Sellerie

Sellerie

Echte Sellerie
(norddeutsch auch: Echter Sellerie)
(Apium graveolens)
Darstellung der Morphologie der Ursprungsart
und Teilansichten von Blüten und Früchten

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Apieae
Gattung: Sellerie
Wissenschaftlicher Name
Apium
L.

Sellerie (Apium)[1][2] ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die 17 bis 30 Arten sind hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet. Insbesondere der Echte Sellerie (Apium graveolens), meist einfach Sellerie genannt, findet als Nutz- und Heilpflanze Verwendung.

Vegetative Merkmale

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Die Sellerie-Arten wachsen als ein- oder zweijährige, krautige Pflanzen. Die Sprossachse ist kahl, aufrecht, gezahnt und gerillt. Das Wurzelsystem besteht aus einer häufig verdickten Pfahlwurzel und dünnen Nebenwurzeln. Einige Arten bilden auch horizontal verlaufende Rhizome aus, aus denen dünne Wurzeln austreiben.

Die einfach gefiederten, wechselständigen Laubblätter sind gestielt mit häutchenartigen Blattscheiden.

Generative Merkmale

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Die doppeldoldigen Blütenstände sind locker bis annähernd kompakt, wenigstrahlig, und die Döldchen enthalten wenige Blüten. Es sind gewöhnlich kurze Blütenstiele vorhanden.

Die Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Kelchzähne fehlen. Die weißen oder grünlich-gelben Kronblätter sind eiförmig bis fast rund, mit verjüngtem, eingeschnittenem oberen Ende. Die Griffel sind kurz und unten konisch verdickt.

Die Spaltfrüchte sind kugelig oder ellipsoid und an beiden Enden abgerundet sowie seitlich eingedrückt. Sie sind deutlich fünfrippig. Die Samen sind flach.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11; es liegt meist Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 22 vor.[3]

Der Name Sellerie ist aus dem lombardischen selleri, dem Plural zu sellero entlehnt. Dort stammt es über das spätlateinisch selīnum von griechisch sélinon, σέλινον (Sellerie, Eppich, Silge, Selge) ab.[4][5] Österreichisch und bairisch „Zeller(er)“ sind aus norditalienisch seler entlehnt.[2]

Sellerieknolle

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Apium wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, Seite 264 aufgestellt. Typusart ist Apium graveolens L.[6] Je nach Autor sind Synonyme für Apium L. nom. cons.: Celeri Adans. ex Britton, Critamus Hoffm., Helodium Dumort., Helosciadium W.D.J.Koch, Laoberdes Raf., Lavera Raf., Mauchartia Neck., Panulia Baill., Selinon Adans.[7]

Die Gattung Apium gehört zur Tribus Apieae in der Unterfamilie Apioideae innerhalb der Familie der Apiaceae. Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2000 ergaben jedoch, dass die Gattung wahrscheinlich nicht monophyletisch ist, sondern mit den eng verwandten Gattungen Berula und Naufraga zusammengefasst werden müsste.[8]

Die Gattung Apium ist auf beiden Hemisphären in den gemäßigten Gebieten verbreitet, hauptsächlich aber auf der Nordhalbkugel. In den Tropen wurden nur im Gebirge kleine Vorkommen gefunden.

Zur Gattung Apium gehören je nach Autor 15 bis 30 Arten:

Naturhybriden sind: Apium ×longipedunculatum (F.W.Schultz) Rothm.: Sie kommt in Westeuropa vor.[7] Apium ×moorei (Syme) Druce: Sie kommt in Großbritannien und in Irland vor.[7]

Je nach Autor nicht zur Gattung Apium gehören:

Nicht zur Gattung Apium gehören die seit 2020 sechs Arten der 2010 reaktivierten Gattung Helosciadium W.D.J.Koch:[10][11]

Als Gemüse und Heilpflanze wird vor allem Echter Sellerie verwendet. Sellerie diente bereits im antiken Griechenland als Nahrungsmittel.[14]

Der Sellerie wird aufgrund des starken Geschmacks nicht nur in der zentraleuropäischen Küche gerne sehr breit zum Würzen von Soßen und Suppen auch in Form von Gewürzsalz verwendet. Da die Proteine dieser Pflanze sehr hitzeresistent sind und so beim Kochen nicht zerfallen, aber auch ein hohes Allergiepotential besitzen, gehört die Pflanze zu den häufigsten Verursachern von Lebensmittelallergien. Kreuzreaktionen mit Birke, Ambrosia und Beifuß sind aufgrund der biologischen Ähnlichkeit der drei bekannten allergieauslösenden Proteine API g1, g4 und g5 häufig.[15]

  • E. Nasir: Band 20: Apium bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  • She Menglan (佘孟兰), Mark F. Watson: Apium, S. 76 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Band 14 – Apiaceae through Ericaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2005, ISBN 1-930723-41-5.
  • A. C. Ronse, Z. A. Popper, J. C. Preston, M. F. Watson: Taxonomic revision of European Apium L. s.l.: Helosciadium W.D.J.Koch restored. In: Plant Systematics and Evolution, Band 287, Nr. 1–2, 2010, S. 1–17. doi:10.1007/s00606-010-0284-3

Einzelnachweise

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  1. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  2. a b Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 702.
  3. Apium bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 978-3-11-017473-1, S. 841.
  5. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 286.
  6. Apium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 4. Mai 2018.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Datenblatt Apium bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  8. Stephen R. Downie, Mark F. Watson, Krzysztof Spalik, Deborah S. Katz-Downie: Molecular systematics of Old World Apioideae (Apiaceae): relationships among some members of tribe Peucedaneae sensu lato, the placement of several island-endemic species, and resolution within the apioid superclade. In: Canadian Journal of Botany. Band 78, 2000, S. 506–528 (PDF).
  9. a b c d e Apium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Mai 2018.
  10. a b c d e f A. C. Ronse, Z. A. Popper, J. C. Preston, M. F. Watson: Taxonomic revision of European Apium L. s.l.: Helosciadium W.D.J.Koch restored. In: Plant Systematics and Evolution, Band 287, Nr. 1–2, 2010, S. 1–17. doi:10.1007/s00606-010-0284-3
  11. a b c d e f Ralf Hand (2011): Apiaceae.: Datenblatt Helosciadium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  12. Eduardo Cires, Carla Pinto-Cruz, Herminio Nava, José Antonio Fernández Prieto: A new species from the temporary ponds of southwest Portugal: Helosciadium milfontinum. In: Phytotaxa, Volume 456, Issue 1, August 2020, S. 49–62. doi:10.11646/phytotaxa.456.1.3
  13. Adriano Stinca, Riccardo Motti: A new combination in Helosciadium (Apiaceae) for the flora of North Africa. In: Phytotaxa, Volume 217, Issue 1, 2015, S. 100. doi:10.11646/phytotaxa.217.1.11
  14. Alfred C. Andrews 1949: Celery and Parsley as Foods in the Greco-Roman Period. In: Classical Philology, Band 44, Nr. 2, S. 91–99. JSTOR:267475
  15. Die 14 wichtigsten Allergene. Abgerufen am 28. Oktober 2021.
Wiktionary: Sellerie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sellerie (Apium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien