Marktgemeinde Sinabelkirchen
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Weiz | |
Kfz-Kennzeichen: | WZ | |
Fläche: | 37,09 km² | |
Koordinaten: | 47° 6′ N, 15° 50′ O | |
Höhe: | 323 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.485 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8261 | |
Vorwahl: | 03118 | |
Gemeindekennziffer: | 6 17 48 | |
NUTS-Region | AT224 | |
UN/LOCODE | AT SKN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Sinabelkirchen 8 8261 Sinabelkirchen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Emanuel Pfeifer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Sinabelkirchen im Bezirk Weiz | ||
Luftaufnahme | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sinabelkirchen ist eine Marktgemeinde mit 4485 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im steirischen Bezirk Weiz und im Gerichtsbezirk Weiz.
Sinabelkirchen liegt im Ilztal mitten im oststeirischen Hügelland. Der Hauptort liegt 34 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Graz an der Süd Autobahn A 2 (exit 150) und an der Gleisdorfer Straße B 65, 22 Kilometer westlich von Fürstenfeld.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 37,09 Quadratkilometer. Davon sind 53 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 34 Prozent Wald.[1]
Die Marktgemeinde Sinabelkirchen umfasst zehn Katastralgemeinden auf einer Fläche von 37,09 km² und gliedert sich in neun Ortschaften (in Klammern: Fläche Stand 31. Dezember 2019[2] bzw. Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Ilztal | Gersdorf an der Feistritz | |
Gleisdorf | Ilz (HF) | |
Hofstätten an der Raab | Markt Hartmannsdorf |
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung sind die römerzeitlichen Funde in Gnies und Obergroßau. Eine nachweisbare Rodung des Sinabelkirchener Bodens erfolgte erst im 12. Jahrhundert. Obwohl durch Orts- und Flussnamen anzunehmen ist, dass schon die Slawen hier gesiedelt haben.
Als ritterliche Gründungen sind die Orte Egelsdorf (1310 – Eisilio von Landschach), Obergroßau (1477 – Margareta Großauer) und eventuell Fünfing (1410 – Konrad von Fünfing) erstmals genannt. Schon sehr früh, 1175, wurde Untergroßau (Grassa) urkundlich erwähnt. Sinabelkirchen („Synebelchirichen“[4]), Gnies (von Chnieboz = Flussknie) und Frösau (breza = Birke) sind urkundlich 1351 genannt.
Zur Etymologie des Wortes Sinabelkirchen schreibt Lexer[5]: sin-wel, sine-wel, sinbel bedeutet ganz rund. Die Silbe -wel steckt auch heute noch im englischen Wort wheel, das Rad. Bemerkenswert ist auch, dass im Volksmund der Ort immer als Siniwelt bezeichnet wurde und wird. Mit der Bezeichnung ganz rund ist mit Sicherheit nicht die vorhandene Kirche gemeint, der Ursprung weist eher auf eine ehemalige romanische Kirche oder in die vorchristliche Zeit dieses Ortes.[6]
Aus welcher Zeit und woher der Name Unterrettenbach stammt, ist nicht geklärt. Etymologisch gesichert jedoch ist, dass die Silbe -retten- aus dem althochdeutschen riutan kommt und so viel wie urbar machen heißt, das bekannte Wort roden stammt aus derselben Wurzel.[7]
Vom 15. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts waren es stets die Völker aus dem Osten, die die Lebensgrundlage und Kultur der Bevölkerung bedrohten. 1418 die Ungarn, 1529 die Türken, 1605 die Heiducken, Türken und Awaren und 1704 die Kuruzen verwüsteten das Land, brannten Häuser und Dörfer nieder, verschleppten und töteten die Menschen.
Außerdem bedrohten Krankheiten, vor allem die Pest, das Leben der Menschen. Als Zeugnisse finden wir noch heute die Pestkreuze in Unterrettenbach, Egelsdorf, Gnies und Fünfing.
