Schmutter | ||
Die Schmutter bei Gablingen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 1194 | |
Lage | Schwaben, Bayern | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | westlich Ettringen-Siebnach 48° 7′ 54″ N, 10° 37′ 54″ O | |
Quellhöhe | ca. 630 m | |
Mündung | gegenüber Donauwörth in die DonauKoordinaten: 48° 42′ 35″ N, 10° 48′ 1″ O 48° 42′ 35″ N, 10° 48′ 1″ O | |
Mündungshöhe | ca. 395 m | |
Höhenunterschied | ca. 235 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,5 ‰ | |
Länge | 95,7 km[1] | |
Einzugsgebiet | 507,47 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Achsheim[2] AEo: 358 km² Lage: 29,3 km oberhalb der Mündung |
NNQ (04.07.1976) MNQ 1967–2006 MQ 1967–2006 Mq 1967–2006 MHQ 1967–2006 HHQ (23.08.2005) |
980 l/s 1,49 m³/s 3,13 m³/s 8,7 l/(s km²) 31,3 m³/s 100 m³/s |
Die Schmutter ist ein 96 Kilometer langer Fluss im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und ab der Einmündung des Biberbaches ein Gewässer erster Ordnung, der nach durchweg etwa nördlichem Lauf gegenüber von Donauwörth von rechts in die Donau mündet.
Das Gewässer wird im 10. Jahrhundert als Smuttura erstmals urkundlich erwähnt. Laut dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, ohne nähere Quellenangabe, stammt der Name Schmutter aus dem Germanischen und bedeutet die morastige, die durch Moor fließende Ache.[3]
Die Schmutter entspringt in den Stauden etwa drei Kilometer westlich von Siebnach und fließt in nördlicher Richtung durch das tertiäre Hügelland und den Naturpark Westliche Wälder Richtung Donau. Ab Neusäß läuft sie dabei am westlichen Rand des Lechtals. Am Unterlauf zweigt sie nach rechts den Egelseebach ab, der etwas unterhalb von ihr in die Donau mündet. An der Schmuttermündung bei Donauwörth lag zur Römerzeit der nördliche Endpunkt der Via Claudia.
Die Schmutter entwässert Teile der Iller-Lech-Schotterplatten innerhalb eines ca. 68 km langen und bis zu 13 km breiten, Süd-Nord-orientierten Streifens. Im Westen grenzt das 507 km² große Einzugsgebiet der Schmutter an das der Zusam und im Osten an das des Lechs.
Die Liste führt eine Auswahl der Zuflüsse von der Quelle zur Mündung auf. Außer den genannten gibt es insbesondere auch zahlreiche Altarme, Teilungsarme und Entwässerungsgräben zur Schmutter.
Ortschaften am Lauf mit ihren Zugehörigkeiten. Nur die Namen tiefster Schachtelungsstufe bezeichnen Siedlungsanrainer.
Nachdem es am Unterlauf der Schmutter zu häufigen Überschwemmungen gekommen war, wurden Ende der 1950er Jahre erste Hochwassermaßnahmen durchgeführt. In den 1970er Jahren begann man planmäßig, von der Mündung her aufwärts den Fluss zu begradigen und zu kanalisieren, um zu verhindern, dass angrenzende Wiesen und Felder bei Schneeschmelze oder starkem Regen überschwemmt würden.
Dies führte jedoch auch dazu, dass die Ernten stark zurückgingen, weil der Fluss Salze aus der Quellregion zugeführt hatte und diese nun nicht mehr eingetragen wurden. Deshalb beendete man die Regulierung in Höhe der Bundesautobahn 8 / Stadt Neusäß und ließ die Schmutter flussaufwärts davon in ihrem natürlichen Lauf, so dass sie hier noch durch flache Talauen mäandriert.
Früher war die Gewässergüte der Schmutter durch Einleitungen von Höfen und Gewerbebetrieben stark beeinträchtigt, durch den Bau von Kläranlagen hat sie sich nun deutlich erholt. Deshalb konnten in den letzten Jahren an der Schmutter einige Naturfreibäder in Mäanderschlingen eingerichtet werden.
Die Schmutter und das Schmuttertal sind sehr artenreich.
Das ganze Jahr über gibt es dort viele Vögel, im Winter sind regelmäßig Silber- oder Graureiher zu sehen. Außerdem sind viele andere seltene Wintervögel an der Schmutter anzutreffen. Rohrdommeln, die man eher selten sieht, suchen gelegentlich im hohen Schilf Schutz. Im Frühling und im Herbst können viele Zugvögel gesichtet werden, besonders seltene Watvögel wie z. B. der große Brachvogel suchen auf überschwemmten Wiesen nahe der Schmutter nach Futter. Manchmal kommen bis zu 20 Weißstörche an die Wiesen und suchen in Altwassern nach Fröschen und anderen Amphibien. Im Sommer kommen viele Singvögel, aber auch Greifvögel wie der Rotmilan oder der Mäusebussard vor. Im Norden am Rande des Ortes Gablingen brüten oft Turmfalken, ebenso auf Höhe von Vogelsang.
Es gibt Ringelnattern am Oberlauf der Schmutter, sonst ist über die Reptilienpopulation im Schmuttertal nicht viel bekannt.
In den Altwassern der Schmutter kommen sehr viele Amphibienarten vor: der Grasfrosch, die Erdkröte, der Seefrosch und der Kleine Wasserfrosch. Unbekannt ist, ob der Bergmolch noch in der Schmutter vorkommt oder dort ausgestorben ist.
Auf den offenstehenden Wiesen, die neben der Schmutter liegen, sieht man selten Paarhufer wie Rehe oder Rothirsche. Die meisten Pflanzenfresser meiden die offenen Wiesen und verbergen sich lieber im Wald. Jedoch kann man am Morgen gelegentlich Fleischfresser wie den Rotfuchs oder den Baummarder sehen. Kleine Nagetiere wie die Rötelmaus sind sehr häufig auf den Wiesen und Gebüschen nahe der Schmutter, werden aber oft übersehen. Biber bauen manchmal Staudämme in den Altwässern der Schmutter.
Welche Fischarten in der Schmutter vorkommen, ist nicht bekannt. Manche Arten, wie z. B. die Regenbogenforelle, wurden eingesetzt. Auch die Bachforelle ist wieder anzutreffen, zur Freude der Angler.
Im Schmuttertal gibt es viele seltene Pflanzen, von denen einige auf der Roten Liste stehen.