Stephen Batchelor (* 7. April1953 in Dundee, Schottland) ist ein britischer Buddhist und Autor, bekannt durch seine säkulare und agnostische Herangehensweise an den Buddhismus. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehört das zwischenzeitlich in der 10. Auflage erschienene Buch Buddhismus für Ungläubige. Er leitete das Sharpham College für Buddhistische Studien in England und ist Mitherausgeber der Zeitschrift Tricycle.
Stephen Batchelor wurde in der schottischen Region Tayside (Angus) geboren. Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie kurzzeitig nach Toronto, Kanada, wo sich seine Eltern trennten.[1] In England wuchs er in Watford, nordwestlich von London, bei seiner Mutter Phyllis (geb. 1913) zusammen mit seinem Bruder David (geb. 1955)[2], einem späteren Künstler, in einer humanistisch geprägten Umgebung auf. Nach Abschluss des Gymnasiums in Watford begann er im Alter von 18 Jahren im Februar 1972 eine Reise über Land nach Indien.[3]
Von 1981 bis 1984 vertiefte er sich im Songgwangsa-Kloster, Südkorea in den Zen-Buddhismus bei Kusan Sunim. Im Kloster lernte er Martine Fages kennen, eine Französin, die im Jahre 1975 zur Nonne geweiht worden war.[10] Er blieb bis zum Herbst 1984 in Korea, als er zu einer Pilgerreise zu buddhistischen Stätten in Japan, China und Tibet aufbrach.[11][12]
Nach dem Tod von Kusan Sunim ließen sich Batchelor und Martine Fages im Februar 1985 laizisieren und heirateten in Hongkong und kehrten dann nach England zurück.[13][14]
In England und schloss er sich der Sharpham North Community in Totnes in Devon an. Während der fünfzehn Jahre, die er in Sharpham lebte, wurde er Koordinator des Sharpham Trust (1992) und Mitbegründer des Sharpham College for Buddhist Studies and Contemporary Enquiry (1996). Während dieser Zeit arbeitete er als buddhistischer Seelsorger von HMP Channings Wood. Von 1990 an war er Lehrer im Gaia House meditation centre in Devon und ist seit 1992 Autor und Herausgeber der Zeitschrift Tricycle: The Buddhist Review.[15]
Seit August 2000 leben er und seine Frau Martine in Aquitanien in einer Ortschaft in der Nähe von Bordeaux.[16]
Batchelor sieht im Buddhismus eher eine sich ständig weiterentwickelnde Kultur des Erwachens als ein religiöses Glaubenssystem, das sich auf unveränderliche Dogmen gründet.[17][18] Er hält vor allem die Lehre vom Karma und der Wiedergeburt[19] für ein Merkmal der alten indischen Zivilisation und nicht für das, was Siddharta Gautama im Kern lehrte. Der Buddhismus hat die vergangenen 2500 Jahre aufgrund seiner Fähigkeit überlebt, sich im Einklang mit den Bedürfnissen der unterschiedlichen asiatischen Kulturen neu zu erfinden, mit denen er im Lauf seiner Geschichte in Wechselwirkung trat. Jetzt, wo der Buddhismus auf die Moderne trifft, tritt er in eine entscheidende neue Entwicklungsphase ein. In seinen Schriften, Übersetzungen und Unterweisungen hinterfragt Stephen kritisch die Rolle des Buddhismus in der Welt von heute. Diese Hinterfragung hat ihm sowohl den Ruf als Häretiker eingebracht als auch den eines Reformers.[20][21][22]
Mit anderen allein. Eine existentialistische Annäherung an den Buddhismus. Theseus, 1983, ISBN 3-85936-060-4.
The Jewel in the Lotus: A Guide to the Buddhist Traditions of Tibet. Wisdom Publications, U.S., 1987, ISBN 0-86171-048-7.
The Awakening of the West: The Encounter of Buddhism and Western Culture. Parallax Press, 1999, ISBN 0-938077-69-4.
Gay Watson, Guy Claxton, Stephen Batchelor: The Psychology of Awakening: Buddhism, Science, and Our Day-To-Day Lives: Buddhism, Science, and Our Day-to-Day Lives. Red Wheel/Weiser, 2000, ISBN 1-57863-172-6.
Stephen Batchelor, Master Sheng-Yen, John Crook: Illuminating Silence: The Practice of Chinese Zen. Watkins Publishing, 2002, ISBN 1-84293-031-1.
Nagarjuna – Verse aus der Mitte. Eine buddhistische Vision des Lebens. Theseus, 2002, ISBN 3-89620-181-6.
