Das Fürstliche Residenzschloss Oettingen (auch Neues Schloss, Schloss der Münz oder Oberes Schloss genannt) in Oettingen i.Bay., einer Kleinstadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries wurde zwischen 1679 und 1687 erbaut und ist im Privatbesitz der gefürsteten Adelsfamilie Oettingen-Spielberg (ursprünglich eine Grafenfamilie), einer katholischen Seitenlinie der schwäbisch-fränkischen Oettingen.
Das Schloss Oettingen steht an der Stelle, an der sich im 14. Jahrhundert die sogenannte „Münz“ befand. Im Jahr 1393 hatte König Wenzel den Grafen Ludwig XI. und Friedrich III. von Oettingen das Münzrecht verliehen. Der Bau der Münzstätte im Schutze des Oberen Tores und der Stadtmauer dürfte bald nach der Verleihung des Münzrechtes erfolgt sein. Teile der Grundmauern davon befinden sich noch im heutigen Schloss.[1]
Auf Veranlassung von Fürstin Ludovika Rosalie und ihrem Sohn Johann Wilhelm von Oettingen-Spielberg erhielt der württembergische Baumeister Matthias Weiß im Jahr 1679 den Auftrag, einen Plan für den Neubau des Schlosses auszuarbeiten. Matthias Weiß war zuvor schon in Oettingen im Dienste der Linie Oettingen-Oettingen tätig, da er auch die Planung des Saalbaus des Alten Schlosses übernommen hatte.[2] Deshalb sahen sich die beiden Oettinger Schlösser zum Teil ähnlich. Die Bauleitung hatte Karl Engel, Bruder des eichstättischen fürstbischöflichen Baumeisters Jakob Engel.
Im Erdgeschoss befanden sich ursprünglich die Kanzleiräume, die auch über das Hauptportal am Schlossplatz zu erreichen waren. Daneben wurde das Obere Stadttor mit in das Erdgeschoss integriert. Im ersten Stock sind die Wohnappartments untergebracht und das darüber liegende zweite Obergeschoss enthält die Repräsentationsräume, die auch mit höheren Fenstern ausgestattet wurden.[3] Hierzu zählen u. a. folgende Bereiche des Schlosses:
Der Zugang zu den Obergeschossen erfolgt über das angebaute Treppenhaus im inneren Schlosshof. Dort befindet sich in der Mitte der Marienbrunnen. Dieser wurde 1720 von Johann Meyer geschaffen und greift Motive aus Offenbarung 12,1 ff. EU auf. Auftraggeber waren Fürst Franz Albrecht I. und seine Gemahlin Fürstin Johanna zu Oettingen-Spielberg.[1]
Um den Brunnen gliedern sich im Süden der sogenannte Fremdenbau, der heute Sitz der fürstlichen Verwaltung ist, im Westen das Treppenhaus zum Schloss. Im Norden schließen sich die ehemaligen Wirtschaftsräume und die Remisen sowie im Osten der Prinzessinnenbau an. Dort befand sich im Erdgeschoss der Marstall, wo die Pferde untergebracht waren.[1]
Die Residenzräume von Schloss Oettingen können im Rahmen einer Schlossführung besichtigt werden. Außerdem finden im Saisonverlauf verschiedene Sonderführungen statt.[4]
Im Jahr 2021 war das Schloss Oettingen Kulisse für die Dreharbeiten des Tatorts „Mord unter Misteln“ produziert vom Bayerischen Rundfunk.[5]
Koordinaten: 48° 57′ 16,7″ N, 10° 36′ 16,4″ O