Aethionema sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder selten immergrüne Halbsträucher. Die mehr oder weniger aufrechten, manchmal an ihrer Basis verholzenden Sprossachsen sind verzweigt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist kahl oder selten papillös. Die mehr oder weniger ungestielten, einfachen Laubblätter sind länglich oder linealisch, kahl und häufig bläulich bereift.[1]
Meist viele Blüten stehen in tragblattlosen, doldentraubigenBlütenständen zusammen; manchmal strecken sich die Blütenstandsachsen bis zur Fruchtreife und der Fruchtstand ist dann traubig. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind länglich mit stumpfem bis gerundetem oberen Ende; die inneren zwei sind mehr oder weniger sackförmig an ihrer Basis und die äußeren sind oft am oberen Ende etwas kapuzenförmig. Die vier freien, gleich großen Kronblätter sind verkehrt-eiförmig, an ihrer Basis genagelt oder keilförmig und am oberen Ende ungeteilt, nicht oder kaum ausgerandet. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über rosa- bis lilafarben, selten gelblich. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Die Staubbeutel sind eiförmig-kreisförmig. Es sind meist nur die zwei seitlichen Nektardrüsen vorhanden, die sind meist winzig und halbkugelig. Der ein- bis zweikammerige Fruchtknoten ist mehr oder weniger ellipsoid mit schmal-abgeflachten Rändern. In jeder Fruchtknotenkammer sind meist ein oder zwei, selten drei oder vier Samenanlagen vorhanden. Der höchstens kurze Griffel endet in einer kopfigen Narbe.[1]
Die fadenförmigen Fruchtstiele sind meist ausgebreitet. Die ein- bis viersamigen Schötchen sind eiförmig, elliptisch oder fast kreisförmig, seitlich abgeflacht sowie meist geflügelt und das obere Ende ist tief gekerbt oder ausgerandet. Der Flügel ist ganzrandig oder unterschiedlich gezähnt. Die Früchte öffnen sich bei Reife zweiklappig oder bleiben geschlossen. Die braunen Samen sind eiförmig; oft winig papillöser Samenschale.[1]
Die meisten Arten kommen im Mittelmeerraum teilweise sogar auch bis zum Iran vor; eine Art (Aethionema carneum) kommt bis zur Arabischen Halbinsel, bis Kasachstan und Pakistan vor.[1]
In der Gattung Aethionema gibt es etwa 50 Arten:[4][5][1]
Aethionema glaucinumGreuter, Burdet, I.A.Andersson, Carlström, Franzén, Karlén & H.Nybo: Sie kommt in der Türkei vor.[5][8]
Großblütiges Steintäschel oder Persisches Steintäschel[10] (Aethionema grandiflorumBoiss. & Hohen., Syn.: Aethionema pallidiflorumHausskn. & Bornm., Aethionema pulchellumBoiss. & A.Huet, Aethionema sintenisiiHausskn. & Bornm.): Sie kommt von der Türkei bis zum Iran vor.[5][8]
Aethionema rotundifoliumBoiss.: Sie kommt in Armenien, Georgien, Aserbaidschan und im Kaukasusraum vor. Sie wird auch als Noccaea germaniiAl-Shehbaz in die Gattung Noccaea gestellt.[5]
Aethionema sagittatumBoiss.: Sie wird auch als Noccaea trinervia(DC.) Steud. in die Gattung Noccaea gestellt.[8]
Aethionema salmasiumBoiss.: Sie wird auch als Noccaea trinervia(DC.) Steud. in die Gattung Noccaea gestellt.[8]
Alpen-Steintäschel (Aethionema saxatile (L.) W.T.Aiton, Syn.: Aethionema banaticumJanka, Aethionema subcapitatumBornm., Aethionema thomasianum sensu Maire, Thlaspi saxatileL.): Das weite Verbreitungsgebiet in Europa erstreckt sich von Deutschland in südlicher Richtung bis in das nordwestliche Afrika und in die Türkei.
Einige Steintäschel-Sorten werden in den gemäßigten Gebieten als Zierpflanzen für Parks und Gärten verwendet. Bevorzugt werden diese an felsigen, steinigen Stellen, oder auf kieshaltigen, wasserdurchlässigen Untergrund gepflanzt. Die Sorten wurden zumeist alle aus dem Persischen Steintäschel (Aethionema grandiflorum) oder Armenischen Steintäschel (Aethionema armenum) gezüchtet. Je nach Sorte sind die frostempfindlich oder frosthart.[10]
↑ abcde
Saiyad Masudal Hasan Jafri: Flora of West Pakistan 55: Brassicaceae. Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi 1973, Aethionema, S.82–83 (tropicos, efloras).
↑
In: William Townsend Aiton (Hrsg.): Hortus Kewensis; or, a catalogue of the plants cultivated in the Royal Botanic Garden at Kew. 2. Auflage. Richard Taylor & Co., London 1812, S. 80, rjb.csic.es.
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Frans Stafleu, Richard S. Cowan: Taxonomic Literature. A selective guide to botanical publications and collections with dates, commentaries and types (= Regnum Vegetabile. Band 94). Volume I: A–G- 2. Auflage. Bohn, Scheltema & Holkema, Utrecht 1976, ISBN 90-313-0225-2, S. 26, sil.si.edu.
↑ abAethionema im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. November 2014.
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaab
Karol Marhold: Brassicaceae.Aethionema. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, 2011, abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
↑Aethionema bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. November 2014.
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Osman Karabacak, Meryem Öztürk, Ahmet Duran: Aethionema anatolica (sic!) (Brassicaceae), a New Species from South Anatolia, Turkey. In: Annales Botanici Fennici. Band 50, Nr. 3, 2013, S. 183–186, doi:10.5735/085.050.0310, sekj.org (PDF; 213 kB)
↑ abc
A. O. Chater, J. R. Akeroyd: Aethionema R.Br. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S.388–390 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Tatyana Shulkina: Ornamental plants from Russia and adjacent states of the former Soviet Union. Rostok, St. Petersburg 2004, ISBN 5-94668-032-3, Aethionema (englisch, efloras.org).
↑Paul Mouterde: Nouvelle Flore du Liban et de la Syrie. Texte. Band 2 (Lauraceae – Cornaceae), Dar el-Machreq, Beirut 1970, S. 91.