Silvia Arber

Silvia Arber (2019)

Silvia Arber (* 16. Oktober 1968 in Genf) ist eine Schweizer Neurobiologin. Sie lehrt und forscht als Professorin am Biozentrum der Universität Basel sowie am Friedrich Miescher Institut in Basel.

Silvia Arber studierte Biologie am Biozentrum der Universität Basel und promovierte 1995 am Friedrich Miescher Institut (FMI), Basel. Anschliessend forschte sie als Postdoktorandin an der Columbia University, New York. 2000 kehrte Silvia Arber nach Basel zurück, um als Professorin für Neurobiologie/Zellbiologie sowohl am Biozentrum als auch am FMI zu forschen und zu lehren.[1] Silvia Arber ist die Tochter des Schweizer Mikrobiologen und Genetikers Werner Arber, dem 1978 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen wurde.

Silvia Arber erforscht die Funktionsweise und die Entwicklungsmechanismen neuronaler Netzwerke, welche die Bewegungen des Körpers kontrollieren. In früheren Arbeiten (2000–2010) gelang der Beweis, dass präzise Signalkaskaden für die Ausbildung und Funktion von motorischen Netzwerken im Rückenmark verantwortlich sind und dabei Transkriptionsfaktoren und Zelloberflächenmoleküle eine entscheidende Rolle spielen. Danach konnte sie zeigen, dass den Motoneuronen vorgeschaltete Gruppen von Interneuronen sich abhängig von ihrem Entstehungszeitpunkt in ihrer Funktionalität und der Verteilung im Rückenmark voneinander unterscheiden (2010–2016). Später wandte sich Arber der Entschlüsselung der anatomischen und funktionellen Organisation des Hirnstammes zu (seit 2014). Dies, um Einsicht in die Nervenzellnetzwerke zu erhalten, welche aus dem Gehirn dem Rückenmark die Instruktionen für verschiedene Körperbewegungen erteilen. Die Arbeiten zeigten, dass ganz spezifische Nervenzellen in Netzwerken verbunden sind, welche die unterschiedlichen Körperbewegungen kontrollieren. So werden beispielsweise verschiedene Bewegungsphasen der Feinmotorik von Arm und Hand über andere Hirnstammnetzwerke reguliert als das Gehen oder die Körperhaltung[2][3][4]. Ihre Forschungsarbeiten sind medizinisch von Bedeutung, da sie durch die Identifizierung von Nervenzellen für spezifische Bewegungen wichtige Hinweise auf Interventionsmöglichkeiten bei motorischen Netzwerkdefekten oder Verletzungen am Rückenmark liefern.[5]

Publikationsliste

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Vollständige Publikationsliste[17]

  • E. Pecho-Vrieseling, M. Sigrist, Y. Yoshida, T. M. Jessell, S. Arber: Specificity of sensory-motor connections encoded by Sema3e-PlexinD1 recognition. In: Nature. Band 459, 2009, S. 842–846. PMID 19421194
  • M. Tripodi, A. E. Stepien, S. Arber: Motor antagonism exposed by spatial segregation and timing of neurogenesis. In: Nature. Band 479, 2011, S. 61–66. PMID 22012263
  • S. Arber: Motor circuits in action: Specification, connectivity and function. In: Neuron. Band 74, 2012, S. 975–989. PMID 22726829
  • Silvia Arber, Rui M. Costa: Connecting neuronal circuits for movement. In: Science. Vol. 360, Nr. 6396, 29. Jun 2018, S. 1403–1404. doi:10.1126/science.aat5994.

Einzelnachweise

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  1. Lebenslauf Silvia Arber biozentrum.unibas.ch, abgerufen am 3. März 2022.
  2. Maria Soledad Esposito, Paolo Capelli, Silvia Arber: Brainstem nucleus MdV mediates skilled forelimb motor tasks. In: Nature. 508. Jahrgang, Nr. 7496, 17. April 2014, S. 351-6, doi:10.1038/nature13023, PMID 24487621 (englisch).
  3. Paolo Capelli, Chiara Pivetta, Maria Soledad Esposito, Silvia Arber: Locomotor speed control circuits in the caudal brainstem. In: Nature. 551. Jahrgang, Nr. 7680, 16. November 2017, S. 373–377, doi:10.1038/nature24064, PMID 29059682 (englisch).
  4. Ludwig Ruder, Riccardo Schina, Harsh Kanodia, Sara Valencia-Garcia, Chiara Pivetta, Silvia Arber: A functional map for diverse forelimb actions within brainstem circuitry. In: Nature. 590. Jahrgang, Nr. 7846, 1. Februar 2021, S. 445–450, doi:10.1038/s41586-020-03080-z, PMID 33408409 (englisch).
  5. Forschungsgruppe Silvia Arber biozentrum.unibas.ch, abgerufen am 3. März 2022.
  6. Profile Prof. Dr. Silvia Arber academia-net.org, abgerufen am 10. Januar 2023.
  7. Die Neurobiologin Silvia Arber erhält den Nationalen Latsis-Preis 2003. (snf.ch (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive))
  8. European Molecular Biology Organization (EMBO)
  9. Prof. Silvia Arber erhält Schellenberg-Forschungspreis 2005 für Paraplegiologie. (unibas.ch (Memento vom 26. Juli 2006 im Internet Archive))
  10. Basler Forscherin Silvia Arber erhält renommierten Friedrich-Miescher-Preis. (unibas.ch (Memento vom 20. August 2013 im Webarchiv archive.today))
  11. Hoch dotierter EU-Förderbeitrag für Basler Neurobiologin Silvia Arber. (unibas.ch (Memento vom 20. August 2013 im Webarchiv archive.today))
  12. Silvia Arber Receives Otto Naegeli Prize 2014. (unibas.ch (Memento vom 5. März 2014 im Internet Archive), Universität Basel, abgerufen am 5. März 2014)
  13. Mitglied der Academia Europaea ae-info.org, abgerufen am 4. September 2014.
  14. AAAS Fellow Class of 2014 Announced aaas.org, abgerufen am 10. Januar 2023.
  15. EU-Fördergelder in Millionenhöhe für vier Forschende der Universität Basel unibas.ch, abgerufen am 30. Mai 2016.
  16. Winners of The Brain Prize 2022 lundbeckfonden.com, abgerufen am 3. März 2022.
  17. Vollständige Publikationsliste bei Biozentrum.unibas.ch, abgerufen am 3. März 2022.