Shadow DN8

Shadow DN8
Später DN8 von Alan Jones, Barber Motorsports Park, 2010

Später DN8 von Alan Jones, Barber Motorsports Park, 2010

Konstrukteur: Vereinigtes Konigreich Shadow Racing Cars
Designer: Tony Southgate
Dave Wass
Vorgänger: Shadow DN5 / Shadow DN7
Nachfolger: Shadow DN9
Technische Spezifikationen
Chassis: Aluminium-Monocoque
Motor: Ford-Cosworth DFV V8, 90°, 2993 cm³
Gewicht: 580 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Valvoline
Statistik
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Tom Pryce
Italien Renzo Zorzi
Australien Alan Jones
Italien Riccardo Patrese
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
Italien Arturo Merzario
Frankreich Jean-Pierre Jarier
Deutschland Hans-Joachim Stuck
Schweiz Clay Regazzoni
Erster Start: Großer Preis der Niederlande 1976
Letzter Start: Großer Preis der USA West 1978
Starts Siege Poles SR
25 1
WM-Punkte: 27
Podestplätze: 1
Führungsrunden: k. A.
Stand: Formel-1-Saison 1978
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Der Shadow DN8 ist ein Formel-1-Rennwagen, den Tony Southgate und Dave Wass 1976 für das anglo-amerikanische Team Shadow Racing Cars entwickelten.

Die Chassis kamen ab Mitte der Saison 1976 bis Anfang der Saison 1978 im Werksteam zum Einsatz. Für Kundenteams standen die Wagen nicht zur Verfügung. Alle Fahrzeuge wurden von einem Cosworth-DFV-Motor angetrieben.

Zum Beginn der Formel-1-Saison 1976 trat Shadow mit der in Details weiterentwickelten Variante DN5B des Vorjahreswagens Shadow DN5 an, die insbesondere die Zuverlässigkeit verbesserte, im Laufe der Saison aber immer weiter an Konkurrenzfähigkeit verloren hatte.[1] Ursprünglich sollte der neue DN8 bereits ab Anfang der Saison eingesetzt werden, doch stellte Tony Southgate den Wagen vor seinem Wechsel zum Team Lotus nicht mehr fertig. Den Wegfall eines großen Teils des Entwicklungsbudgets nach dem Austritt des bisherigen Hauptsponsors Universal Oil Products Ende 1975 trug ebenfalls maßgeblich zur Verzögerung bei. Dave Wass wurde neuer Shadow-Chefingenieur und schloss die Entwicklung des ersten renntauglichen DN8-Chassis erst im Sommer 1976 ab. Ein weiterer DN8 wurde zunächst noch nicht aufgebaut.

Shadow DN8 (1976–1978)

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Beim Großen Preis der Niederlande 1976 wurde der DN8 zum ersten Mal in einem Rennen eingesetzt. Die ersten Erfahrungen waren positiv: Tom Pryce qualifizierte sich auf den dritten Startplatz und beendete das Rennen auf dem vierten Rang. In den folgenden Rennen fiel die Konkurrenzfähigkeit des Wagens aber wieder ab und es gelangen keine weiteren Ankünfte in den Punkterängen mehr. Das Team kämpfte mit überhitzenden Komponenten, mangelnder Traktion und Untersteuern am DN8 und es gelang nicht, die Probleme bis Saisonende effektiv zu lösen.[2] Pryce setzte sich aber positionstechnisch deutlich gegen seinen Teamkollegen Jean-Pierre Jarier durch, der die Saison mit dem älteren DN5B beendete. Beim Saisonfinale, dem Großen Preis von Japan, schied Pryce mit technischen Problemen aus, nachdem er zuvor im Starkregen, an dem an einen regulären Rennbetrieb kaum mehr zu denken war, bis auf den zweiten Rang vorfuhr.[3]

