In grundständigen Rosetten stehen die derben Laubblätter zusammen. Die Blattränder sind stachelig gesägt. Mindestens die Blattunterseite ist beschuppt.
Steyerbromelia-Arten bilden einen mehr oder weniger langen, aufrechten Blütenstandsschaft. Die immer aus zwei bis vier Teilen zusammengesetzten rispigenBlütenstände (hierin unterscheidet Steyerbromelia sich von Navia)[1] besitzen Hochblätter. Es sind nie Blütenstiele vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Es sind drei Kelchblätter vorhanden. Die drei freien Kronblätter besitzen zwei vertikal inserierte Schüppchen (Ligulae); Hauptunterscheidungsmerkmal zu den nahe verwandten Navia und zu den Lindmania, die keine Ligulae besitzen und zu den Brewcaria, deren Ligulae inseriert transversal, horizontal sind. Es sind zwei Kreise mit je drei gleichen, freien Staubblättern vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem vollkommen oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in drei breiten Narbenlappen.
Der Gattungsname Steyerbromelia wurde 1984 von Lyman B. Smith, Julian Alfred Steyermark und Harold E. Robinson in Acta Botanica Venezuelica, Volume 14, 3, S. 8 zum ersten Mal veröffentlicht, allerdings mit einem formalen Fehler. Im Manuskript erfolgte die Beschreibung noch als monotypische Gattung und erst kurz vor der Veröffentlichung wurde eine zweite Art ins Manuskript hinzugefügt, aber ohne die Typusart festzulegen; damit ist diese Veröffentlichung für die Gattung ungültig, für die beiden Arten aber gültig. Erst die nächste Veröffentlichung mit der Festlegung der Typusart Steyerbromelia discolorL.B.Sm. & H.Rob. führt damit zur gültigen Veröffentlichung für den Gattungsnamen durch Lyman B. Smith in Lyman B. Smith, Julian Alfred Steyermark und Harold E. Robinson: Revision of the Guayana Highland Bromeliaceae. In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 73, 1987, S. 699–700. Der Gattungsname Steyerbromelia ehrt den US-amerikanischen Botaniker Julian Alfred Steyermark (1909–1988).[2]
Da molekulargenetische Untersuchungen ergaben, dass die Unterfamilie Pitcairnioideae in ihrem ursprünglichen Umfang nicht monophyletisch war, wurde sie in mehrere Unterfamilien aufgeteilt. Dabei wurde die Unterfamilie Navioideae reaktiviert mit den Gattungen Navia, Cottendorfia, Sequencia, Brewcaria und Steyerbromelia. Aus der Gattung Navia wurden von Bruce K. Holst 1997 die Arten mit ährigen oder rispigen Blütenständen in die Gattung Brewcaria und die Arten mit Anhängseln am Samen in die Gattung Steyerbromelia ausgegliedert. Dadurch kamen drei bis vier weitere Arten zur Gattung Steyerbromelia, die bisher von Lyman B. Smith, oder mit Co-Autoren, als Navia-Arten beschrieben waren.
