Schwindlinge | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Halsband-Schwindling (Marasmius rotula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marasmius | ||||||||||||
Fr. (nom. cons.) |
Die Schwindlinge (Marasmius) sind eine Pilzgattung saprob lebender Blätterpilze aus der Familie der Schwindlingsverwandten, die überwiegend kleine und dünnfleischige Fruchtkörper bilden.
Die Typusart ist der Halsband-Schwindling (Marasmius rotula).
Zur Gattung Schwindlinge gehören meist kleine, seltener mittelgroße Blätterpilze mit zentralem Stiel. Kennzeichnend für die Gattung ist, dass die Fruchtkörper bei Trockenheit einschrumpfen und bei Feuchtigkeit wieder aufleben können, worauf der deutsche Name der Gattung hinweist. Die Lamellen können reduziert sein, manche Arten bilden ein Collar. Das Sporenpulver ist weiß.
Die Sporen sind glatt, farblos und inamyloid. In der Regel sind Zystiden vorhanden. Die Hyphen weisen meist Schnallen auf.
Die Schwindlinge sind Saprobionten, die auf Sonderstandorten in der Streuauflage des Bodens oder als Holzzersetzer leben. Einige Schwindlingsarten sind sehr stark auf ein Substrat spezialisiert, so kommt der Stechpalmen-Schwindling (Marasmius hudsonii) nur auf abgefallenen Blättern der Stechpalme vor, der Efeu-Schwindling (Marasmius ephylloides) besiedelt ausschließlich Efeublätter.
Weltweit umfasst die Gattung etwa 350 Arten. In Europa kommen rund 50 Arten und Varietäten vor bzw. sind dort zu erwarten:[1]
Schwindlinge (Marasmius) in Europa |
Einige Arten, die früher als Schwindlinge galten, wurden inzwischen anhand phylogenetischer Untersuchungen in andere Gattungen ausgegliedert. Es stellte sich heraus, dass sie nur entfernt verwandt sind und in die Familie Omphalotaceae gestellt werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel die nach Knoblauch riechenden Arten wie der Langstielige (Mycetinis alliaceus) und der Echte Knoblauchschwindling (Mycetinis scorodonius), sowie einige kleine Arten wie der Nadel-Stinkschwindling (Paragymnopus perforans) und der Rosshaar-Schwindling (Gymnopus androsaceus).[2]
Der Niederliegende Schwindling (Rhizomarasmius setosus) gehört in die Familie Physalacriaceae und steht dort in der Gattung Rhizomarasmius.[3]
Aufgrund ihrer Größe kommen nur wenige Schwindlinge wie der Nelken-Schwindling (Marasmius oreades) als Speisepilze in Betracht. Der Nelken-Schwindling wird zuweilen wegen Bildung von Hexenringen und Verfärbungen in Zierrasen als Schadpilz betrachtet.