Für die beiden Überseerennen in Argentinien und Brasilien am Anfang der Formel-1-Saison 1977 konnte kein zweiter DN8 rechtzeitig fertiggestellt werden; Pryce erhielt den Vorzug vor seinem neuen Teamkollegen Renzo Zorzi. Er fiel in Argentinien aus und startete in Brasilien noch ein letztes Mal mit dem DN5B. Ab dem Großen Preis von Südafrika standen nun für beide Fahrer die neuen Wagen zur Verfügung. Bei diesem Rennen verunglückte Pryce tödlich, nachdem ein Motorschaden an Zorzis DN8 die verhängnisvolle Ereigniskette in Gang gesetzt hatte. Alan Jones wurde als neuer Fahrer verpflichtet und brachte mit seinen guten Leistungen das durch Pryce' Tod schwer getroffene Shadow-Team noch ein letztes Mal in Aufwind. Dabei half auch, dass Tony Southgate im Sommer 1977 als Chefdesigner zu Shadow zurückkehrte und den DN8 erfolgreicher weiterentwickeln konnte als Dave Wass.[2] Beim durch wechselhafte Wetterbedingungen beeinflussten Großen Preis von Österreich gewann Jones sein erstes und Shadows einziges Rennen. Zudem fuhr er in Italien als Dritter noch einmal auf das Podest. Vier weitere Ankünfte in den Punkterängen rundeten die Saison ab. Der kurz nach Jones' Engagement entlassene Zorzi wurde im Laufe der Saison hauptsächlich durch den amtieren Meister der europäischen Formel-3-Meisterschaft Riccardo Patrese ersetzt, der in der Formel 1 debütierte. Zudem nahmen Jackie Oliver, Arturo Merzario und Jean-Pierre Jarier als Gaststarter an je einem Rennen teil. Abgesehen von einem sechsten Platz beim Saisonfinale in Japan erzielten die Fahrer des zweiten DN8 keine Erfolge. Mit 23 Punkten, davon einer mit dem DN5B, belegte Shadow am Saisonende den siebten Platz in der Konstrukteurswertung.

Zur Formel-1-Saison 1978 hatten große Teile des Führungspersonals inklusive Southgate und Wass sowie der Hauptsponsor Ambrosio Shadow verlassen und Arrows Grand Prix International gegründet, was die Entwicklung des neuen Shadow DN9 verzögerte. Daher meldete das Team bei den ersten Rennen für die neuen Fahrer Clay Regazzoni und Hans-Joachim Stuck zwei DN8, die dadurch in ihre dritte Formel-1-Saison gingen. Regazzoni erzielte als Fünfter beim Großen Preis von Brasilien zwei letzte Punkte mit dem Chassis. Der folgende Große Preis von Südafrika entwickelte sich dagegen zum Desaster, da beide Fahrer an der Qualifikation scheiterten. Ab dem Rennen in den USA (West) stieg Stuck auf den DN9 um, Regazzoni folgte ein Rennen später, nachdem er beim letzten Renneinsatz eines DN8 Zehnter wurde. Shadow beendete die Saison mit sechs Punkten, von denen zwei mit dem DN8 erreicht werden konnten, auf dem elften Rang der Konstrukteure.

Der Shadow DN8 war als Nachfolger des Shadow DN5 vorgesehen. Die erste Version, die Mitte 1976 an die Strecken gebracht wurde, war dem DN5 in einigen Belangen noch sehr ähnlich. Das Konzept des hochgezogenen Cockpits im Vergleich zum sehr niedrig gehaltenen Rest des Fahrzeuges wurde beibehalten. Die Frontpartie wurde praktisch unverändert übernommen. Dagegen wurden die Seitenkästen deutlich verkleinert und hatten eine experimentelle, dreieckige Form. Sie beinhalteten das Wasserkühlsystem für den Motor. Die Ansaugöffnungen für den Motor waren neben dem Kopf des Fahrers platziert und wurden vergrößert. Zur Lösung der vielen Probleme mit dem neuen Wagen wurden Mitte 1977 Änderungen vorgenommen. Die Seitenkästen wurden neu geformt und vergrößert. Gleichzeitig wurde eine neue Frontpartie entwickelt; der Ölkühler befand sich nun offen im Fahrtwind. Diese Lösung erinnerte an den McLaren M26. Für 1978 wurden noch kleinere Detailänderungen vorgenommen. Die genaue Zahl der im Shadow-Werk in Northampton aufgebauten Chassis ist unbekannt, die Existenz von mindestens sechs DN8 gilt aber als nachgewiesen.[2]

Für die Motorisierung kam bei allen Chassis ein Cosworth-DFV-Motor zum Einsatz, dessen Entwicklung Ende der 1960er-Jahre von Ford finanziert worden war. Daher wurde das Aggregat teilweise auch unter der Herstellerbezeichnung Ford-Cosworth bzw. nur Ford gemeldet. Die Getriebe wurden von Hewland bezogen. Diese Kombination aus Motor und Getriebe war zu dieser Zeit weit verbreitet und galt als effektivste Lösung für den Aufbau des Antriebsstrangs aus Zuliefererteilen. Die Karosserie wurde ebenfalls wie zu dieser Zeit üblich aus Aluminiumblech um einen Gitterrahmen aufgebaut, in den der Motor tragend integriert war.

