Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Burgambach, Erlabronn, Grappertshofen, Kornhöfstadt, Oberlaimbach, Ruthmannsweiler, Scheinfeld, Schnodsenbach, Schwarzenberg, Thierberg und Unterlaimbach. Die Gemarkung Scheinfeld hat eine Fläche von 4,693 km². Sie ist in 1934 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2426,41 m² haben.[5][6]
In einer Urkunde, die zwischen 776 und 796 entstanden sein muss, wurde der Ort erstmals als „Scegifeldum“ erwähnt. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab, dessen Grundwort feld (ahd. für Ebene, anbaufähiges Land) und dessen Bestimmungswort entweder der Personenname Skago oder das altnordische Verbum skaga (= hervorstechen) ist. Je nach dem bedeutet der Flurname „zu den spitz zulaufenden Feldern“ oder „zu den Feldern eines Skago“. Scheinfeld wird in der Folgezeit auch mit dem Zusatz Nieder oder Markt erwähnt, wohl zur Unterscheidung des in der Nähe gelegenen Oberscheinfeld. In der Mundart wird der Ort „Schafld“ ausgesprochen.[7]
Erkinger von Seinsheim kaufte in der Zeit von 1405 bis 1421 das Schloss Schwarzenberg von den Herren von Vestenberg, von Abenberg und dem hoch verschuldeten Hochstift Würzburg. Erkinger nannte sich seit dieser Zeit „von Schwarzenberg“. Aufgrund des Einflusses Erkingers erhielt Scheinfeld 1415 von Kaiser Sigismund das Stadtrecht. Die Stadt stand seitdem mit einer kurzen Unterbrechung 1631 bis 1634 durch die Schweden unter der Herrschaft der späteren Fürsten zu Schwarzenberg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Scheinfeld ab Herbst 1631 von schwedischen Kleinverbänden geplündert.[8] Seit 1668 wirkten in Scheinfeld Franziskaner-Minoriten, die 1702 bis 1731 oberhalb Schloss Schwarzenberg das Kloster Schwarzenberg errichteten.
Im Jahre 1805 kam Scheinfeld zu Bayern und wurde Kreisstadt im Rezatkreis. 1810 entstand in Schwarzenberg die erste bayerische Forstlehranstalt.[9] Das fürstl. Schwarzenberg’schesHerrschaftsgericht bestand in Scheinfeld von 1814 bis 1848, dann bestand bis 1852 eine Königlich bayerische Gerichts- und Polizeibehörde, die dann in ein Landgericht umgewandelt wurde.
Bereits am 21. März 1921 hatten die Nationalsozialisten unter Mitwirkung des Scheinfelder Oberamtsrichters Karl Engert für Scheinfeld und Markt Bibart eine erste nordbayerische Ortsgruppe gegründet.[10] Der gebürtige Scheinfelder Land- und Gastwirt Wilhelm Holzwarth, der Begründer des Uffenheimer Tageblatts, war ebenfalls ein Gründungsmitglied der Scheinfelder NSDAP-Ortsgruppe, wurde aber später ein Gegner der Nationalsozialisten.[11] Scheinfelds Kreisleiter, Nikolaus Rückel, rief 1938 zur Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen der Neustädter NSDAP-Ortsgruppe auf: „Zeigt dem Frankenführer <Julius Streicher>, daß der Kreis Scheinfeld wie einst im Kampfe so auch heute in vorderster Front steht“.[12]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Scheinfeld zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete am 28. April 1946 ein DP-Lager zur Unterbringung von Vertriebenen (Displaced Persons, DPs) ein. Die Bewohner kamen aus dem DP-Lager Regensburg und stammten ausschließlich aus Litauen. Das Lager wurde von dem Team 569 der UNRRA (UNO) betreut und 1949 aufgelöst. Als Zahlungsmittel wurde innerhalb des Lagers ein spezielles zweisprachiges (englisch/litauisch) Lagergeld verwendet.
Das Lager war ursprünglich durch den Reichsarbeitsdienst im Jahre 1934 errichtet worden. Bestandteile sind noch der sogenannte Altbau des Scheinfelder Gymnasiums sowie die Scheinfelder Wolfgang-Graf-Halle. Die übrigen Barackenbauten des Lagers wurden 1993 im Zuge des Neubaus der Dreifachsporthalle abgerissen.
Bis zum 30. Juni 1972 war Scheinfeld Zentralort des gleichnamigen Landkreises.
Blasonierung: „Gespalten und vorne geteilt; oben in Gold ein wachsender, rot gezungter schwarzer Adler, unten siebenmal gespalten von Blau und Silber; hinten in Rot auf schwarzem Dreiberg ein silberner Zinnenturm.“[17]
Die Stadtwerke Scheinfeld betreiben ein stadteigenes Hallenbad (insbesondere für Schulsport genutzt) sowie das Freibad Scheinfeld (grunderneuert im Winter 2016/2017).
Kurz nach der 1861 erfolgten Gründung eines Turnvereins in Neustadt an der Aisch wurde in Scheinfeld erstmals ein Turnverein eingerichtet.[19]
Feuerwehr Stadt Scheinfeld mit dem gleichnamigen Verein, welche im Jahr 1869 gegründet wurden und im Jahr 2019 das 150-jährige Gründungsjubiläum feierten.
Die Stadtkapelle Scheinfeld feierte 2011 ihr 100-jähriges Bestehen.
Aus der Scheinfelder Flüchtlingshilfe entstand im Jahr 2016 ein soziales Gebrauchtwarenkaufhaus in Scheinfelds Altstadt. In diesem „komm rein!“ getauften Laden können Kunden zu günstigen Preisen gebrauchte Kleidung und Haushaltswaren einkaufen. Betrieben wird er vom Diakonieverein Scheinfeld. Der gesamte Erlös wird an gemeinnützige Organisationen und Projekte in Scheinfeld sowie der ganzen Welt gespendet.
Im Heimat- und Kulturverein Scheinfeld Stadt und Land e. V.[20] sind unter anderem die folgenden Gruppierungen eingegliedert:
Der Sportartikelhersteller Adidas hat in Scheinfeld seine einzige deutsche Produktionsstätte. Unter anderem werden dort Maßanfertigungen für Spitzensportler hergestellt.
Franz Stadelmayer (1891–1971), Jurist, Politiker und Oberbürgermeister von Würzburg
Fritz Erlwein (1894–1945, geboren in Scheinfeld), u. a. Kaufmann, in Neustadt a.d.Aisch Mitbegründer der Ortsgruppen von NSDAP und SA, Stadtrat und Zweiter Bürgermeister[22]
Georg Hutzler (um 1907–?), Postangestellter und Heimatdichter, Hutzler arbeitete mit Scheinfelder Verlagen zusammen und starb auch in der Stadt.
Stephen J. Townsend (* 1959), Generalleutnant der US Army, kommandiert seit August 2016 die US-Truppen im Irak und Syrien in der Operation Inherent Resolve
Josef Bulitta (1908–1979), Jurist in Scheinfeld, Sachbuchautor, Gründer der „Aktion für das Leben“
Wolfgang Wüst: Die Zählung der fränkischen Welt. „Seelen-Tabellen“ im Fürstentum und Konsistorium Schwarzenberg. Ein Beitrag zur Bevölkerungs-, Glaubens- und Gebäude-Statistik am Ende des Alten Reiches. In: Blätter für fränkische Familienkunde. Band 44, 2021, ISBN 978-3-929865-86-8, S. 77–104.
Wolfgang Wüst: Europäische Fürstenherrschaft im Atlas – Die Schwarzenberg und Scheinfeld, in: Wolfgang Wüst (Hg.), Der Historische Atlas von Bayern – Rezipient und Ideengeber (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 83/2, 2020) München 2021, S. 485–515.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. S. 198; W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 163 ff.
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S.234f. (Erstausgabe: 1950).
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 755.
↑Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4), ISBN 978-3-87707-990-4, S. 28.
↑Wolfgang Mück (2016), S. 148, Anm. 468, und S. 259 f.
↑Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 209–211 (Erlwein, Friedrich/Fritz („Stier von Neustadt“)).