Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Scherbe (Begriffsklärung) aufgeführt.
Der Ausdruck Scherbe (von mittelhochdeutsch schërbe, auch schirbe, „Bruchstück, Scherbe; Topf“[1]) bezeichnet ursprünglich ein zu Bruch gegangenes Keramikteil (Tonscherbe, Porzellanscherbe). Im Altertum spielte die Scherbe eine Rolle als Kennzeichen (wegen der Passgenauigkeit in das entsprechende Pendant) oder billiger Träger kurzer Inschriften, etwa als Stimmvehikel beim Scherbengericht, für Schriftproben oder in der Verwaltung.
Aufgefundene Scherben dienen zur genaueren Epochenbestimmung des Fundmaterials bei archäologischen Ausgrabungen.
Stücke gebrochenen Glases werden ebenfalls als (Glas-)Scherben bezeichnet.
Das SprichwortScherben bringen Glück wird oft zitiert, wenn ein Gefäß zerbrochen ist, um über den Verlust hinwegzutrösten. In diesen Zusammenhang gehört möglicherweise eine alte Hochzeitszeremonie, der Polterabend, bei dem viel Geschirr zerschmettert wird.
Vor den Scherben seines Lebens stehen meint, dass alle Hoffnungen zerstört wurden. Ebenso: Vor einem Scherbenhaufen stehen.
↑Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 169.