St. Peter in der Au liegt geografisch gesehen im westlichen Teil des Mostviertels im politischen Bezirk Amstetten.
Das Areal der Großgemeinde St. Peter in der Au umfasst seit der großen Gemeindereform am 1. Jänner 1971 eine Fläche von 59,94 km² mit 5.131 Einwohnern und 1.071 Häusern, etwa 21 Prozent der Fläche ist bewaldet.
Das Gemeindegebiet umfasst sechs Katastralgemeinden und gliedert sich in sechs Ortschaften (in Klammern: Fläche Stand 31. Dezember 2019[2] bzw. Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Kirnberg (1.423,01 ha); Kürnberg (861 Ew.) samt Kleinraming und Kürnberg-Zerstreute Häuser
St. Johann in Engstetten (741,87 ha); Sankt Johann in Engstetten (549 Ew.) samt Dehendorf, Gruber, Hausleiten, Hochhof, Kaltenmarkt, Schadau, Schönbuch und Unterschadau
St. Michael am Bruckbach (1.082,98 ha); Sankt Michael am Bruckbach (816 Ew.) samt St. Michael am Bruckbach-Siedlung
St. Peter in der Au Dorf (1.957,42 ha); Sankt Peter in der Au-Dorf (734 Ew.) samt Bahnhof, Hörtlhof, Inzinghofsiedlung und Wiesenbach
St. Peter in der Au Markt (164,47 ha); Sankt Peter in der Au-Markt (2.005 Ew.)
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. St. Peter wurde von Egino von Owe im 12. Jahrhundert gegründet. Die Gemeinde war ehemals Sitz eines ausgedehnten Herrschaftsgebietes und ist seit rund 750 Jahren Markt. Sie zählt zu den Herz des Mostviertels-Gemeinden.[4]
1918 bestand durch die Initiative des Bürgermeisters von Steyr der Plan für den Bau einer normalspurigen Bahn St. Peter–Steyr–Bad Hall, jedoch wurde vom k.k. Eisenbahnministerium der Antrag auf eine Vorkonzession abschlägig beschieden.[5]
In der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1947 wurden in einem Bauernhaus in St. Peter elf Menschen aus zwei Familien ermordet,[7] die Täter wurden nie gefasst. Laut Gemeindechronik gilt die Tat als Österreichs größter ungeklärter Mordfall.
Von 1981 bis 2001 waren Geburtenbilanz und Wanderungsbilanz positiv. Danach wurde die Geburtenbilanz negativ, was aber eine steigende Zuwanderung ausgleichen konnte.[8]
Das Museum im Schloss St. Peter in der Au bietet einen vollständigen Überblick über Leben und Werk des in St. Peter in der Au geborenen Operettenkomponisten Carl Zeller
St. Peter in der Au ist der Geburtsort des Komponisten Carl Zeller, der mit seiner Operette Der Vogelhändler in den 1890er Jahren im deutschsprachigen Raum Ruhm erlangte. Musiktradition wird auch heute gepflegt, mit regelmäßigen Veranstaltungen in der Carl-Zeller-Halle und im Schloss. Im Juli 2005 wurde das 130-jährige Jubiläum des Musikvereins gefeiert.
Im Jahr 2001 gab es 160 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, nach der Erhebung 1999 gab es 286 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Bei der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 2.192, die Erwerbsquote lag 2001 bei 47 Prozent, im Jahresdurchschnitt 2003 gab es am Ort 23 Arbeitslose.
Der UFC St. Peter/Au wurde 1946 gegründet. Der Verein bestreitet seine Heimspiele am 2018 grundrenovierten Sportplatz in St. Peter in der Au. Zum Verein USC Seitenstetten aus der östlichen Nachbargemeinde besteht seit jeher eine Rivalität, bei diesen Spielen pilgern selbst bei unterklassigen Spielen rund tausend Zuseher auf die örtlichen Sportplätze. Der Fußballclub belegte in der Saison 2018/19 den 15. Platz und stieg damit in die 2. Landesliga West ab.
Franz Oberleitner (* 26. April 1829; † 12. Februar 1897 in Ort bei Gmunden), Pfarrer, Botaniker und Archäologe
Johannes Landlinger (* 24. April 1892; † 13./14. Oktober 1970), römisch-katholischer Prälat
Carl Zeller (* 19. Juni 1842; † 17. August 1898 in Baden bei Wien), Operettenkomponist und Ministerialrat im k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht
Leo Schwingenschuß (* 23. Februar 1878; † 25. Februar 1954 in Wien), Lepidopterologe
Kunibert Zinner (* 3. Juni 1906 in Kirchberg am Wechsel; † 24. Dezember 1990), Akademischer Bildhauer und Komponist und NS-Funktionär
Manfred Wohlfahrt: Gerichtsbezirk St. Peter in der Au. Die im Bauparzellenprotokoll des Franziszeischen Katasters angegebenen Häuser und ihre grundherrschaftliche Zuordnung. (Manuskript), Amstetten 2001. OBV.
Susanne Slattery, Johannes Zinner (Fotos): Ein Führer durch die Marktgemeinde St. Peter in der Au, St. Michael am Bruckbach, St. Johann in Engstetten und Kürnberg. Marktgemeinde St. Peter in der Au, St. Peter in der Au 2010. OBV.
↑Ein Massenmord bei Amstetten. Elf Menschen in einem Bauernhaus umgebracht. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 26. Oktober 1947, S.4., Von Tag zu Tag. (…) Der elffache Raubmord bei Amstetten. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. Oktober 1947, S.3.
↑Birgit Trinker (Red.): Feuer & Erde. NÖ Landesausstellung 2007, Waidhofen, Ybbs und St. Peter in der Au. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung (…) in Waidhofen an der Ybbs und St. Peter in der Au, 28. April bis 4. November 2007. Schallaburg Kulturbetriebsgesellschaft, Schollach 2007, ISBN 978-3-9502343-1-2.
↑Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 4. September 2020.