Die Schirmlinge (Lepiota) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Champignonverwandten, deren Arten kleine bis mittelgroße Fruchtkörper bilden. Häufig sind sie mit einem Velum versehen. Allen gemein sind weiße bis weißliche Lamellen auf der Hutunterseite, weißes bis cremefarbenes Sporenpulver sowie das Vorhandensein eines unbeweglichen, häutigen Stielrings oder zumindest einer Ringzone.
Schirmlinge sind kleine bis mittelgroße Blätterpilze. Der Hut ist mehr oder weniger breit glockenförmig. Die Hutmitte ist kahl oder samtig. Die Hutoberfläche kann gegen den Hutrand eingewachsen faserig, oder mit faserigen bis flockigen oder körnigen Schüppchen bedeckt sein, bei manchen Arten mit konzentrisch zum Hutrand aufbrechenden Schüppchen bedeckt. Die Hutoberfläche ist trocken, der Hutrand ist nicht gerieft oder gerippt. Die Schirmlinge besitzen in der Fruchtkörperentwicklung ein doppeltes Velum, das Velum partiale (Teilhülle) bleibt als häutiger, oft flüchtiger Ring am Stiel zurück. Im Gegensatz zur verwandten Gattung der Riesenschirmlinge ist der Ring nicht verschiebbar. Der Stiel ist zylindrisch bis leicht keulig geformt. Das Sporenpulver ist weiß, seltener cremefarben und dextrinoid. Die freien, bauchigen und gedrängt stehenden Lamellen sind ebenfalls weiß, manchmal auch gelb gefärbt.
Alle Angehörigen der Gattung sind Saprobionten, die auf Erde, Holz oder Pflanzenresten wachsen können. Erdebewohnende Arten kommen häufig auf nährstoffreichen (besonders stickstoffreichen), humushaltigen und ruderalen Plätzen vor.
Weltweit kommen etwa 400 Arten vor, die Gattung ist vor allem in den Tropen verbreitet, in Europa kommen etwa 60 Arten vor, wobei die Gattung besonders im Mittelmeergebiet auftritt.
Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN0932-920X (301 Seiten; Verzeichnis der Farbabbildungen fast aller europäischen Großpilze (> 5 mm) inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.