Die Spornblumen (Centranthus) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Baldriangewächse (Valerianoideae), die heute in die Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) gestellt wird. Die Botaniker Noël Martin Joseph de Necker und Augustin-Pyrame de Candolle schlugen vor, die Familie der Valerianaceae aufzuteilen, d. h. eine Unterfamilie Centranthus zu etablieren. Der Name sollte auf den Sporn verweisen, mit dem die Blüten ausgestattet sind (siehe z. B. Centranthus ruber).[1] Der botanische Name ist aus dem Altgriechischen gebildet (κέντρον, kentron = Stachel, Sporn; ἄνθος, anthos = Blume, Blüte).
Die Blütenstände stehen in Thyrsen bis Pleiothyrsen mit dichasial verzweigten Teilblütenständen, deren Endauszweigungen reichblütige Wickel sind. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Die Kelche bleiben zur Blütezeit noch eingerollt, die Kronen bestehen aus fünf ungleichförmigen, zweilappigen Zipfeln. Die Kronröhre ist dünn und lang und trägt nahe der Basis einen Sporn. Jede Einzelblüte trägt nur ein Staubblatt. Der mehr oder weniger unterständige Fruchtknoten ist dreikammerig; der Griffel ragt weit aus der Blüte heraus und trägt eine zwei- bis dreiteilige Narbe.
Zur Fruchtzeit entrollt sich der Kelch zu einer vielstrahligen Federkrone, aus 10 bis 23 Federn. Die Flugfrüchte sind länglich-eiförmig und abgeflacht. Sie tragen sterile Fächer, die zu Streifen verkümmert sind. Die Früchte sind einsamig. An ein und derselben Pflanze können sich unterschiedliche Arten von Früchten bilden.
Centranthus battandieriMaire (Sie wird auch als Unterart Centranthus nevadensisBoiss. subsp. battandieri(Maire) Fern.Casas & Molero zu Centranthus nevadensis gestellt.[5]) Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[5]
Centranthus sieberiHeldr.: Die Heimat ist Kreta.[7] Sie wird auch als Unterart Centranthus nevadensis subsp. sieberi(Heldr.) I. Richardson zu Centranthus nevadensis gestellt.[5]
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band6: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Valerianaceae bis Asteraceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3343-1, S.34.
Dankwart Seidel: Blumen am Mittelmeer. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV, München 2002, ISBN 3-405-16294-7.
I. B. K. Richardson: Centranthus DC. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S.55–56 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Diesen Namen schlug Necker vor: Elementa Botanica, Band 1, Seite 123 (1790).
↑Oriane Hidalgo, Teresa Garnatje, Alfonso Susanna, Joel Mathez: Phylogeny of Valerianaceae based on matK and ITS markers, with reference to matK individual polymorphism. In: Annals of Botany. Band93, Nr.3, März 2004, S.283–293, doi:10.1093/aob/mch042.
↑I. B. K. Richardson: A revision of the genus Centranthus DC. (Valerianaceae). In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band71, Nr.3, 1976, S.211–234, doi:10.1111/j.1095-8339.1975.tb02536.x.
↑Alain Fridlender, Aline Raynal-Roques: Une nouvelle espèce de Centranthus (Valerianaceae) endémique de Sardaigne. In: Adansonia, série 3. Band 20, Nr. 2, 1998, S. 327–332 (PDF. Abgerufen am 23. Februar 2024.).
↑ abcdefgE. von Raab-Straube & T. Henning (2017+): Valerianaceae. – In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Valerianaceae
↑ abcCentranthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Nicholas J. Turland, Lance Chilton, J. Robert Press: Flora of the Cretan Area. Annotated Checklist and Atlas. The Natural History Museum and HMSO, London 1993, ISBN 0-11-310043-4, S.155 (englisch).