Der Shadow DN10 für den auf der Formel 5000 basierenden, neuen Canadian-American Challenge Cup ab 1977 wurde in großen Teilen vom Shadow DN8 abgeleitet.

Lackierung und Sponsoring

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Zwischen 1976 und 1978 trat allein das Werksteam Shadow Racing Cars mit DN8-Chassis an:

  • 1976 erschien der DN8 in einer schwarzen Grundlackierung mit rot-blau lackierter Fahrzeugoberseite. Hauptsponsoren waren Valvoline und Tabattip.
  • 1977 wurde die tiefschwarze Grundlackierung der Vorjahre mit rot-blauen Kontrasten für die ersten Rennen weitergeführt und dann durch eine weiße Lackierung mit blau-roten Streifen ersetzt, die an den neuen Hauptsponsor Ambrosio angelehnt war. Das war das erste Mal, dass Shadow-Fahrzeuge nicht im charakteristischen tiefschwarzen Grundfarbton erschienen. Später kam der Schweizer Zigarrenhersteller Villiger als Sponsor dazu.
  • 1978 verblieb die weiße Lackierung, doch wurden nun nach dem Austritt Ambrosios mehr rote Akzente im Corporate Design von Villiger hinzugefügt.
Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
Formel-1-Saison 1976 10 8.
Vereinigtes Konigreich Tom Pryce 16 4 8 11 DNF DNF
Formel-1-Saison 1977 23 7.
Vereinigtes Konigreich Tom Pryce 16 NC DNF
Italien Renzo Zorzi DNF DNF
Italien Riccardo Patrese 9 DNF DNF DNF 10 13 DNF 10 6
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver 9
Italien Arturo Merzario DNF
Frankreich Jean-Pierre Jarier 9
Italien Renzo Zorzi 17 DNF
Australien Alan Jones DNF DNF 6 5 17 DNF 7 DNF 1 DNF 3 DNF 4 4
Formel-1-Saison 1978 6 11.
Deutschland Hans-Joachim Stuck 16 17 DNF DNQ
Schweiz Clay Regazzoni 17 15 5 DNQ 10
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Technische Daten

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Kenngrößen Shadow DN8, 1977[4]
Motor Cosworth DFV V8-Motor,
Mittelmotor (längs hinter dem Fahrer)
Hubraum (Bohrung × Hub) 2993 cm³ (85,7 × 64,8 mm)
Verdichtung 11,0 : 1
Leistung 485 PS (ca. 356 kW) bei 10.600/min
Ventilsteuerung 2 obenliegende Nockenwellen je Zylinderbank (DOHC)
Gemischaufbereitung Lucas-Saugrohreinspritzung
Kraftübertragung 5-Gang-Getriebe, Hewland TL 200,
Heckantrieb
Karosserie Aluminiummonocoque, Antriebsgruppe tragend
Radaufhängung vorn doppelte Querlenker mit Stabilisator,
Schraubenfedern und Stoßdämpfer
Radaufhängung hinten doppelte Querlenker mit Stabilisator,
Schraubenfedern, Stoßdämpfern und je einem oberen Längslenker
Lenkung Zahnstangenlenkung, zweiteilige Lenksäule
Bremse Scheibenbremse
Leergewicht (ohne Fahrer) ca. 580 kg
  • Mike Lang: Grand Prix! Race-by-race account of Formula 1. Haynes Publishing Group, Sparkford 1982, ISBN 0-85429-321-3.
  • David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
Commons: Shadow DN8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Allen Brown: Shadow DN5 car-by-car histories. Abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  2. a b c Allen Brown: Shadow DN8 car-by-car histories. Abgerufen am 1. November 2022 (englisch).
  3. PRYCE, THOMAS MALDWYN (1949-1977), racing driver | Dictionary of Welsh Biography. Abgerufen am 1. November 2022.
  4. 1976 - 1977 Shadow DN8 Cosworth Specifications. Abgerufen am 1. November 2022.