Martine Batchelor, Stephen Batchelor: Meditation. Arbor-Verlag, 2003, ISBN 3-924195-83-8.
Kusan Sunim, Stephen Batchelor, Martine Fages Batchelor: The Way Of Korean Zen. Floating World Edithions, 2005, ISBN 1-891640-16-X.
Buddhismus für Ungläubige. 10. Auflage. Fischer (Tb.), Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-14026-9.
Mit dem Bösen leben. Warum wir das Gute wollen und immer wieder das Böse tun. Theseus, 2005, ISBN 3-89620-252-9.
Stephen Batchelor, Ajahn Sucitto: Rude Awakenings: Two Englishmen on Foot in Buddhism's Holy Land. Wisdom Publications, U.S., 2006, ISBN 0-86171-485-7.
Winton Higgins: The Flexible Appropriation of Tradition: Stephen Batchelor’s Secular Buddhism. Journal of Global Buddhism Vol. 18 (2017): 51–67, auf [6]
Ralf Zwiebel, Gerald Weischede: Buddha und Freud – Präsenz und Einsicht. Über buddhistisches und psychoanalytisches Denken. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-40250-4, S. 78 f.
Leandro Marques Durazzo: Post-religional perspective and secular Buddhism: Stephen Batchelor and the post-metaphysical religion. Perspectiva pós-religional e Budismo secular: Stephen Batchelor e a religião pós-metafísica. Horizonte, Belo Horizonte, vol. 13, no. 37, S. 592-604, Jan./Mar. 2015, DOI –10.5752/P.2175-5841.2015v13n37p592
Marjorie L. Silverman: A Critical Examination Of The Agnostic Buddhism Of Stephen Batchelor. Dissertationsschrift McGill University, MontrealL, QC, 2002, auf central.bac-lac.gc.ca [7]
Alan Wallace: Batchelor und Co.: Verzerrte Wahrnehmungen des Buddhismus. Tibet und Buddhismus 4/2011, S. 28–31, auf tibet.de [8]
↑Winton Higgins: The Flexible Appropriation of Tradition: Stephen Batchelor’s Secular Buddhism. Journal of Global Buddhism Vol. 18 (2017) 51–67 globalbuddhism.org
↑Winton Higgins: The Flexible Appropriation of Tradition: Stephen Batchelor’s Secular Buddhism. Journal of Global Buddhism Vol. 18 (2017): 51–67, auf [1] hier S. 51
↑Lama Thubten Yeshe: Denken und Sein. Geist und geistige Vorgänge. edition tara libre 2002 & 2012, auf [2] hier S. 9
↑Mark Epstein: Going to Pieces Without Falling Apart: A Buddhist Perspective on Wholeness. Broodway Books, New York 198, ISBN 978-0-307-83009-8, auf [3] hier „Introduction“
↑Marjorie L. Silverman: A Critical Examination Of The Agnostic Buddhism Of Stephen Batchelor. Dissertationsschrift McGill University, MontrealL, QC, 2002, auf central.bac-lac.gc.ca hier S. 10 1.1 Biographical Information
↑Marjorie L. Silverman: A Critical Examination Of The Agnostic Buddhism Of Stephen Batchelor. Dissertationsschrift McGill University, MontrealL, QC, 2002, auf central.bac-lac.gc.ca hier S. 8 1.1 Biographical Information
↑Winton Higgins: The Flexible Appropriation of Tradition: Stephen Batchelor’s Secular Buddhism. Journal of Global Buddhism Vol. 18 (2017): 51–67, auf [4] hier S. 51
↑Marjorie L. Silverman: A Critical Examination Of The Agnostic Buddhism Of Stephen Batchelor. Dissertationsschrift McGill University, MontrealL, QC, 2002, auf central.bac-lac.gc.ca hier S. 11 1.1 Biographical Information
↑Martine Batchelor, Biografie und Bibliografische Hinweise, auf buddhastiftung.org
↑Marjorie L. Silverman: A Critical Examination Of The Agnostic Buddhism Of Stephen Batchelor. Dissertationsschrift McGill University, MontrealL, QC, 2002, auf central.bac-lac.gc.ca hier S. 8–12 1.1 Biographical Information
↑8. Interview with Stephen Batchelor. (2015). Realizing Awakened Consciousness. doi:10.7312/boyl17074-009
↑André van der Braak: Reimagining Zen in a Secular Age Charles Taylor and Zen Buddhism in the West. Brill, Leiden/Boston 2020, ISBN 978-90-04-43508-7, auf terebess.hu [5] hier S. 181 f.