Schirgiswalde liegt etwa 12 km südlich der Großen KreisstadtBautzen und 5 km nördlich der tschechischen Grenze im Südosten des Landkreises. Zahlreiche Berge umsäumen die Stadt. Der markanteste Berg sind die Kälbersteine.
Im Jahr 1376 wurde das Dorf Schirgiswalde als Scherigiswalde erstmals urkundlich erwähnt.[1]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort weitgehend zerstört und entvölkert.
Als 1635 der Kaiser die Oberlausitz mit der Niederlausitz auf den Kurfürsten von Sachsen übertrug, verblieb Schirgiswalde als Exklave bei Böhmen, ebenso wie Günthersdorf, heute Godzieszów. Schirgiswalde wurde dann im Rahmen der böhmischen Gegenreformation mit Katholiken besiedelt, die aus anderen Gebieten Deutschlands vertrieben worden waren. Um den Wiederaufbau und den wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern, erreichte der damalige Grundherr 1665 die Erhebung von Schirgiswalde zur Stadt.
Am 19. Januar 1681 verkaufte Franz Eusebios Graf von Pötting die Herrschaft Rumburg (Böhmen) samt Schirgiswalde an Anton Florian von Liechtenstein.
Dieser verkaufte Schirgiswalde am 2. Oktober 1703 an das Bautzener Domstift, welches dann bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Grund- und Gerichtsherrschaft über Schirgiswalde innehatte.
Die Insellage der böhmischen Stadt inmitten sächsischen Gebietes blieb bis 1809 bestehen. In den folgenden 36 Jahren war die staatliche Zugehörigkeit der Stadt ungeklärt, weil langwierige diplomatische Verhandlungen zwischen Österreich und Sachsen über einen Gebietsaustausch nicht gleich zum Ziel führten. Schon Ende des 18. Jahrhunderts wurden von Österreich wie auch von Sachsen Grenzbereinigungen angestrebt.
Infolge des für Österreich ungünstigen Kriegsverlaufes gegen Napoleon im Jahre 1809 hatte das mit Frankreich verbündete Sachsen Ende des Jahres 1810 Schirgiswalde militärisch besetzt. Seit dieser Zeit übte Österreich praktisch keine Hoheitsrechte im Städtchen mehr aus, betrachtete es aber nach wie vor als zur böhmischen Krone gehörig, da die Einwohner noch an ihren Untertaneneid gebunden waren. Eine formelle Übergabe an Sachsen wurde aber durch den erneuten Kriegsausbruch 1813 (Sachsen an der Seite Frankreichs gegen Österreich und dessen Verbündete) verhindert. Erst 1845 wurde die Übergabe Schirgiswaldes abschließend vertraglich geregelt und vollzogen. In der Zwischenzeit gab es in der Stadt keine wirkliche Staatsgewalt, was sich Räuber, Schmuggler und politische Flüchtlinge zunutze machten.
Zum 1. Januar 2011 wurde die Stadt Schirgiswalde mit den Gemeinden Kirschau und Crostau zur Stadt Schirgiswalde-Kirschau verbunden.
Stadtmuseum „Carl Swoboda“ an der Hauptstraße vor dem Stadtpark gelegen. Es beherbergt Schauwerkstätten alter ortsansässiger Handwerke wie Weberei und Schmiede sowie archäologische Fundstücke und historische Dokumente zur Stadtgeschichte. Besonders sehenswert ist die Krippenstube mit mehreren großen Weihnachtskrippen.
Der Schirgiswalder Stadtrundweg wurde 2024 eingeweiht und führt Besucher an verschiedene Orte der Stadt und erzählt die Geschichte der einzelnen Punkte.[2]
2002 – Wolfgang Rösler, von 1990 bis 2001 Bürgermeister von Schirgiswalde, hat die Erneuerung der Stadt nach der Wende maßgeblich gestaltet.
2003 – Hermann Scheipers, (1913–2016), katholischer Geistlicher und KZ-Überlebender, war von 1960 bis 1983 Pfarrer der Schirgiswalder Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt.
2009 – Friedhelm Wolf war bis 2009 Bürgermeister der Partnerstadt Sundern (Sauerland). Er hat die Städtepartnerschaft und die Entwicklung von Schirgiswalde nach 1990 aktiv unterstützt.
Alexander Paul (1938–2024), katholischer Geistlicher, war von 1983 bis 2011 Pfarrer der Schirgiswalder Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt.[3]
Hagen Neumann, Karateweltmeister
2015 – Bertram Wenke[4] (* 8. März 1966, Spitzname: Maier), engagiert sich seit vielen Jahren für den Schirgiswalder Faschingsumzug
Hanns Gentgen: Im Strom der Zeit – von der Spree zum Rhein: Jugendjahre in bewegter Zeit 1928–1956, ISBN 3-9803632-1-X (Autobiografie eines Schirgiswalders).
↑Doreen Düring: Offizielle Einweihung des historischen Wanderweges. „Auf den Spuren der Stadtgeschichte Schirgiswalde“. In: Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Schirgiswalde - Kirschau. Jahrgang 14, Nr.5. Schirgiswalde - Kirschau 5. April 2024, S.9 (stadt-schirgiswalde-kirschau.de [PDF; abgerufen am 12. April 2024]).