St. Marienkirchen bei Schärding liegt auf 338 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,1 km, von West nach Ost 6,4 km. Die Gesamtfläche beträgt 24,9 km². 9,2 % der Fläche sind bewaldet, 74,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Das Gemeindegebiet wird im Nordwesten durch den Inn, im Südwesten durch die Antiesen begrenzt.
Die Hügelgräber im Lindetwald zeugen von der vorgeschichtlichen Besiedlung des Gebietes um St. Marienkirchen. Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bayrisch. Im Jahre 1140 wird er in einer Urkunde aus Kloster Passau-St. Nikola erstmals als sanctimarienchirchen erwähnt, 1160 in einer Urkunde aus Kloster Reichersberg auch als ecclesia sancte marie.[2]
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man, den bis dahin von zahlreichen Inseln und Nebenarmen geprägten Lauf des Unteren Inn durch Eindämmungen und andere wasserbauliche Maßnahmen zu einem einzigen großen Flussbett zusammenzuführen. Diese Maßnahmen erfolgten von 1862 bis 1930. Zudem spielte der Fluss als Transportweg eine immer geringere Rolle, da die Schifffahrt durch die damals errichteten Eisenbahnstrecken der Rottal- und Kronprinz Rudolf-Bahn sowie den zunehmenden Ausbau des Straßennetzes verdrängt wurde.
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1.820 Einwohner, 2001 dann 1.836 Einwohner. Da die negative Wanderungsbilanz auch in der folgenden Dekade durch die positive Geburtenbilanz ausgeglichen werden konnte, stieg die Bevölkerungszahl auf 1.841 Personen im Jahr 2011.[3]
Seit 1906 hat St. Marienkirchen eine eigene Blasmusikkapelle. Die Musikkapelle St. Marienkirchen bei Schärding umrahmt festliche, oftmals kirchliche, Anlässe, führt Frühjahrs-, Herbst- und Adventkonzerte auf, und nimmt an Marsch- und Konzertwertungen teil. Ihr Repertoire umfasst traditionelle und moderne Blasmusik. Weitere Fixpunkte bilden das jährliche Maibaumfest, die Teilnahme am Christkindlmarkt und das traditionelle Neujahrsanblasen zwischen Stefanitag und Silvester. Die Musikkapelle betreibt intensive Kinder- und Jugendförderung und umfasst Mitglieder aller Altersklassen. Die Probenarbeit findet im Musikheim, welches sich im Gemeindezentrum befindet, statt.
Der Männergesangsverein „Sängerrunde St. Marienkirchen“ besteht seit 1947 und ist Mitglied im Chorverband Oberösterreich. Sein Repertoire umfasst in- und ausländische Volkslieder, Werke der klassischen Musik, Werke für geistliche Chöre und Messen. Die Sängerrunde tritt bei Konzerten und Adventsingen auf, umrahmt diverse Feiern innerhalb der Gemeinde, darunter Hochzeiten, Beerdigungen und Gottesdienste, und wirkt bei Vereinssingen und Sängerfesten im Innviertel und Bayern mit. Zum Abschluss der Faschingszeit lädt die Sängerrunde traditionell zu einem Maskenball.
Sternsinger gibt es in St. Marienkirchen seit 1956. Beim ersten Sternsingen 1956 sammelten die Ministranten Geld für die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft.[4] Ebenfalls 1956 begann die Tradition, Maiandachten nicht nur in der Pfarrkirche, sondern auch in Dorfkapellen der einzelnen Ortschaften der Pfarre zu halten.[5]
Der Kinder- und Jugendchor Creaktiv International[6] wurde 1994 durch den Berufssoldaten (OStv) und Kommunalpolitiker (SPÖ) Ernst Ranftl Konsulent mitgegründet und unterstützt Kinder in Not durch Benefizkonzerte. Musikalisch wurde der Chor ursprünglich von Klaus Zajonskowski geleitet. Über die Jahre formierten sich neue Gruppen und Ideen, vom Kinderchor, zur Gründungsgruppe Herzbluat, Nathi's Group, CreaGirls und den Zamm´Gwürfelten bis zur Next Generation unter der Leitung von Sabrina Furthner.
