Schwarzer September (arabisch منظمة أيلول الأسود Munaẓẓamat Ailūl al-aswad ‚Organisation des Schwarzen September‘) war die Terrorgruppe, die 1972 das Münchner Olympia-Attentat verübte. Ihr damaliger Anführer war Ali Hassan Salameh. Die Gruppe leitete ihren Namen vom Jordanischen Bürgerkrieg im September 1970 ab, der im palästinensischen Sprachgebrauch als „Schwarzer September“ bezeichnet wird.
Der Name der Gruppe entstand infolge des kurzen Bürgerkriegs im September 1970, in dem die Palästinenser als Machtfaktor in Jordanien ausgeschaltet wurden.
Nach der Staatsgründung Israels 1948 und nach dem Sechstagekrieg waren viele Araber, die aus dem ehemaligen britischen Mandatsgebiet Palästina stammten, in das Nachbarland geflohen. Dort lebten die meisten von ihnen in Flüchtlingslagern und wurden nicht in die bestehende Gesellschaft integriert. Dies geschah auch in anderen arabischen Ländern, in denen Palästinenser Zuflucht gesucht hatten, aber in Jordanien stellten sie knapp die Hälfte der Bevölkerung. Palästinensische Gruppen, wie etwa die PLO und ihr militärischer Arm, die Fatah, betrieben daher ihre eigene Politik, ohne Rücksicht auf das Gastland zu nehmen, und starteten beispielsweise Kommandoaktionen gegen Israel von jordanischem Boden aus.
Die Regierung unter König Hussein von Jordanien sah in ihnen daher eine Bedrohung ihrer Souveränität und ihrer Sicherheit. Umgekehrt fühlten sich radikale Palästinenser von Husseins Regierung in ihrem Kampf gegen Israel nicht angemessen unterstützt. Am 1. September 1970 verübten Mitglieder der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas daher ein Attentat auf den König, das aber misslang. Als Reaktion darauf zerschlug Hussein mit Hilfe royalistischer Truppen aus Beduinen die PLO in seinem Land, deren Kämpfer daraufhin ins libanesische Exil oder in den Untergrund gingen.
Die Gruppe Schwarzer September gehörte insgeheim zu Jassir Arafats Guerillaorganisation Fatah.[1] Sie begann als eine kleine Zelle von Fatah-Männern, die entschlossen waren, Rache an König Hussein und der jordanischen Armee zu nehmen. Zulauf erhielt die Organisation von der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), von as-Sa'iqa – einer palästinensischen Gruppe aus der Baath-Partei, die im September 1966 entstanden war – und von anderen Gruppierungen.
Im Auftrag von Israels Ministerpräsidentin Golda Meir wurde nach dem Attentat in München eine Liste mutmaßlicher Mitglieder der Gruppe „Schwarzer September“ zusammengestellt. Diese Liste wurde im Laufe der Zeit erweitert. Eine offizielle Version wurde nicht veröffentlicht.
Als Mitglieder gelten:
Die Gruppe wurde im Laufe der Jahre vom israelischen Geheimdienst Mossad zerschlagen. Ein Großteil der Mitglieder wurde von Agenten der Spezialeinheit Caesarea in verschiedenen Staaten Europas aufgespürt und getötet. Man vermutet die Auflösung um 1988.
Uneinigkeit herrscht unter Historikern und Journalisten über die Struktur der Organisation und das Ausmaß, in dem die Gruppe von der Fatah gesteuert wurde.
Im Juni 2012 berichtete Der Spiegel, dass die Terrorgruppe 1972 von westdeutschen Neonazis Unterstützung erhalten hatte. So wurde bekannt, dass die palästinensischen Terroristen mit Hilfe von Deutschen an falsche Papiere und Waffen gelangten und dass der deutsche Neonazi Willi Pohl den Drahtzieher der Anschläge, Abu Daoud, durch Deutschland chauffiert und ihm anderweitig geholfen hatte.[5]