Schweix

Wappen Deutschlandkarte
Schweix
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Schweix hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 8′ N, 7° 31′ OKoordinaten: 49° 8′ N, 7° 31′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Pirmasens-Land
Höhe: 377 m ü. NHN
Fläche: 3,73 km2
Einwohner: 280 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66957
Vorwahl: 06335
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 048
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 19
66953 Pirmasens
Website: www.pirmasens-land.de
Ortsbürgermeister: Marco Maas (Parteilos)
Lage der Ortsgemeinde Schweix im Landkreis Südwestpfalz
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Karte

Schweix ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die kleinste Ortsgemeinde darstellt und ist Grenzort zu Frankreich.

Schweix liegt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich am Rand des Zweibrücker Hügellandes, das in Richtung Osten in den Pfälzerwald übergeht. Es gehört zu den Dörfern der sogenannten Hackmesserseite. Im Norden befindet sich Kröppen, im Osten Hilst, westlich liegt Liederschiedt und nordwestlich Walschbronn. Die nächstgrößere Stadt ist Pirmasens im Nordosten.

Zu Schweix gehören zusätzlich die Wohnplätze Hilstermühle und Schweixermühle.[2]

Durch den Nordosten der Gemarkung verläuft die Trualbe. Dessen linker Nebenfluss Hilstbach bildet im Osten grob die Grenze zu Hilst.

Das Dorf Schweix lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der Amtsschultheißerei Kröppen.[3]

1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Schweix – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Der Vertrag, der den Streit beendete, enthielt auch einen Passus, der den Katholiken eine freie Glaubensausübung in Schweix garantierte.[4]

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.

Im Zuge der Französischen Revolution pflanzten die Bürger im November 1792 einen Freiheitsbaum. Außerdem fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Schweix – 1794 an Frankreich. Zunächst unterstand der Ort dem Kanton Breidenbach. Ab 1801 war Eppenbrunn in den Kanton Bitche eingegliedert. 1802 hatte die Gemeinde insgesamt 223 Einwohner. 1814 wechselte der Ort in den Kanton Pirmasens.

1815 wurde der Ort nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft zunächst Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später kam Schweix zum bayerischen Rheinkreis.[5] Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

1939 wurde Schweix in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Da der Ort sich in der Roten Zone befand wurden die Bewohner mit Beginn des Zweiten Weltkriegs evakuiert; anders als die meisten Orte der Gegend wurde er jedoch zwecks Erweiterung des Truppenübungsplatzes Bitsch von der Wiederbesiedlung ein Jahr später ausgenommen. Nach dem Krieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die Gemeinde 1972 der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Pirmasens-Land zugeordnet.

Bis zum 18. Jahrhundert war die Gemeinde gegenüber der Abtei Stürzelbronn zehntpflichtig. Vor der Französischen Revolution gehörte sie zur Pfarrei von Walschbronn.

Der Gemeinderat in Schweix besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

Wahl SPD CDU Gesamt
2019 per Mehrheitswahl 8 Sitze
2014 per Mehrheitswahl 8 Sitze
2009 3 5 8 Sitze
2004 5 3 8 Sitze

Marco Maas wurde am 25. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Schweix. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 80,20 % für fünf Jahre gewählt worden. Die Vorgänger von Maas waren Karl-Heinz Conrad (SPD), der nach 20 Jahren im Amt nicht erneut angetreten war, und Albert Zinßius (CDU, Ortsbürgermeister bis 1999).[7][8][9]

Wappen von Schweix
Wappen von Schweix
Blasonierung: „In Gold ein roter Sparren, beseitet oben von je einer grün -bestielten und -beblätterten grünen Eichel, unten von einem blauen Zahnrad.“
Wappenbegründung: Der Sparren stammt aus dem Wappen von Hanau-Lichtenberg.

Die Flagge ist Gelb-Rot-Gelb geteilt im Verhältnis 1:4:1.

Katholische Pfarrkirche Mariä Heimsuchung

Vor Ort existieren insgesamt neun Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die katholische Kirche in der Ortsmitte. Letztere wurde 1806 fertiggestellt. In ihr befindet sich eine Lindenholz-Statue der Maria Immaculata, Mitte 18. Jahrhundert, die angeblich aus dem 1790 aufgelösten Kloster Stürzelbronn stammt.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die im Nordosten der Gemarkung liegende Hilstermühle ist mehr als 400 Jahre alt und wurde bis 2009 betrieben.

