Seleukos von Seleukeia

Seleukos von Seleukeia (auch Seleukos von Babylon; * um 190 v. Chr.) war ein griechischer Astronom des 2. Jahrhunderts v. Chr. Da sich Poseidonios auf ihn bezieht, kann er nicht später als dieser gelebt haben.

Leben und Wirken

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Seleukos war nach Strabon chaldäischen (babylonischen) Ursprungs.[1]

Er soll als einziger griechischer Astronom das heliozentrische Weltbild des Aristarchos von Samos verteidigt haben. Nach Strabon befasste er sich auch mit Gezeiten, die er auf die Mondeinwirkung zurückführte, wobei auch die Sonne eine Rolle spielte (Springtiden).

Er soll nach Plutarch (Quaestiones Platonica) wie Aristarch gezeigt haben, dass sich die Erde um die Sonne bewege und die Erde um ihre Achse. Während Aristarch dies als Hypothese aufgestellt habe, habe es Seleukos durch theoretische Überlegungen bewiesen. Die Entwicklung der Trigonometrie und die Anzahl und Genauigkeit von Beobachtungen habe bei Aristarch noch nicht für einen Beweis ausgereicht, wohl aber bei Seleukos, wenn man annehme, dass er zur Zeit von Hipparchos lebte.[2]

Seleukos vertrat wie Aristarch die Ansicht, dass das Weltall unendlich sei.

Der Mondkrater Seleucus ist nach dem Astronomen benannt.

  • Matthias Gatzemeier: Seleukos, in: Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Auflage. Band 7: Re–Te. Stuttgart, Metzler 2018, ISBN 978-3-476-02106-9, S. 331 (mit ausf. Literaturangaben).
  • Richard Goulet: Séleucos d’Érythrée ou de Séleucie. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 6, CNRS Éditions, Paris 2016, ISBN 978-2-271-08989-2, S. 172–174.
  • Bartel Leendert van der Waerden: The heliocentric system in Greek, Hindu and Persian Astronomy. In: Annals of the New York Academy of Sciences 500, 1987, S. 525–545.
  1. Strabon, Geographika 16.
  2. Van der Waerden 1987.