Donskersches Invarianzprinzip für die einfache Irrfahrt auf den ganzen Zahlen
Z
{\displaystyle \mathbb {Z} }
.
Der Satz von Donsker ist ein fundamentaler Satz aus der Stochastik , genauer aus der Theorie der stochastischen Prozesse . Er ist die funktionale Variante des zentralen Grenzwertsatzes und ist deshalb auch unter dem Namen Funktionaler Grenzwertsatz und Donskersches Invarianzprinzip bekannt.
Der Satz begründet die Existenz des Wiener-Maßes bzw. der Brownschen Bewegung . Er bietet zugleich eine Konstruktionsmöglichkeit mittels Zufallsvariablen im Skorochod-Raum
D
[
0
,
1
]
{\displaystyle {\mathcal {D}}[0,1]}
. Der Satz wurde 1952 vom amerikanischen Mathematiker Monroe D. Donsker bewiesen.[ 1] [ 2]
Norbert Wiener verallgemeinerte 1923 die Normalverteilung auf den Funktionenraum der stetigen Funktionen , welcher heutzutage klassischer Wiener-Raum genannt wird. Dieser Raum ist unendlichdimensional und allgemein kann man nicht jedes Maß direkt auf unendlichdimensionalen Räumen als Borel-Maß, das heißt auf der borelsche σ-Algebra , fortsetzten.
Seien
C
[
0
,
1
]
{\displaystyle C[0,1]}
der Raum der reellen stetigen Funktionen auf dem Intervall
[
0
,
1
]
{\displaystyle [0,1]}
und
B
(
C
[
0
,
1
]
)
{\displaystyle {\mathcal {B}}(C[0,1])}
die borelsche σ-Algebra auf
C
[
0
,
1
]
{\displaystyle C[0,1]}
. Weiter seien
(
Ω
,
F
,
P
)
{\displaystyle (\Omega ,{\mathcal {F}},P)}
ein Wahrscheinlichkeitsraum und
(
X
n
)
n
∈
N
{\displaystyle (X_{n})_{n\in \mathbb {N} }}
unabhängig und identisch verteilte reellwertige Zufallsvariablen darauf, sodass
E
[
X
n
]
=
0
{\displaystyle \mathbb {E} [X_{n}]=0}
und
E
[
X
n
2
]
=
σ
2
{\displaystyle \mathbb {E} [X_{n}^{2}]=\sigma ^{2}}
für alle
n
∈
N
{\displaystyle n\in \mathbb {N} }
gilt. Betrachte die Irrfahrt
S
n
=
∑
k
=
1
n
X
k
{\textstyle S_{n}=\sum _{k=1}^{n}X_{k}}
mit
S
0
=
0
{\displaystyle S_{0}=0}
und konstruiere die Zufallsvariable
X
t
(
n
)
(
ω
)
=
(
n
σ
)
−
1
(
S
[
n
t
]
(
ω
)
+
(
n
t
−
[
n
t
]
)
X
[
n
t
]
+
1
(
ω
)
)
{\displaystyle X_{t}^{(n)}(\omega )=({\sqrt {n}}\sigma )^{-1}\left(S_{[nt]}(\omega )+(nt-[nt])X_{[nt]+1}(\omega )\right)}
für
t
∈
[
0
,
1
]
{\displaystyle t\in [0,1]}
, wobei
[
x
]
{\displaystyle [x]}
die Abrundungsfunktion darstellt.[ 3] Die Zufallsvariable
X
⋅
(
n
)
:
Ω
→
C
[
0
,
1
]
{\displaystyle X_{\cdot }^{(n)}\colon \Omega \to C[0,1]}
ist die stückweise lineare Interpolation der Irrfahrt mit diskreten Punkten
X
i
/
n
(
n
)
(
ω
)
=
(
σ
n
)
−
1
S
i
(
ω
)
{\textstyle X_{i/n}^{(n)}(\omega )=(\sigma {\sqrt {n}})^{-1}S_{i}(\omega )}
für
i
∈
{
0
,
…
,
n
}
{\displaystyle i\in \{0,\dots ,n\}}
.
Sei nun
M
{\displaystyle {\mathcal {M}}}
der Raum der Wahrscheinlichkeitsmaße auf
(
C
[
0
,
1
]
,
B
(
C
[
0
,
1
]
)
)
{\displaystyle (C[0,1],{\mathcal {B}}(C[0,1]))}
und bezeichne mit
μ
n
∈
M
{\displaystyle \mu _{n}\in {\mathcal {M}}}
das Bildmaß
μ
n
=
P
∘
(
X
⋅
(
n
)
)
−
1
{\displaystyle \mu _{n}=P\circ (X_{\cdot }^{(n)})^{-1}}
. Dann konvergiert
μ
n
{\displaystyle \mu _{n}}
schwach gegen das Wiener-Maß , wenn
n
→
∞
{\displaystyle n\to \infty }
.[ 4] Mit anderen Worten konvergiert
X
⋅
(
n
)
{\displaystyle X_{\cdot }^{(n)}}
in Verteilung gegen einen Standard-Wiener-Prozess
W
⋅
{\displaystyle W_{\cdot }}
, wenn
n
→
∞
{\displaystyle n\to \infty }
.
↑ Monroe D. Donsker: An invariant principle for certain probability limit theorems . In: Amer. Math. Soc. (Hrsg.): Memoirs of the Amer. Math. Soc. Band 6 , 1951, S. 1–10 .
↑ Ethan Schondorf: The Wiener Measure And Donsker's Invariance Principle. (PDF) Abgerufen am 20. April 2021 .
↑ Würde man
t
>
0
{\displaystyle t>0}
nun fixieren und lässt
n
→
∞
{\displaystyle n\to \infty }
, so ist man im asymptotischen Regime des zentralen Grenzwertsatzes.
↑ Albert Nikolajewitsch Schirjajew: Probability Theory III: Stochastic Calculus . Hrsg.: Springer. Deutschland 1998, ISBN 3-662-03641-X , S. 12 .