Spuk in Hill House (Originaltitel: The Haunting of Hill House) ist ein Horrorroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Shirley Jackson, welcher 1959 veröffentlicht wurde. Als Finalist beim National Book Award, einem der renommiertesten Literaturpreise in den Vereinigten Staaten, wurde der Roman als eine der besten Gespenstergeschichten seiner Zeit gelobt.[1] Der Roman wurde zweimal verfilmt (Bis das Blut gefriert, 1963 und Das Geisterschloss, 1999) sowie als Theaterstück inszeniert und hat als Handlungsbasis einer Netflixserie gedient. Jacksons Roman legt mehr Wert auf den Gruseleffekt als auf Horror, um Emotionen beim Leser hervorzurufen, und legt dabei einen besonderen Wert auf das komplexe Verhältnis der mysteriösen Handlungen und der Psyche der jeweiligen Charaktere.
Hill House ist ein Anwesen in einem nicht genau spezifizierten Ort, welcher sich aber inmitten einer von Hügeln umgebenen Landschaft befindet. Dabei spielen vier Charaktere die Hauptrolle: Dr. John Montague, ein Erforscher von übernatürlichen Ereignissen, Eleanor Vance, eine schüchterne junge Frau, welche sich um ihre pflegebedürftige Mutter kümmert und dabei ein zurückgezogenes Leben führt, Theodora, eine extravagante, bohemische Künstlerin und Luke Sanderson, der junge Erbe von Hill House, welcher die anderen ins Anwesen geladen hat.
Dr. Montague erhofft sich, wissenschaftliche Beweise für die Existenz von Übernatürlichem zu erlangen. Dafür mietet er einen Sommer lang das Hill House an und lädt verschiedene Gäste ein, welche er auserwählt hat aufgrund deren jeweiliger Erfahrung mit paranormalen Aktivitäten. Von diesen haben allerdings nur Eleanor und Theodora die Einladung angenommen. Eleanor reist daraufhin zum Anwesen, wo sie, zusammen mit Theodora, abgeschieden mit Montague und Luke Zeit verbringen wird.
Hill House hat zwei Hausverwalter, Mr. und Mrs. Dudley, welche sich weigern, in der Nacht, bei Dunkelheit, sich in der Nähe des Hauses aufzuhalten. Dabei sorgt die unverblümte und aufrichtige Art von Mrs. Dudley für eine befreiende Komik. Die vier Übernachtungsgäste fangen an, sich anzufreunden, während Dr. Montague die Geschichte des Hauses erörtert, welche Suizide und andere gewaltsame Todesfälle beinhaltet.
Allen vier Übernachtungsgästen widerfahren bald darauf seltsame Dinge, während sie sich im Haus aufhalten, wozu unter anderem mysteriöse Geräusche und umherirrende Geister, seltsame Beschriftungen an den Wänden und andere unerklärliche Geschehnisse zählen. Eleanor tendiert dazu, Phänomene wahrzunehmen, welche von den anderen nicht bemerkt werden. Zur selben Zeit scheint Eleanor auch den Bezug zur Realität zu verlieren, wobei die Erzählung impliziert, dass zumindest einige der von ihr geschilderten Ereignisse einzig ihrer Einbildung geschuldet sind. Als weitere Möglichkeit wird angenommen, dass Eleanor über unterbewusste telekinetische Fähigkeiten verfügt, welche wiederum für einige der von ihr und den anderen Gästen erlebten Geschehnisse verantwortlich sein sollen (was die Vermutung zulässt, dass sich gar keine Geister im Haus befinden). Diese Möglichkeit wird vor allem am Anfang des Romans erwähnt im Hinblick auf Eleanors Kindheitserinnerungen, in welcher sie Poltergeisterfahrungen machte, welche vornehmlich von ihr persönlich wahrgenommenen wurden.
Zu einem späteren Zeitpunkt der Handlung erscheinen die herrische und arrogante Mrs. Montague und ihr Begleiter Arthur Parker, der Direktor einer Knabenschule, um den Untersuchungen bezüglich möglicher paranormaler Aktivitäten im Hill House für ein Wochenende lang beizuwohnen. Die beiden sind ebenfalls am Übernatürlichem interessiert, was unter anderem Séancen und Geisterschrift beinhaltet. Anders als den anderen vier Übernachtungsgäste widerfahren den beiden Neuankömmlingen keine übernatürlichen Geschehnisse, wobei Mrs. Montague durch ihre angebliche Fähigkeit, mit Geistern kommunizieren zu können, mit Eleanor Kontakt aufzunehmen scheint. Mrs. Montagues Überheblichkeit und Arroganz sorgen dabei, neben Mrs. Dudley, für weitere befreiende Komik in der Handlung.
Das meiste, was sich an übernatürlichen Geschehnissen ereignet, wird nur vage beschrieben, oder findet statt, ohne dass es die Charaktere selbst wahrnehmen. Eleanor und Theodora befinden sich zusammen in einem Gästezimmer und versuchen dabei, etwas vom Eindringen abzuhalten, worauf Eleanor glaubt, dass die Hand, welche sie in der Nacht gehalten hatte, nicht die von Theodora gewesen sei. Als die beiden nachts außerhalb von Hill House spazieren gehen, sehen die beiden plötzlich eine geisterhafte Familienpicknickszene, welche sich tagsüber zu ereignen scheint. Theodora schreit plötzlich los und mahnt Eleanor dabei, wegzurennen und sich nicht umzudrehen, wobei in der Handlung nicht klargestellt wird, was genau Theodora gesehen hatte.
Zu diesem Zeitpunkt ist den anderen Übernachtungsgästen klar, dass das Haus anzufangen scheint, Eleanor einzunehmen. Dr. Montague und Luke machen sich dabei Sorgen um Eleanors Sicherheit und fordern sie deshalb auf, das Anwesen schnellstmöglich zu verlassen, wobei Eleanor das Haus als ihr Zuhause bezeichnet und versucht, sich dem zu widersetzen. Dr. Montague und Luke zwingen sie darauf, in ihr Auto einzusteigen, worauf sie sich verabschiedet und davonfährt. Bevor sie das Grundstück aber verlassen kann, steuert sie ihr Auto gegen eine alte Eiche, wobei angenommen wird, dass sie sich umgebracht hat. Im letzten Paragraph des Romans wird der Lesende im Unsicheren gelassen, ob es sich bei Eleanor um eine psychisch kranke Person handelte, die Suizid beging, oder ob ihr Tod im Hill House übernatürliche Gründe hatte. Sie starb an derselben Stelle, an welcher bereits der ursprüngliche Besitzer des Hauses verstarb.[2]
The Haunting of Hill House, New York: Viking 1959