Die Schaumkräuter (Cardamine) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Gattung Zahnwurzen (Dentaria), die lange als eigenständig geführt wurde, wird heute als Untergattung in die Gattung Cardamine integriert. Der deutsche Trivialname Schaumkraut geht wahrscheinlich auf die Schaumzikaden (Cercopidae) zurück, die an manchen Arten häufig zu finden sind und sich zu ihrem Schutz mit einem Schaum umgeben.
Die Schaumkraut-Arten sind ein-, zweijährige bis ausdauerndekrautige Pflanzen. Oberirdische Pflanzenteile können flaumig mit einfachen Trichomen (Pflanzenhaaren) besetzt sein. Sie wachsen aufrecht. Einige Arten (der ehemaligen Gattung Dentaria) besitzen unterirdische, fleischige und mit Niederblättern besetzte Rhizome, einige Arten bilden Knollen als Überdauerungsorgene und bei Cardamine flagellifera sind Stolonen vorhanden. Die aufrechten, aufsteigenden, niederliegenden bis liegenden Stängel können verzweigt sein.
Die Laubblätter stehen am Rhizom, in grundständigen Rosetten oder meist wechsel-, selten gegenständig oder in Wirteln am Stängel verteilt. Die Laubblätter sind bei der ehemaligen Gattung Dentaria drei- bis fünfzählig gefingert, wobei die Teilblätter über 3 cm lang sind, spitz und in Quirlen stehend. Ansonsten sind die Laubblätter gefiedert mit stumpfen, unter 3 cm langen, gestielten oder sitzenden Fiederblättchen, oder fiederspaltig, oder ungeteilt. Die Blätter sind gestielt oder sitzend, manche sind am Grund herzförmig, allerdings nicht stängelumfassend. Die Blattränder sind glatt, gezähnt oder gelappt.
Die traubigenBlütenstände stehen einzeln oder zu mehreren in rispige oder schirmtraubige Gesamtblütenständen zusammen und sie enthalten viele Blüten, aber nur Cardamine pattersonii besitzt Tragblätter. Bis zur Fruchtreife verlängern sich die Blütenstände. Die schlanken oder gedrungenen Blütenstiele sind bei der Fruchtreife aufstrebend, sparrig oder zurückgebogen.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier meist glatten Kelchblätter sind meist aufrecht oder aufsteigend. Die inneren Kelchblätter sind leicht ausgesackt. Die vier rötlichen, violetten, reinweißen, gelblichweißen oder gelben Kronblätter sind meist über 1 cm lang und sie können genagelt sein, selten fehlen sie. Die Staubbeutel sind gelb oder violett. Es sind meist sechs, selten vier, gleich lange Staubblätter vorhanden. Die mittleren Nektardrüsen können vorhanden sein oder fehlen. Es sind 4 bis 80 Samenanlagen je Fruchtknoten vorhanden. Der kurze oder deutliche Griffel endet in einer kopfigen Narbe ist leicht zweilappig.
Die Schoten sind zusammengedrückt, über 1 mm breit, mindestens 1 cm lang und zur Reife länger als die Fruchtstiele. Die Klappen krümmen sich zur Reife spiralig zusammen. Die Samen stehen in einer Reihe, sie springen bis zur Mitte der Scheidewand vor und bilden eine einzige Längszeile. Sie sind nicht in die Scheidewand eingesenkt, weshalb die Fruchtklappen über den Samen höckrig sind. Die länglichen, eiförmigen oder kugeligen Samen besitzen selten Flügel und sind auch selten gerandet.
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Die Cardamine-Arten wachsen vorwiegend auf feuchten, humosen Böden.
Der Gattungsname Cardamine wurde 1753 durch Carl von LinnéSpecies Plantarum, 2, S. 654–656[1] erstveröffentlicht. 1913 wurde als Lectotypus die Art Cardamine pratensisL. festgelegt.[2]Synonyme für CardamineL. sind: DentariaL. (heute Rang einer Untergattung), DracamineNieuwl., HeterocarpusPhil., LoxostemonHook. f. & Thomson, PorphyrocodonHook. f., Sphaerotorrhiza(O.E.Schulz) Khokhrjakov.[3] Der Gattungsname Cardamine geht auf vorlinneische Autoren zurück und leitet sich von einem griechischen Wort kardamon für die Gartenkresse ab (vgl. auch „Schaumkresse“).
