Stefan Roloff (* 1953 in Berlin) ist ein deutsch-amerikanischer Maler, Videokünstler und Filmemacher. Stefan Roloff ist Pionier der digitalen Bildbearbeitung in den Bereichen Videokunst, Musikvideo und Fotografie. Er lebt und arbeitet in New York und Berlin.
Stefan Roloff absolvierte ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Auf Einladung des New York Institute of Technology und des Musikers Peter Gabriel arbeitete er 1984 an Images II, dem ersten Prototyp computergesteuerter Bildbearbeitung. Dadurch wurde eine neue Entwicklung eingeleitet. Roloff schuf seinen konzeptuell auf Malerei und Fotoanimationen basierenden Film „The Face“, den Prototyp für Gabriels mit einem Grammy Award ausgezeichneten Videos „Sledgehammer“. Gleichzeitig entwickelte er „Big Fire“, eins der ersten von Künstlern erarbeiteten Digitalbilder mit Musik von Andrew Cyrille. Zwischen 1987 und 1989 erarbeitete er neue Fotoanimationskonzepte, die international gezeigt und in ihrer Gesamtheit 1989 im Centre Pompidou ausgestellt wurden. Für seine zwischen 1984 und 1989 entwickelten digitalen Fotokonzepte erhielt Roloff 1989 ein Stipendium der New York Foundation for the Arts. Heute gilt er als Pionier digitaler Foto- und Videokunst.[1] Seit 1982 wurde seine Arbeit in New York, Tokio, Rio de Janeiro, Paris, Berlin, Amsterdam, Bern, Frankfurt am Main, Boston und Bilbao ausgestellt.
1999 stellte Roloff seinen ersten Dokumentarfilm, Seeds, fertig. Für den Film recherchierte er die Geschichte einer 22-jährigen Amerikanerin, die 1981 in der Isolationszelle des Frauengefängnisses von West Virginia Selbstmord begangen hatte. Den entstandenen Film kombinierte er mit der Installation Pence Springs Resort, einer lebensgroßen, dreidimensionalen fotografischen Rekonstruktion der Isolationszelle. 1995 wurde das Projekt, für das er ein er Art Matters Grant erhielt, im Threadwaxing Space in New York gezeigt.
Zwischen 1998 und 2002 interviewte Roloff zwei Dutzend Zeitzeugen oder Nachkommen der Widerstandsbewegung Rote Kapelle, zu der auch sein Vater Helmut Roloff gehörte.[2] Der mit einer Jerome Foundation Grant des New York City Media Arts Programs geförderte und vom ZDF Das kleine Fernsehspiel produzierte Film, der daraus entstand, hatte in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand seine Uraufführung. 2005 wurde der Film nach Aufführungen in New York von den US Women Critics als bester ausländischer Film nominiert. Seit 2015 wird „Die Rote Kapelle“ auf Initiative von Stefan Roloff, Gustin Reichbach und Ellen Meyers in der permanenten Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum gezeigt. Zusätzlich sind Roloffs Quelleninterviews mit Angehörigen der Roten Kapelle auf der Website des Museums einsehbar.[3]
Seit 2008 hat Stefan Roloff zusammen mit Carola Stabe 60 Interviews mit ehemaligen DDR-Bürgern gemacht, die von der Stasi verfolgt wurden. In Potsdam sind zwei DDR-bezogene Videoinstallationen von ihm permanent installiert: „Lindenhotel“ in der Gedenkstätte Lindenstr. 54 zeigt vier an die Wänder ihrer ehemaligen Zellen projizierte Silhouetten Interviews mit früheren Gefangenen der Stasi. „Das Leben im Todesstreifen“ ist in der Villa Schöningen installiert.[4]
Roloff arbeitet außerdem mit dem Rock-Musiker Martin Rev an einem audiovisuellen live concept, das auf Roloffs Bildern und Revs Music basiert.[5]