Schuld (Ahr)

Wappen Deutschlandkarte
Schuld (Ahr)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Schuld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 27′ N, 6° 53′ OKoordinaten: 50° 27′ N, 6° 53′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Ahrweiler
Verbandsgemeinde: Adenau
Höhe: 269 m ü. NHN
Fläche: 5,93 km2
Einwohner: 612 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 53520
Vorwahl: 02695
Kfz-Kennzeichen: AW
Gemeindeschlüssel: 07 1 31 074
Adresse der Verbandsverwaltung: Kirchstraße 15
53518 Adenau
Website: schuld-ahr.de
Ortsbürgermeister: Helmut Lussi
Lage der Ortsgemeinde Schuld im Landkreis Ahrweiler
KarteRemagenGrafschaft (Rheinland)Bad Neuenahr-AhrweilerSinzigBad BreisigBrohl-LützingGönnersdorf (bei Bad Breisig)Waldorf (Rheinland-Pfalz)BurgbrohlWassenachGleesNiederzissenWehr (Eifel)GalenbergOberzissenBrenkKönigsfeld (Eifel)SchalkenbachDedenbachNiederdürenbachOberdürenbachWeibern (Eifel)KempenichHohenleimbachSpessart (Brohltal)HeckenbachKesselingKalenborn (bei Altenahr)Berg (bei Ahrweiler)KirchsahrLind (bei Altenahr)RechDernauMayschoßAltenahrAhrbrückHönningenKaltenbornAdenauHerschbroichMeuspathLeimbach (bei Adenau)DümpelfeldNürburg (Gemeinde)Müllenbach (bei Adenau)QuiddelbachHümmelOhlenhardWershofenArembergWiesemscheidKottenbornWimbachHonerathBauler (Landkreis Ahrweiler)SenscheidPomsterDankerathTrierscheidBarweilerReifferscheidSierscheidHarscheid (bei Adenau)DorselHoffeld (Eifel)WirftRodderMüschEichenbachAntweilerFuchshofenWinnerathInsulSchuld (Ahr)Nordrhein-WestfalenLandkreis NeuwiedLandkreis VulkaneifelLandkreis Mayen-Koblenz
Karte
Ortskern Schuld, 2009
Ortsansicht mit der Ahr, 2017
Die Ahr mit der Ahr-Brücke in Schuld
Schornkapelle

Schuld ist eine Ortsgemeinde an der Ahr mit 612 Einwohnern (31. Dezember 2023) im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.

Geographische Lage

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Schuld liegt nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Der Ortskern auf steil aufragendem Fels wird von der Ahr in enger Schleife umflossen. Bei der Einmündung des Armuthsbachs in die Ahr zweigt die Landesstraße 75/165 über Esch nach Bad Münstereifel ab.

Nachbargemeinden sind Insul, Harscheid, Fuchshofen und Winnerath.

Eine römerzeitliche Besiedlung war den Ortsbewohnern durch Funde seit langem bekannt. Als 1962 im Zuge einer Flurbereinigung römische Baureste zutage traten, legten Archäologen den römischen Gutshof „Im Weiler“ frei.

Schuld beging 1975 seine 1000-Jahr-Feier und gründete dieses Jubiläum auf die sogenannte „Reifferscheider Urkunde“ aus dem Jahre 975. In diesem Schriftstück, einer Grenzbeschreibung der Pfarrei Reifferscheid, wird Schuld als „… et inde usque terminationem scolta“ erwähnt, ein Indiz dafür, dass Schuld schon damals ein eigener Pfarrbezirk war. Eine weitere wichtige Quelle ist das Weistum des Schulder Hochgerichts von 1368. Hier wird von den „Vier Honschaften“ von Schuld gesprochen, zu denen auch die Honschaften Dümpelfeld, Insul und Niederadenau gehörten. Schuld war der Verwaltungs- und Gerichtssitz dieser Honschaften. Der Begriff „Honschaften“ (Hundertschaften) stammt aus fränkischer Zeit; man kann annehmen, dass Schuld schon im 8. oder 7. Jahrhundert bestand.