Die Gattung Zahnwurzen (Dentaria), die lange als eigenständig geführt wurde, wird heute als Untergattung in die Gattung Cardamine gestellt. Die GattungCardamine gehört zur Tribus Cardamineae in der Familie der Brassicaceae[3].
Die Gattung Cardamine ist weltweit verbreitet.
Die Gattung umfasst (früher etwa 150 Arten[4]) etwa 200 Arten[5][6].
Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind[4][7]:
Ausläufer-Zahnwurz (Cardamine glanduligeraO. Schwarz): Sie kommt in Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Moldawien und in der Ukraine vor.[8]
Vielblättrige Zahnwurz (Cardamine kitaibeliiBecherer): Sie kommt nach Euro+Med in der Schweiz, Italien, Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina vor.[8]
Májovský-Wiesen-Schaumkraut (Cardamine majovskiiMarhold & Záborský): Es kommt in Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, in der Slowakei und in der Ukraine vor.[8]
Weißes Wiesen-Schaumkraut (Cardamine matthioliMoretti): Es kommt in der Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, Italien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Slowakei und in der Ukraine vor.[8]
Japanisches Reisfeld-Schaumkraut (Cardamine occultaHornem. = Cardamine hamiltoniiG. Don), Neophyt aus Ost-Asien.[8][9][10] Die Art kommt als Neophyt in zahlreichen Ländern Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas vor.[3]
Morast-Wiesen-Schaumkraut (Cardamine „udicola“Jord.), diploid, kaum von den polyploiden Populationen von Cardamine pratensis abgrenzbar.[4] Nach Euro+Med ist sie ein Synonym zu Cardamine pratensis.[8]
Cardamine bellidifoliaL.: Sie kommt in Nordamerika, in Grönland, Island, Spitzbergen, Jan Mayen, Schweden, Norwegen, Großbritannien, in Sibirien und im fernöstlichen asiatischen Russland vor.[3]
Cardamine chelidoniaL.: Sie kommt in Korsika, Italien, Sizilien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina vor.[8]
Cardamine crassifoliaPourr.: Sie kommt in Spanien und in Frankreich vor, wird aber von manchen Autoren als Unterart Cardamine pratensisL. subsp. nuriae(Sennen) Sennen zu Cardamine pratensis gestellt.[3]
Cardamine opiziiJ.Presl & C.Presl: Sie kommt nach Euro+Med in Österreich, Polen, Rumänien und in der Ukraine vor.[8]
Cardamine panciciiHayek: Sie kommt in Serbien, Albanien und Bosnien-Herzegowina vor.[8]
Cardamine pectinataDC.: Sie wird von manchen Autoren auch als Varietät Cardamine impatiensL. var. pectinata(Pall. ex DC.) Trautv. zu Cardamine impatiens gestellt.[3] In Europa kommt sie in Russland, Bulgarien und Griechenland vor.[8]
Cardamine penzesiiAnčev & Marhold: Sie kommt in Bulgarien und in der europäischen und asiatischen Türkei vor.[8]
Wiesenrautenblättriges Schaumkraut, Plumiers Schaumkraut (Cardamine plumieri Vill., Syn.: Cardamine bocconeiVis., Cardamine corsicaSieber ex Turcz., Cardamine glaucescensRchb., Cardamine hederaceaDC., Cardamine thalictroideaSt.-Lag., Cardamine thalictroidesAll.): Sie kommt in Korsika, Frankreich, in der Schweiz, Italien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Griechenland vor.[8]
Cardamine quinquefolia(M.Bieb.) Schmalh.: Sie kommt in Rumänien, Bulgarien, in der europäischen und asiatischen Türkei, in Armenien, Moldawien, in der Ukraine, im europäischen Russland, im Kaukasusgebiet und in Georgien vor.[8]
Cardamine trifida(Poir.) B.M.G.Jones: Sie kommt in Europa nur in Russland vor.[8]