Schweix ist über die untergeordnete Kreisstraße 1 zu erreichen, die bis nach Frankreich führt und dort zur Département-Straße 86b wird. Über die A 8 im Norden besteht Anschluss an den Fernverkehr. Am nordöstlichen Rand der Gemarkung verläuft der mit einem grünen Balken markierte Saar-Rhein-Weg, der eine Verbindung mit Saarbrücken und Wörth am Rhein schafft.

Die Kinder besuchen den deutsch-französischen Kindergarten in Liederschiedt. Die Gemeinde gehört zum Einzugsgebiet der Konrad-Adenauer-Grundschule in Vinningen sowie der dortigen Realschule plus.

Persönlichkeiten

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  • Karl-Heinz Conrad (* 1949/1950) wurde am 1. Dezember 2019 in Anerkennung seiner Verdienste um die Allgemeinheit zum Ehrenbürger ernannt. In seiner Zeit als Ortsbürgermeister (1999–2019) wurden zahlreiche Projekte realisiert, und er übte mehrere Ehrenämter in der Gemeinde aus.[9]
  • Albert Zinßius (†), langjähriger Ortsbürgermeister von Schweix (Amtszeit bis 1999).[9]

Mit Schweix verbundene Personen

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  • Jakob Martin (1880–1938), katholischer Priester, wurde 1907 Ortspfarrer von Schweix
  • Edith Stein (1891–1942), Nonne und Philosophin, 1998 heiliggesprochen. Sie besuchte zwischen 1927 und 1931 mehrfach den Schweixer Pfarrer Konrad Schwind und dessen Schwestern und Haushälterinnen Anna und Lisette. 1928 verbrachte Edith Stein im Pfarrhaus einige Wochen Urlaub.[11]
  • Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ernst Christmann: Flurnamen der Hackmesserseite. Die Entstehung des Dorfes Schweix. In: Pfälzische Heimatblätter 12. 1964, S. 6–7.
  • Erwin Ehrminger, Albert Zinßius: Schweix. Vergangenheit und Gegenwart. In: Heimatkalender. Das Pirmasenser und Zweibrücker Land, seine wechselvolle Geschichte und seine entwicklungsfreudige Gegenwart, Jg. 1974 (1973), S. 153–156, ISSN 0724-2026
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. Hrsg.: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt. Darmstadt 1962 (Signatur: N 282/6).
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980). 1980, S. 7–9.
  • Theodor Rohr: Allerlei über den seltenen Familiennamen Zinßius. Ab 1788 in Schweix. 2. veränd. Aufl. Selbstverlag, Kleinsteinhausen 1998. (Aus Wasgau und Westrich; 12.)
  • Peter Kölsch: Ziviles Geburts-, Heirats- und Sterberegister der Gemeinde Schweix. 1793-1812. Pirmasenser Arbeitsgemeinschaft für Familienforschung, Pirmasens 2002
  • Peter Kölsch: Familienregister zu den katholischen Kirchenbüchern der Pfarrei Schweix. 1824-1875. Pirmasenser Arbeitsgemeinschaft für Familienforschung, Pirmasens 2002
Commons: Schweix – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 165 (PDF; 3,3 MB).
  3. Knöpp, S. 9; Matt, S. 9.
  4. Fritz Claus: Maria Rosenberg. Legende, Sage und Geschichte . 3. Auflage, Edenkoben 1911, S. 334.
  5. Beamtenverzeichniß.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  7. Marco Maas tritt sein Amt als Ortsbürgermeister an. In: Die Rheinpfalz. 27. Juni 2019, abgerufen am 6. April 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 6. April 2020 (siehe Pirmasens-Land, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile).
  9. a b c Ursula Düll: Karl-Heinz Conrad zum Schweixer Ehrenbürger ernannt. Die Rheinpfalz, 4. Dezember 2019, abgerufen am 6. April 2020.
  10. Anton Eckardt u. Hans Erich Kubach (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Pirmasens (= Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz. Band 2). München 1957, S. 503.
  11. Joachim Feldes: Edith Stein und Schifferstadt. 2. korrig. Aufl. Schifferstadt 2011, S. 44–46, ISBN 3-00-002724-6.