1782 vernichteten Heuschrecken das Gemeindegebiet und 1805 litt die Bevölkerung unter der Besatzung der Franzosen. 1848 brachte die Bauernbefreiung eine neue Situation für die Bauern, die sich nicht nur positiv auswirkte. Doch auch der Erste Weltkrieg, die bewegte Zwischenkriegszeit und vor allem der Zweite Weltkrieg brachten der Bevölkerung wieder Not, Elend und Existenzprobleme.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Gemeinde von einer rein landwirtschaftlichen Ausrichtung in eine Gemeinde zum Wirtschaftsstandort, Wohngemeinde und landwirtschaftlicher Spezialisierung gewandelt. 1953 bzw. 1967 wurden die Gemeinden Unterrettenbach, Gnies, Frösau, Untergroßau, Obergroßau, Fünfing und Egelsdorf als Katastralgemeinden zur Großgemeinde Sinabelkirchen zusammengefügt. 1997 feierte Sinabelkirchen die Markterhebung.
Obwohl schon über Jahrhunderte reges religiöses Leben existierte war, wurde die Pfarre erst 1729 gegründet. Der Pfarrgründung gingen lange Auseinandersetzungen mit der Hauptpfarre Pischelsdorf voraus. 1551 wurde der Grundstein zum Bau der heutigen Kirche gelegt. Die ursprüngliche Kirche war dem Hl. Patrizius geweiht, heute ist der Hl. Bartholomäus der Pfarrpatron. Neben der Filialkirche Gnies finden sich im ganzen Gemeindegebiet noch zahlreiche Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze.
Pfarrkirche und Pfarrhof wurden in den Jahren 2009/10 von Grund auf renoviert und umgebaut.
Seit einigen Jahren besitzt die Pfarre keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern wird von der Pfarre Gleisdorf betreut.
Das genaue Datum einer Schulgründung ist nicht bekannt. So finden wir im Taufbuch 1737, dass dem Oberlehrer Augustin Hertle ein notgetauftes Kind stirbt. Noch vor 1737 wird Johann Hierzer als Lehrer genannt. 1807 besuchen 86 Knaben und 70 Mädchen die einklassige Schule. 1870 wird die Schule zweiklassig (314 Schüler), 1874 dreiklassig, 1895 fünfklassig, 1912 sechsklassig (450 Schüler) und schließlich 1934 neunklassig. Die Unterbringung der Klassen war immer sehr schwierig, weil die zur Verfügung stehenden Gebäude zu klein waren. 1961 wurde ein neues, den Anforderungen der Zeit entsprechendes Schulhaus bezogen. 1997 hatte die Volksschule neun Klassen und die 1962 eröffnete Hauptschule ebenfalls neun Klassen. Die Neue Mittelschule ist eine Notebook-Hauptschule mit elf Notebook-Klassen und damit eine der größten im deutschsprachigen Raum. Dieses Projekt rief der damalige Direktor Anton Tautter 2001 ins Leben.
Ein Jahreskindergarten besteht seit 1980 (zweigruppig) und hatte 1998 vier Gruppen.
In den letzten Jahren entwickelte sich Sinabelkirchen, vor allem Untergroßau, zu einem Standort regionaler und überregionaler Firmen.
Von den 230 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 49 im Haupt-, 171 im Nebenerwerb, 9 von Personengemeinschaften und 1 von einer juristischen Person geführt. Im Produktionssektor arbeiteten 255 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und 161 in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Verkehr (180), soziale und öffentliche Dienste (130) und Handel (127 Mitarbeiter).[8][9][10]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||||
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2021[11] | 2011 | 2001 | 2021[11] | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 106 | 230 | 298 | 162 | 129 | 134 |
Produktion | 59 | 48 | 29 | 996 | 516 | 226 |
Dienstleistung | 205 | 155 | 81 | 797 | 525 | 371 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Arbeitsmarkt, Pendeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2011 lebten 2151 Erwerbstätige in Sinabelkirchen. Davon arbeiteten 544 in der Gemeinde, rund drei Viertel pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 626 Menschen zur Arbeit nach Sinabelkirchen.[12] Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Sinabelkirchen befinden sich eine Volksschule und eine Mittelschule.[13] |
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Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
Bürgermeister der Marktgemeinde Sinabelkirchen ist Emanuel Pfeifer (ÖVP).[19]