Zum „Schultheissenamt der vier Honschaften auf der Schuld“, so die Bezeichnung Ende des 18. Jahrhunderts, gehörten die Ortschaften Dümpelfeld, Harscheld, Insul, Lückenbach, Niederadenau, Schuld, Sierscheid und Winnerath.[2]

Schuld gehörte zur Grafschaft Nürburg, später zum gleichnamigen kurkölnischen Amt und war Sitz eines Schultheißenamts. Die Schulder „Vier-Hundschaft“ war verpflichtet, bei Bauarbeiten an der Nürburg den nötigen Sand anzufahren. Der Kölner Erzbischof war der Landesherr. Allerdings hatten noch andere Grundherren Besitzungen und Rechte in Schuld.

Dem Kölner Domstift gehörte 1216 der Zehnt aus Rodungen (Rottzins) im Schulder Wald. Ritter Rollmann von Sinzig war in Schuld Lehnsmann des Herzogs von Jülich. Dessen Besitzungen übernahm 1387 die Johanniter-Kommende Adenau.

Die Schulder Bürger gaben sich 1791 eine eigene Gemeindeordnung, in der Rechte und Pflichten aller Bewohner des Ortes geregelt wurden. Die Schulder Pfarrkirche geht in ihren Anfängen auf das 13. Jahrhundert zurück, obwohl sicher schon 975 eine Kirche im Ort gewesen sein muss.

In den Jahren 1923 und 1924 wurden große Teile der Gertrudiskirche durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde am 29. Oktober 1944 bei einem Luftangriff fast völlig zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. In den 1970er Jahren wurde die Gertrudiskirche in größerem Umfang erweitert und renoviert.

Hochwasser

Schuld war bereits vom Hochwasser der Ahr am 21. Juli 1804[3] und dem Hochwasser der Ahr am 13. Juni 1910[4] betroffen. Durch das Hochwasser der Ahr 2021 wurden am 15. Juli tiefliegende Teile des Ortes (242 m ü. NHN) schwer beschädigt.[5] Etwa 50 Menschen wurden von Hausdächern gerettet.[6] Sechs Häuser stürzten ein, die Strom- und Trinkwasserversorgung wurde unterbrochen.[7] Am 18. Juli 2021 besuchte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel den Ort, um sich einen Eindruck von den Schäden zu verschaffen.[8]

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Schuld (die Werte von 1871 bis 1987 basieren auf Volkszählungen) stellt sich wie folgt dar:[9]

Jahr Einwohner
1815 298
1835 358
1871 317
1905 303
1939 424
1950 507
Jahr Einwohner
1961 592
1970 693
1987 727
1997 852
2005 773
2023 612

Die Ortsgemeinde Schuld gehört der Verbandsgemeinde Adenau an.

Der Gemeinderat besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[10]

Helmut Lussi wurde 2009 Ortsbürgermeister von Schuld.[11] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 82,67 % in seinem Amt bestätigt.[12]

Ortsbürgermeister von 1990 bis 2009 war Jürgen Hecken.[11]

Wappen der Ortsgemeinde Schuld
Wappen der Ortsgemeinde Schuld
Blasonierung: „Im goldenen Schildhaupt ein schrägrechter Wellenbalken mit vier silbernen Scheiben. Im rechten unteren Schildteil eine rote Lilie und im linken oberen Schildteil ein schwarzes Kreuz.“[13]
Wappenbegründung: Der blaue Wellenbogen im Wappen symbolisiert die Ahr, die vier Kreise im Wellenbogen die vier Honnschaften, die zu Schuld gehörten. Das schwarze Kreuz weist auf die frühere Zugehörigkeit zu Kurköln hin und die Lilie auf Maria, der die Schornkapelle geweiht ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Freilichtbühne Auf Schorren

2014 nahm Schuld am Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft teil und wurde auf Landesebene ausgezeichnet.[14]

  • Pfarrkirche St. Gertrud.
  • Die Wallfahrtskirche Schornkapelle; eine Stiftung der Familie Schorn von 1879.
  • Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert.
  • Durch Schuld führen Ahr-Radweg, Ahrsteig, der Ahrtalweg und der Rundweg Auf den Spuren alter Mühlen.
  • Der Ort zeichnet sich durch eine waldreiche, naturbelassene Tal- und Berglandschaft aus.
  • Zahlreiche Rundwanderwege erschließen die Umgebung.[15]
  • Die Martinshütte am Branderhardt (381 m) ist eine Grillhütte mit Grünflächen, Zelt- und Spielplatz. [16]
  • Der Campingplatz liegt an der Ahr.