2015 wurde drei weitere Arten in diese Gattung gestellt und seither gibt es etwa neun Steyerbromelia-Arten:[3][4][5]
Steyerbromelia deflexaL.B.Sm. & H.Rob.: Sie gedeiht terrestrisch auf dem Cerro Duida und Cerro Huachamacari in Höhenlagen von 600 bis 1400 Metern im venezolanischen Bundesstaat Amazonas.[6][7][4]
Steyerbromelia diffusaL.B.Sm., Steyermark & H.Rob. (Syn.: Navia diffusaL.B.Sm.): Sie gedeiht lithophytisch auf dem Cerro Aratitiyope in Höhenlagen von etwa 1000 Metern im venezolanischen Bundesstaat Amazonas.[8][4]
Steyerbromelia discolorL.B.Sm. & H.Rob.: Sie gedeiht terrestrisch auf dem Cerro Marahuaka im venezolanischen Bundesstaat Amazonas.[4]
Steyerbromelia garcia-barrigae(L.B.Sm.) Aguirre-Santoro (Syn.: Navia garcia-barrigaeL.B.Sm.): Diese Neukombination erfolgte 2015. Sie kommt in Kolumbien vor.[4][1]
Steyerbromelia naquenensisBetancur & Aguirre-Santoro: Sie wurde 2015 erstbeschrieben. Dieser Endemit gedeiht an exponierten Felsaufschlüssen in Höhenlagen von 325 bis 650 Metern nur im kolumbianischen Guaviare.[4][1]
Steyerbromelia nukakiiBetancur & Aguirre-Santoro: Sie wurde 2015 erstbeschrieben. Dieser Endemit gedeiht an exponierten Felsaufschlüssen in Höhenlagen von etwa 350 Metern nur im kolumbianischen Guaviare.[4][1]
Steyerbromelia plowmanii(L.B.Sm., Steyermark & H.Rob.) H.Rob. & D.C.Taylor (Syn.: Navia plowmaniiL.B.Sm., Steyerm. & H.Rob., Steyerbromelia neblinaeB.Holst):[4] Sie wurde 2001 in Selbyana, 22, 1, S. 75 veröffentlicht. Die Heimat ist die Sierra de la Neblina.
Steyerbromelia ramosa(L.B.Sm.) B.Holst (Syn.: Navia platyphyllaL.B.Sm. & Steyerm. und Navia ramosaL.B.Sm.): Sie gedeiht terrestrisch in Höhenlagen von 500 bis 1200 Metern in den venezolanischen Bundesstaaten Amazonas und Bolivar.[4]
Steyerbromelia thomasii(L.B.Sm., Steyermark & H.Rob.) B.Holst (Syn.: Navia thomasiiL.B.Sm., Steyerm. & H.Rob.):[4] Sie gedeiht in der Sierra de la Neblina in Höhenlagen von 500 bis 600 Metern im venezolanischen Bundesstaat Amazonas.
Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3
Thomas J. Givnish, Kendra C. Millam, Paul E. Berry, Kenneth J. Sytsma: Phylogeny, adaptive radiation, and historical biogeography of Bromeliaceae inferred from ndhF sequence data. In: Aliso, Volume 23, 2007, Rancho Santa Ana Botanic Garden, S. 3–26: Online. (PDF; 5,0 MB)
Bruce K. Holst: Bromeliaceae, S. 548–676, In: Paul E. Berry, Bruce K. Holst & K. Yatskievych (Hrsg.): Flora of the Venezuelan Guayana, Volume 3, Missouri Botanical Garden, St. Louis, USA, 1997.
Julián Aguirre-Santoro, Julio Betancur, Bruce K. Holst: Three New Additions to the Guayana Shield-endemic Steyerbromelia (Bromeliaceae) for Colombia with Comments on the Problematic Generic Delimitation within the Subfamily Navioideae. In: Systematic Botany, Volume 40, Issue 3, 2015, S. 737–745. doi:10.1600/036364415X689195online bei researchgate.net.
↑ abcde
Julián Aguirre-Santoro, Julio Betancur, Bruce K. Holst: Three New Additions to the Guayana Shield-endemic Steyerbromelia (Bromeliaceae) for Colombia with Comments on the Problematic Generic Delimitation within the Subfamily Navioideae. In: Systematic Botany, Volume 40, Issue 3, 2015, S. 737–745. doi:10.1600/036364415X689195online bei researchgate.net.
↑
Jason R. Grant: An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae.In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache) online.
↑
Eric J. Gouda, Derek Butcher (fortlaufend updated): A List of Accepted Bromeliaceae Names.online, University Botanic Gardens, Utrecht. zuletzt eingesehen am 5. April 2021
Thomas J. Givnish, J. C. Pires, S. W. Graham, M. A. McPherson, L. M. Prince, T. B. Patterson: Phylogeny, biogeography, and ecological evolution in Bromeliaceae: Insights from ndhF sequences. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson: Monocots: Comparative Biology and Evolution. Poales, Rancho Santa Ana Botanical Garden, Claremont, 2006, 23, Seite 3–26.