt und Pater Martinho Seitz zum Pfarrer ernannt. Die Heilige Helena blieb die Schutzpatronin von Santa Helena Velha.[1][2]

Erhebung zum Munizip

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Santa Helena wurde durch das Staatsgesetz Nr. 5497 vom 3. Februar 1967 aus Medianeira und Marechal Cândido Rondon ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 29. Dezember 1968 als Munizip installiert.[1]

Fläche und Lage

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Santa Helena liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 755 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 253 Metern.[5]

Das Biom von Santa Helena ist Mata Atlântica.[4]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1545 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 22,8 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Santa Helena liegt im Einzugsgebiet des Rio Paraná. Dessen Itaipú-Stausee begrenzt das Munizip im Westen. Der Rio São Francisco Falso (früher auch unter dem Namen Facão Torto bekannt,[7] zu deutsch Krummes Messer) durchquert das Munizip als Seitenarm des Stausees von Itaipu.

Santa Helena ist über die PR-495 mit Marechal Cândido Rondon im Nordosten verbunden. Im Süden führt diese Staatsstraße nach Medianeira und als Estrada do Colono weiter durch den Nationalpark Iguaçu bis zur Fähre über den Iguaçu. Die PR-488 führt in Richtung Cascavel im Osten. Auf der PR-317 kommt man im Nordosten nach Toledo.

Nachbarmunizipien

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Nueva Esperanza (Paraguay) Entre Rios do Oeste
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt São José das Palmeiras
Mbaracayú (Paraguay) Missal Diamante d’Oeste

Stadtverwaltung

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Bürgermeister: Evandro Miguel Grade, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Clademar João Maraskin, PSD (2021–2024)[8]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner Stadt Land
1970 26.834 8 % 92 %
1980 34.882 21 % 79 %
1991 18.861 34 % 66 %
2000 20.491 48 % 52 %
2010 23.413 54 % 46 %
2021 27.036

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[9] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

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Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 90,3 % 87,7 % 80,5 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,5 % 2,4 % 1,7 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,4 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 8,2 % 9,0 % 17,1 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,3 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,6 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[10]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[11]

Abgaben des Kraftwerks Itaipú

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Santa Helena erhält vom Kraftwerk Itaipú für die Überflutung von 34,8 % seiner Gemeindeflächen Ausgleichszahlungen (genannt Royalties). Im Jahr 2017 finanzierten sie 48,5 % des Muniziphaushalts. Im Zeitraum 1990 bis 2019 beliefen sie sich auf insgesamt 516,1 Mio. US$.[12]

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 36.941 R$ bzw. rund 8.200 €[13] lag Santa Helena 2019 an 107. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[14]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,744 (2010) setzte es auf den 45. Platz der paranaischen Munizipien.[15]

Commons: Santa Helena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c História Santa Helena PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 24. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Cidade / Livro História Santa Helena. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Santa Helena, abgerufen am 24. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Santa Helena. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 24. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 24. April 2022.
  6. Klima Santa Helena: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 24. April 2022.
  7. Prefeitura / Sobre. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Entre Rios do Oeste, abgerufen am 24. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Prefeito e vereadores de Santa Helena tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 24. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  9. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  10. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  11. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Santa Helena und Cor ou raça).
  12. Nilse Lúcia Girotto: A Aplicação dos Royalties da Usina hidreléctrica de Itaipú Binacional como Recurso de Desenvolvimento aos Municípios da Zona de Fronteira entre Brasil e Paraguai. (PDF) Dissertação. Universidade Estadual do Oeste do Paraná (Unioeste) - campus de Marechal Cândido Rondon, 2019, abgerufen am 20. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juni 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  14. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 27. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  15. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 27. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).