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Freilichtbühne Auf Schorren wird für Aufführungen im Sommer genutzt (im Juli–August).
  • Eintagesrennen Köln–Schuld–Frechen (bis 2012), Köln–Schuld–Köln (ab 2014).[17]
  • Dorfgemeinschaftsfest „Ahrfelsen in Flammen in Schuld/Ahr“ (im Juni).
  • Autofreier Sonntag. Von der Quelle in Blankenheim bis hin nach Altenahr führt die „Tour de Ahrtal“ (Ende Juni).

Wirtschaft und Infrastruktur

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In der Gemeinde gibt es den Kindergarten St. Franziskus, einen Allgemeinarzt, Hotel- und Gastronomiebetriebe, Ferienwohnung, Bäckerei, Lebensmittelladen, Friseur, Autowerkstätten, Schreinerei, Steinmetzbetrieb und einen Campingplatz. Ein Antikhof bietet Möbelrestauration und -verkauf an.[18]

Schulder Tunnel, ehemalige Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf

Die Gemeinde ist durch die Landesstraßen 73 und 75 entlang der Ahr erschlossen. Über die Landesstraßen 165 ist Schuld Richtung Bad Münstereifel, über die K 16 und K 26 an weitere benachbarte Höhenorte angebunden.

Schuld ist mit einer Buslinie oder Anrufsammeltaxi (AST) erreichbar. Der Bahnhof Schuld lag an der stillgelegten Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf. Hier wurde der Bahndamm abgetragen und ein Wanderparkplatz angelegt.

Commons: Schuld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 71.
  3. Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler. Kreis Ahrweiler, archiviert vom Original am 27. Juli 2021; abgerufen am 30. Juli 2021.
  4. Leonhard Janta und Helmut Poppelreuter: „… Das Elend übersteigt jeden Begriff …“ – Ahr-Hochwasser am 12./13. Juni 1910 forderte 52 Menschenleben. In Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2010, S. 188 ff., Digitalisat, abgerufen am 30. Juli 2021
  5. Luftaufnahmen zeigen Ausmaß der Zerstörung. In: Der Spiegel. 15. Juli 2021, abgerufen am 15. Juli 2021.
  6. Einfach weggespült in FAZ vom 15. Juli 2021
  7. Hochwasserkatastrophe: Dreyer: „Es gibt Tote, es gibt Vermisste“ in FAZ vom 15. Juli 2021
  8. Schuld: Hoher Besuch am Abgrund in ZEIT ONLINE vom 18. Juli 2021
  9. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  11. a b Lehrer und Bürgermeister. Verkehrsverein Schuld an der Ahr, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. August 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.verkehrsverein-schuld.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Adenau, Verbandsgemeinde, 28. Ergebniszeile. Abgerufen am 9. August 2020.
  13. Wappenbeschreibung-/begründung. Ortsgemeinde Schuld, abgerufen am 1. August 2017.
  14. Unser Dorf hat Zukunft in Blick Aktuell Adenau vom 6. Dezember 2014
  15. Wanderrouten in Schuld a.d. Ahr. Abgerufen am 11. August 2017.
  16. Martinshütte Schuld. Abgerufen am 1. September 2017.
  17. RTF „Köln–Schuld–Köln“ soll an Klassiker „Köln–Schuld–Frechen“ erinnern. In: rad.net. 14. Februar 2014, abgerufen am 3. August 2017.
  18. Antikhof Timmer. Abgerufen am 1. September 2017.