Cardamine uliginosaM.Bieb.: Sie kommt im Gebiet von Libanon-Syrien, in der Türkei, im Irak, Iran, Armenien, Aserbaidschan, Georgien und im Kaukasusgebiet vor.[8][11]
Cardamine wiedemannianaBoiss. (Syn.: Cardamine lazicaBoiss. & Balansa)[8]: Sie kommt in der Türkei, in Georgien und im Kaukasusgebiet vor.[8]
Arten außerhalb Europas und des Mittelmeerraumes (Auswahl):
Cardamine africanaL.: Sie kommt im tropischen und im südlichen Afrika und in Madagaskar vor.[3] In Bolivien und Argentinien ist sie ein Neophyt.[3]
Cardamine bulbosa(Schreb. ex Muhl.) Britton et al. (Syn.: Cardamine rhomboidea(Pers.) DC.): Sie ist von Kanada bis zu den USA weitverbreitet.[3]
Cardamine concatenata(Michx.) O.Schwarz (Syn.: Dentaria concatenataMichx., Dentaria laciniataMuhl. ex Willd.): Sie ist von Kanada bis zu den USA verbreitet.[3]
Cardamine cordifoliaA.Gray (Syn.: Cardamine cordifolia var. lyallii(S.Watson) A.Nelson & J.F.Macbr., Cardamine lyalliiS.Watson): Sie ist von Kanada bis zu den USA verbreitet.[3]
Cardamine diphylla(Michx.) Alph.Wood: Die Heimat ist das östliche Kanada und die USA[3].
Cardamine douglassiiBritton: Sie ist in Ontario und in den Vereinigten Staaten verbreitet.[3]
Cardamine macrophyllaWilld.: Sie ist in weiten Teilen des europäischen als auch im asiatischen Teil Russlands bis China, Japan, Pakistan und dem Himalaja verbreitet.[11]
Cardamine maxima(Nutt.) Alph.Wood (Syn.: Dentaria maximaNutt.): Sie ist im östlichen Kanada und in den nordöstlichen USA verbreitet.[3]
Cardamine nuttalliiGreene (Syn.: Cardamine nuttallii var. pulcherrima(Greene) Roy L. Taylor & MacBryde, Cardamine pulcherrimaGreene, Cardamine pulcherrima var. tenella(Pursh) Cronquist, Dentaria tenellaPursh): Sie ist von British Columbia, über Washington und Oregon bis Kalifornien verbreitet.[3]
Cardamine trichocarpaHochst. ex A.Rich.: Sie ist von Kamerun bis Äthiopien, Eritrea und Namibia, in Indien, Sri Lanka, im östlichen Himalaja und in KwaZulu-Natal verbreitet.[11]
Ihsan A. Al-Shehbaz, Karol Marhold, Judita Lihová: Cardamine, S. 464 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2010, ISBN 978-0-19-531822-7. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae.: Cardamine, S. 86 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 0-915279-93-2. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Nutzung)
Tor Carlsen, Walter Bleeker, Herbert Hurka, Reidar Elven & Christian Brochmann: Biogeography and Phylogeny of Cardamine (Brassicaceae), In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 96, Issue 2, 2009, S. 215–236. ISSN0026-6493doi:10.3417/2007047
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
↑Cardamine bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abcdefghijklmnopqrsCardamine im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdManfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
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Ihsan A. Al-Shehbaz, Karol Marhold, Judita Lihová: Cardamine, S. 464 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford 2010, ISBN 978-0-19-531822-7.
↑F. Wolfgang Bomble: Japanisches Reisfeld-Schaumkraut (Cardamine hamiltonii) in Aachen. Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins. Bd. 6, 2015, S. 7–11 (PDF 2,7 MB)
↑F. Wolfgang Bomble: Cardamine – Schaumkraut: Kleinblütige Arten in Nordrhein-Westfalen. Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins. Bd. 9, 2018, S. 175–187 (PDF 13,4 MB)