Shomrei-Torah Sfaradim שומרי-תורה ספרדים | |
---|---|
Parteivorsitzender | Arje Deri |
Gründung | 1984 |
Hauptsitz | Jerusalem, Israel |
Ausrichtung | sephardisches und mizrachimisches ultraorthodoxes Judentum; religiöser Konservatismus, Gesellschaftskonservatismus |
Farbe(n) | Azurblau, weiß |
Sitze Knesset | 11 / 120 (9,2 %) (2022)
|
Internationale Verbindungen | Zionistische Weltorganisation |
Website | shas.org.il |
Schas (hebräisch ש״ס, kurz für hebräisch שומרי-תורה ספרדים Shomrei-Torah Sfaradim – für „Sephardische Tora-Wächter“) ist eine ultraorthodoxe israelische Partei. Sie vertritt in erster Linie die Interessen der religiösen sephardischen Juden. Sie war in mehreren Koalitionsregierungen sowohl mit der Arbeitspartei als auch mit dem Likud vertreten und ist seit Dezember 2022 an der Regierung Netanjahu VI beteiligt.
Schas spaltete sich 1984 von der Agudat Jisra’el, einer von Aschkenasim dominierten ultraorthodoxen Partei, ab. Spirituelles Oberhaupt war Rabbiner Ovadja Josef, ein früherer sephardischer Oberrabbiner Israels. 2014 spaltete sich die Yachad-Partei mit Eli Jischai ab.
Im Friedensprozess mit den Palästinensern nahm die Partei anfänglich eine gemäßigte Position ein und war zu Konzessionen bereit, teilweise unter dem Vorbehalt finanzieller Zugeständnisse. Inzwischen vertritt sie eine unnachgiebige Haltung gegenüber den Palästinensern und lehnt beispielsweise eine Verhandlung über den Status Jerusalems strikt ab.[1]
Innenpolitisch vertritt Schas Meinungen, die als homophob bezeichnet werden können. So lehnt Schas jegliche öffentliche Äußerung von Homosexuellen hinsichtlich ihrer sexuellen Orientierung ab, einschließlich Gay-Pride-Paraden – vor allem in Jerusalem. Der Parlamentsabgeordnete Nissim Ze'ev warf den Homosexuellen vor, für eine angebliche „Selbstzerstörung des Staates Israel und des jüdischen Volkes“ verantwortlich zu sein. Er nannte Homosexuelle eine Plage, die „so vergiftet wie Vogelgrippe“ sei.[2] Die Schas-Partei lehnt aber Gewalt gegen diese Gruppe ab.[3]
Schas befürwortet den jüdischen Charakter des Staates Israel, fordert jedoch nicht, dass der Staat auf Basis der Halacha (der jüdischen religiösen Gesetzgebung) regiert werden müsse.[4]
Schas war von 1992 bis September 1993 an der von der Arbeitspartei angeführten Regierung beteiligt, verließ die Koalition jedoch nach Auseinandersetzungen mit der linken Partei Meretz über die Bildungspolitik. Ab 1996 war Schas in der Likud-geführten Regierung mit zwei Ministern vertreten. Die Partei verließ dieses Bündnis, um Ehud Barak von der Arbeitspartei zu unterstützen. Ab 2001 unterstützte Schas Ariel Scharons Likud-Regierung.
Auch der 2006 neu gebildeten israelischen Regierung unter Ministerpräsident Ehud Olmert von der Kadima-Partei gehörte Schas an. Sie stellte dort mit Eli Yishai (Industrie, Handel und Arbeit), Ariel Atias (Kommunikation), Meschulam Nahari und Yitzhak Cohen (beide ohne Portfolio) vier Minister. In den Knessetwahlen von 2009 erhielt Schas elf Sitze und war bis März 2013 an der Regierung unter Benjamin Netanjahu mit vier Ministern vertreten. Seit Mai 2015 war sie erneut an der Regierung Netanjahu (Kabinett Netanjahu IV) beteiligt, diesmal jedoch mit nur zwei Ministern. Die Partei war auch im Kabinett Netanjahu V und ist, nach kurzer Zeit in der Opposition, im Kabinett Netanjahu VI vertreten.
Die Partei wurde durch mehrere Vergehen ihrer Mitglieder erschüttert: