Die Stauntonien (Stauntonia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Fingerfruchtgewächse (Lardizabalaceae). Die etwa 28 Arten sind in Asien verbreitet. In den Gemäßigten Gebieten wird die Japanische Stauntonie selten als Zierpflanze verwendet.
Stauntonia-Arten sind immergrüne, linkswindende, verholzende Kletterpflanzen (Lianen). An den Winderknospen befinden sich in einigen Reihen viele Knospenschuppen.[1]
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattstiele sind relativ lang. Die Blattspreiten sind entweder handförmig mit drei bis neun Blättchen oder gefiedert mit drei Blättchen geteilt. Die Blättchen besitzen unterschiedlich langen Stiele und sind ganzrandig.[2][1]
Stauntonia-Arten sind einhäusig (monözisch) zweihäusig (diözisch) getrenntgeschlechtig.[1] In seitenständigen traubigen Blütenständen befinden sich wenige bis mehr als zehn Blüten[2] und schuppenförmige Tragblätter.[1]
Die eingeschlechtigen Blüten sind dreizählig. Die drei äußeren Kelchblätter sind fleischig und breiter als die drei inneren. Es können sechs unscheinbare Kronblätter ausgebildet sein, die aber auch fehlen können. Die weiblichen Blüten besitzen drei sitzende, gerade Fruchtblätter und zu Staminodien reduzierte Staubblätter. Die Samenanlagen sind in mehreren Reihen angeordnet. Die männlichen Blüten besitzen sechs Staubblätter, deren Staubfäden verwachsen sind; Kronblätter und Nektarien fehlen; die Kelchblätter sind etwas kleiner als bei weiblichen Blüten.[2][1]
Die Gattung Stauntonia wurde 1817 durch Augustin Pyramus de Candolle in Regni Vegetabilis Systema Naturale, sive Ordines, Genera et Species Plantarum Secundum Methodi Naturalis Normas Digestarum et Descriptarum, 1, S. 511, 513 aufgestellt. Typusart ist Stauntonia chinensisDC. Der Gattungsname Stauntonia ehrt den britischen Arzt und Naturforscher Sir George Leonard Staunton (1737–1801).[2] Synonyme für StauntoniaDC. s. l. im Umfang von Christenhusz 2012 sind: HolboelliaWall., ParvatiaDecne.[3]
Die Arten der Gattung Stauntonia s. l. sindin Asien vom nördlichen Indien, Pakistan über den Himalaja und Myanmar, Vietnam und China bis Taiwan und Japan weitverbreitet.[3]
Die Gattung Stauntonia enthält seit 2012 etwa 28 Arten:[3][2][1][5]
Stauntonia angustifolia(Wall.) Wall. (Syn.: Holboellia acuminataLindl., Holboellia angustifoliaWall., Holboellia angustifolia subsp. obtusa(Gagnep.) H.N.Qin, Holboellia angustifolia subsp. trifoliataH.N.Qin, Holboellia fargesiiRéaub., Holboellia marmorataHand.-Mazz., Stauntonia longipesHemsl.): Sie kommt vom nördlichen Indien, Bhutan, Sikkim, Nepal, Myanmar bis östlichen Tibet und in weiten Teilen Chinas vor.[3][1]
Stauntonia brachyandra(H.N.Qin) Christenh. (Syn.: Holboellia brachyandraH.N.Qin): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt im südöstlichen Yunnan vor.[3][1]
Stauntonia conspicuaR.H. Chang: Sie gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von 1300 bis 1600 Metern in der chinesischen Provinz Zhejiang vor.[1]
Stauntonia coriacea(Diels) Christenh. (Syn.: Holboellia coriaceaDiels): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt im zentralen und im südlichen China vor.[3][1]
Stauntonia crassifolia(H.N.Qin) Christenh. (Syn.: Holboellia crassifoliaH.N.Qin): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt im nördlichen Myanmar vor.[3]
Stauntonia decora(Dunn) C.Y.Wu & S.H.Huang: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Guangdong, Guangxi und Yunnan vor.[1]
Stauntonia filamentosaGriff.: Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt von Assam bis zum nördlichen Myanmar vor.[5]
Stauntonia grandiflora(Réaub.) Christenh. (Syn.: Holboellia grandifloraRéaub.): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt vom südlich-zentralen China bis Vietnam vor.[3][1]
Stauntonia linearifolia(T.Chen & H.N.Qin) Christenh. (Syn.: Holboellia angustifolia subsp. linearifoliaT.Chen & H.N.Qin): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt im südlich-zentralen China vor.[3][1]
Stauntonia maculataMerr.: Sie kommt in den chinesischen Provinzen Guangdong und Fujian vor.[1]
Stauntonia medogensis(H.N.Qin) Christenh. (Syn.: Holboellia medogensisH.N.Qin): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt in Tibet vor.[3][1]
Stauntonia obovataHemsl. (Syn.: Stauntonia leucanthaY.C.Wu): Sie kommt in den chinesischen Provinzen Fujian, Guangdong, Guangxi, Hunan, Jiangxi, Sichuan und in Taiwan vor.[1]
Stauntonia pterocaulis(T.Chen & Q.H.Chen) Christenh. (Syn.: Holboellia pterocaulisT.Chen & Q.H.Chen): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie kommt in Sichuan und in Guizhou vor.[3][1]
Stauntonia trinerviaMerr. (Syn.: Stauntonia glaucaMerr. & F.P.Metcalf): Sie kommt vom südöstlichen China bis Guizhou vor.[5]
Stauntonia yaoshanensisF.N.Wei & S.L.Mo (Syn.: Stauntonia obovatifoliola subsp. urophylla(Hand.-Mazz.) H.N.Qin): Sie gedeiht in lichten Wäldern auf Berghängen nur in Dayao Shan sowie Yongfu Xian in Guangxi.[1]
Die Japanische Stauntonie (Stauntonia hexaphylla) wird aufgrund ihrer dekorativen Blüten und des bemerkenswerten Fruchtschmucks als Zierpflanze verwendet.[2]
Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 630.
Maarten J. M. Christenhusz: An overview of Lardizabalaceae. In: Curtis's Botanical Magazine. Volume 29, Issue 3, 2012, S. 235–276. doi:10.1111/j.1467-8748.2012.01790.x
↑ abcdefgAndreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 630.
↑Stauntonia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 29. Januar 2017.
↑ abcdStauntonia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 12. September 2018.