Schwiesau ist ein nach Norden und Osten erweitertes Rundplatzdorf in der Altmark.[1] Es liegt 7 Kilometer östlich von Klötze, unweit der B 71 in Richtung Salzwedel, im Landschaftsschutzgebiet „Zichtauer Berge und Klötzer Forst“. Der Kakerbecker Mühlenbach fließt südwestlich des Ortes nach Norden an der Schwiesauer Heide vorbei in das Naturschutzgebiet Jemmeritzer Moor.[4] Früher wurde das Flüsschen nur Bäke (Bach) genannt.
Schwiesau wurde im Jahr 1301 zum ersten Mal urkundlich als Zuisowe erwähnt,[5] als die Markgrafen Otto, Konrad und Johann dem Kloster Neuendorf bisherige Besitzungen des Ritters von Buzt in Schwiesau schenkten.
Im Jahr 1588 wurde die Roggenernte des Orts durch Hagel zerstört. Der Schaden war so groß, dass das benachbarte Amt Klötze, für die im Gebiet des Amtes durch Schwiesau angepachtete Weiden, die Haferpacht in Höhe von 60 Scheffeln erließ.[6]
Weitere Nennungen sind 1494 Swißow, 1543 Schwyssou, 1646 Zwisau, 1687 Schwiesow[1] sowie schließlich 1804 Schwiesau.[7]
Franz Mertens leitet den Namen vom wendischen swestka für Zwetschge ab. Der Ort hieße übersetzt also Zwetschgenplatz.[8] Johannes Schwarz meint, der Name könnte auch von swina für Schwein kommen, also Schweineflur oder Schweineau bedeuten.[9]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Schwiesau am 13. Januar 2009, dass die Gemeinde Schwiesau in die Stadt Klötze eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]
Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Schwiesau wurde Schwiesau Ortsteil der Stadt Klötze. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Schwiesau wurde ein Ortschaftsrat mit drei Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die Wählervereinigung „Wir für Schwiesau“ zur Wahl. Sie errang alle 3 Sitze, mit gleicher Besetzung wie im Jahre 2019.[21][22]
Gewählt wurden eine Frau und zwei Männer. Die Wahlbeteiligung betrug 68,44 Prozent.[21]
Blasonierung: „Im schwarzen, golden flankierten Schild eine steigende, nach links gewendete, golden bekrönte und bezungte silberne Schlange; die Schildflanken belegt mit je einem blühenden roten Mohnstengel.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.
Die Flagge von Schwiesau ist Schwarz - Weiß - Schwarz gestreift, deren breiterer Mittelstreifen mit dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Schwiesau belegt ist.
Der Sportverein Schwalbe Schwiesau (von 1951 bis 1990: Traktor Schwiesau) wurde 1920 gegründet. Die 1. Fußball-Herrenmannschaft spielt in der Kreisoberliga Salzwedel.
Die Agrargemeinschaft Schwiesau GmbH bewirtschaftet eine Fläche von etwa 750 Hektar, baut Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln an und betreibt Milchproduktion. Der Betrieb wurde 1991 als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet.[26]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2053–2057, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.414, 77. Schwiesau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcde
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2053–2057, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abc
Henning Lehrmann: 21 Einwohner weniger. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 22. Januar 2024, DNB1047268213, S.7.
↑Corrie Leitz in 1258-2008, 750 Jahre Breitenfeld, Festschrift, Gemeinde Breitenfeld (Herausgeber), Block-Verlag Kremkau 2008, ISBN 978-3-934988-66-8, Seite 83
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Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.202.
↑ ab
Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr.2, 18. Februar 2009, S.36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388kB; abgerufen am 30. Januar 2022]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abcdef
Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung der Gemeinden nach Kreisen 1964 – 2007 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / -/ 07). Halle (Saale) Februar 2009 (sachsen-anhalt.de [PDF]).
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Bevölkerung der Gemeinden (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). Halle (Saale) – (statistischebibliothek.de). (Jahr anklicken)
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Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
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Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB1047268213, S.18.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.61 (genealogy.net [Volltext und Scan]).