In St. Marienkirchen gibt es einen Turn- sowie mehrere Sportvereine, die aus Sektionen des ehemaligen „Turn- und Sportvereins St. Marienkirchen“ (TSV) hervorgegangen sind. Dazu zählen der Turnverein, TSV Fußball St. Marienkirchen/Sdg., sowie weitere Vereine für Plattenwerfen, Tennis, und Volleyball. Darüber hinaus gibt es einen Pferdesportverein, einen Reit- und Fahrverein, und einen Skiclub im ÖSV.
Das Gebiet der Gemeinde St. Marienkirchen bei Schärding ist traditionell landwirtschaftlich ausgerichtet. Beim Ackerbau spielt heute der Anbau von Mais eine besondere Rolle, in der Viehzucht besonders die Schweinemast.
Im Gemeindegebiet ihren Sitz oder eine Niederlassung haben z. B. die Firmen Frauscher Sensortechnik und Frauscher Thermal Motors, die Metallverarbeitungsbetriebe Milltech und Primatech, der Sonnenschutz-Hersteller Tritscheler, der Industriekomponentenhersteller Hennlich, der Tourenski-Hersteller Hagan, und das Logistikunternehmen Dachser. Daneben gibt es mehrere Tischlereien.
Durch das Gemeindegebiet führt die Innkreis Autobahn, bei Bodenhofen und Gstötten befinden sich Autobahnrastplätze. Durch die "Anschlussstelle Suben", welche sich zur Gänze im Gemeindegebiet von St. Marienkirchen befindet, schließt die Innkreis Autobahn unmittelbar an die B 149 an. Ebenfalls durch das Gemeindegebiet führen die L 512 (Reichersberger Straße) und die Salzkammergutbahn, wobei deren nächste Haltestellen Suben und Dietrichshofen sind. Nächstgelegener Sportflugplatz ist der Flugplatz Schärding-Suben.
Gemeinde- und Pfarrbibliothek (seit 1996 im Schulzentrum, untergebracht im Gebäude der Volksschule)
Kindergarten (seit 2022 im Schulzentrum)
Die heutige Gemeinde- und Pfarrbibliothek ist aus der seit 1896 bestehenden Pfarrbibliothek hervorgegangen. Bischof Franz Maria Doppelbauer hatte im Diözesanblatt Nr. 12 des Jahres 1894 angeordnet, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre in jeder Pfarre der Diözese Linz eine „Volksbücherei“ einzurichten sei. In St. Marienkirchen kam Pfarrer Anton Zauner dieser Aufforderung 1896 nach, die Anzahl der für die Ausleihe verfügbaren Bücher betrug zunächst 170 Bände.[8]
Das 1972 bis 1977 nach Plänen von Gustav Aduatz gebaute Schulzentrum wurde in den Jahren 2009 bis 2014 einer Generalsanierung unterzogen, deren Kosten sich auf 4,5 Millionen Euro beliefen.[9] Die mehrjährige Bauzeit kam zustande, weil für die Baumaßnahmen immer nur die Zeit der Sommerferien zur Verfügung stand.
Freiwillige Feuerwehr St. Marienkirchen: Gegründet 1886. Heutiges Zeughaus erbaut 1955. Eine eigene Fahne besitzt die FF St. Marienkirchen seit 1906.
Freiwillige Feuerwehr Hackenbuch: Gegründet 1906 als Löschzug Hackenbuch der FF St. Marienkirchen, eigenständige Feuerwehr seit 1936. Heutiges Zeughaus erbaut 2003–2005, altes Zeughaus eingeweiht 1956. Eine eigene Fahne besitzt die FF Hackenbuch seit 1952.
Freiwillige Feuerwehr Hub: Gegründet 1902. Heutiges Zeughaus in der Ortschaft Dietrichshofen wurde erbaut 2011, davor befand sich das Zeughaus (seit 1961 ein gemauerter Bau) in der Ortschaft Hub. Eine eigene Fahne besitzt die FF Hub seit 1953.
Blasonierung: In Rot eine silberne Spitze, belegt mit einer grünen Fichte und begleitet rechts von einem silbernen, aufgerichteten, linksgewendeten Wolf, links von einem silbernen, aufgerichteten Bären, der eine silberne Hacke in den vorderen Tatzen hält. Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß. Der Bär stammt aus dem Familienwappen der Hackledter, der Wolf aus dem Wappen der Bischöfe von Passau.[13]
Franz Schmidhuber (1875–1937), Volksschuldirektor 1920 bis 1935 (Ehrenbürger 1928)
Josef Starzinger (1874–1961), Pfarrer von St. Marienkirchen 1921 bis 1939, anschließend von 1939 bis 1948 Stadtpfarrer von Schärding und Dechant des Dekanats Schärding (Ehrenbürger 1932)
Franz Biereder (1894–1976), Altbürgermeister (Ehrenbürger 1967)
Josef Vösenhuber (1908–1980), Pfarrer von St. Marienkirchen 1939 bis 1980, zudem von 1967 bis 1980 Dechant des Dekanats Schärding (Ehrenbürger 1967, Urkunde)
Josef Schmid (1918–1998), Gemeindesekretär 1964 bis 1979 und Kapellmeister (Ehrenbürger 1985, Urkunde)
Fritz Gangl (1924–2013), Volksschuldirektor 1974 bis 1984 und Chorleiter (Ehrenbürger 1985, Urkunde)
Matthias Hingsamer (1921–2016), vulgo Kapeller in Kleinwiesenhart, Alt-Vizebürgermeister (Ehrenbürger 1986)
Josef Pichler (1930–2014), Altbürgermeister (Ehrenbürger 1992, Urkunde)
Johann Loidl (* 1941), Pfarrer von St. Marienkirchen 1980 bis 2014 (Ehrenbürger 2006, Urkunde)
Matthäus Hasibeder (1770–1849), geboren am Langbauerngut in Stocket Nr. 1, war zunächst Seelsorger in Tumeltsham, Obernberg am Inn und Mörschwang, wurde dann bischöflicher Sekretär und Hofkaplan in Linz, 1808 Domherr, 1830 Oberaufseher über das Schulwesen der Diözese, 1830 schließlich Domdechant in Linz.
Joseph Pell (1817–1854), geboren in Rainbach im Innkreis, seit 1845 als Kooperator Seelsorger in St. Marienkirchen, wurde von der Bevölkerung schon zu Lebzeiten als heiligmäßig verehrt, nach seinem Tod wurden Erbauungsschriften über ihn verfasst
P. Werner Hebeisen SJ (* 1952), Seelsorger und Musiker; geboren in St. Marienkirchen[18]
Robert Wallner (* 1956), Maler und Zeichner, entwarf u. a. die 2013 als Kunst am Bau realisierte Fassadengestaltung der Richard-Billinger-Volksschule St. Marienkirchen; geboren in St. Marienkirchen[19]
Curd Dautermann (* 1961), Keramikkünstler und Fotograf; geboren in St. Marienkirchen[20]
Fritz Radlwimmer (* 1963), bildender Künstler; geboren in St. Marienkirchen[21]
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde St. Marienkirchen bei Schärding. Endbericht (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Band 556). 2009, S. 1–82 (zobodat.at [PDF]).
↑Christopher R. Seddon, Der Ortsname – Quellenlage und Forschungsproblem, Pfarre St. Marienkirchen 2001 (Kopie im Pfarrarchiv). Der Beleg von 1140 stellt die einzige schriftliche Niederlegung eines auf St. Marienkirchen hinweisenden Namens aus der Frühzeit der urkundlichen Erwähnungen dar, welcher sich vordergründig auf den Ort als geographische Einheit und nicht als Herkunftsbezeichnung eines dort ansässigen oder ansässig gewesenen Urkundenzeugen bezieht.