Stefanie Schüler-Springorum (* 1962 in Hamburg) ist eine deutsche Historikerin und Antisemitismusforscherin. Seit Juni 2011 ist sie Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Zuvor leitete sie von 2001 bis 2011 das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg.
Die Tochter des Rechtswissenschaftlers Horst Schüler-Springorum studierte an den Universitäten Göttingen, Barcelona und Puerto Rico Mittlere und Neuere Geschichte, Ethnologie und Politikwissenschaft. Im Jahr 1993 wurde sie an der Ruhr-Universität Bochum promoviert mit der von Helga Grebing und Hans Mommsen betreuten und summa cum laude beurteilten Arbeit über die jüdische Minderheit in Königsberg/Preußen von 1871 bis 1945.
Schüler-Springorum war von 1994 bis 1995 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin zu der Ausstellung „Jüdische Geschichte in Berlin“. Seit 1999 war sie Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Berlin. Sie war von 2001 bis 2011 als Nachfolgerin von Monika Richarz Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg und Vorsitzende der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik Deutschland. Sie lehrt außerdem an der Universität Hamburg. Im Oktober 2010 erhielt sie einen Ruf an das Zentrum für Antisemitismusforschung als Nachfolgerin des scheidenden Direktors Wolfgang Benz und trat am 1. Juni 2011 ihr Amt in Berlin an.[1]
Seit 2012 ist sie Mitglied im Direktorium des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied der Mendelssohn-Gesellschaft (seit 2011) und Mitglied in den Beiräten Stiftung Topographie des Terrors, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (seit 2013), Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (Stellvertretende Vorsitzende, seit 2013) und dem Simon-Dubnow Institut für jüdische Geschichte und Kultur (2012–2018). Seit 1998 ist sie Herausgeberin der Zeitschrift WerkstattGeschichte und seit 2012 Herausgeberin des Jahrbuchs für Antisemitismusforschung. Von 2002 bis 2012 gab sie die Reihe Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden heraus.
Ihre Arbeitsgebiete sind die deutsch-jüdische Geschichte, die spanische Geschichte sowie die Kultur- und Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie veröffentlichte 2010 eine Darstellung über die Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg.[2] Darin will sie „die Geschichte eines geschlossenen Luftwaffenverbandes in einer spezifischen Kriegssituation aus kultur- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive“ zeigen sowie „Lebenswelt und Vorstellungen von Offizieren, also professionellen Militärs“ untersuchen.[3]
Im Jahr 2020 arbeitete sie an dem Plädoyer der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit mit, die den BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages kritisiert, der die Initiative BDS in Deutschland als antisemitisch und antiisraelisch einstuft.[4] Schüler-Springorum ist zudem Mitglied der Steuerungsgruppe der im März 2021 veröffentlichten Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus. Das von 200 Erstunterzeichnern mitgetragene Dokument argumentiert für eine präzisierende Neudefinition des Antisemitismus.[5]
Monographien
Herausgeberschaften
Personendaten | |
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NAME | Schüler-Springorum, Stefanie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Historikerin |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | Hamburg |