Steyr AUG | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung | Steyr AUG |
Militärische Bezeichnung | Sturmgewehr 77 |
Einsatzland | siehe Verwendung |
Entwickler/Hersteller | Steyr Mannlicher |
Entwicklungsjahr | späte 1960er |
Produktionszeit | seit 1982 (A1), bzw. seit 2004 (A3) |
Modellvarianten | siehe Modellvarianten |
Waffenkategorie | Sturmgewehr |
Ausstattung | |
Gewicht (ungeladen) | 3,3–3,9 kg |
Technische Daten | |
Kaliber | 5,56 × 45 mm NATO |
Mögliche Magazinfüllungen | 30 (Standard), 42 Patronen |
Ladeprinzip | Gasdrucklader |
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Das Sturmgewehr 77 (Steyr AUG) ist ein Gasdrucklader mit starrer Verrieglung. Die Patronenzuführung erfolgt aus einem 30 Patronen fassenden Magazin.
Mit der Entwicklung des Steyr AUG (Armee Universal Gewehr) wurde in den späten 1960er Jahren durch die Steyr Daimler Puch AG (heute Steyr Mannlicher) begonnen. 1977 entschied das österreichische Bundesheer, das ursprüngliche Steyr AUG A1 als neues Sturmgewehr einzuführen, die Produktion startete jedoch erst 1978. Die Konstruktion ist, vor allem in Österreich, auch unter der internen Bezeichnung des österreichischen Bundesheeres StG 77 (Sturmgewehr 77) bekannt.[1]
Das Steyr AUG Z ist die halbautomatische Zivilversion des AUG A2. Es wird mit einem neunschüssigen Magazin ausgeliefert und ist in manchen Staaten als Sportwaffe für die zivile Nutzung zugelassen. Für die zivile Variante wurden verschiedene Baugruppen geändert, um die Aufnahme von Teilen aus der militärischen Fertigungslinie sowie die Verwendung einer vollautomatischen Abzugsgruppe zu verhindern.
Mit dem AUG Z A3 erschien 2010 eine halbautomatische, zivile Produktlinie der A3-Variante, die neben dem Gasdrucklader im Kaliber .223 Remington auch einen Pistolenkarabiner mit einfachem Masseverschluss im Kaliber 9 × 19 mm umfasst. Die Varianten des AUG Z A3 sind in Deutschland nicht zur schießsportlichen Nutzung zugelassen.
Das Gewehr ist eine Bullpup-Konstruktion, meistens im Kaliber 5,56 × 45 mm NATO. Der Kolben besteht aus faserverstärktem Kunststoff (seine Abschlusskappe ist gummiert), der Lauf aus Stahl ist innen verchromt. Die Magazine für 30 und 42 Schuss sind durchsichtig, um eine Kontrolle des Magazininhalts zu ermöglichen. Das Magazin der 9-mm-Version fasst 25 Schuss.
Durch den Austausch von Verschluss und Kolben kann die Waffe auch zum Schießen mit der linken Hand umgerüstet werden. In der ursprünglichen Version hatte der Kolben auf beiden Seiten Auswurföffnungen, von denen eine durch eine Abdeckung verschlossen wurde; damit war nur ein Austausch des Verschlusses notwendig, um die Waffe auf linkshändiges Schießen umzurüsten, beim Kolben wurde hingegen nur die Abdeckung von der linken auf die rechte Seite gewechselt.
Es besitzt in der Grundausführung ein optisches Visier mit 1,5-facher Vergrößerung und eine mechanische Zieleinrichtung: Bei Beschädigung oder Verunreinigung des Visiers gibt es eine Notvisierung auf der Oberseite des Zielfernrohres. Das sogenannte Kreisabsehen im Visier ist ein schwarzer Kreis mit einem Innendurchmesser von 6 Strich und einem Außendurchmesser von 12 Strich. (Ein Strich deckt auf einen Kilometer eine Bogenlänge von etwa einem Meter ab, daher ist es möglich, ein 1,80 m großes Ziel bei einer Entfernung von 300 m (der Einsatzschussweite des Steyr AUG) genau innerhalb dieses Zielrings zu zentrieren, zusätzlich ist damit auch ein Abschätzen von Entfernungen möglich).
Die modulare Bauweise erlaubt es dem Benutzer, die Waffe mit einer Vielzahl von Visieren, Gewehrläufen und anderen Ausrüstungsteilen anzupassen, zusätzlich erlaubt diese Bauweise ein Auseinandernehmen und Zusammensetzen zur Reinigung oder Fehlerbehebung, ohne dass dafür Werkzeug oder andere Hilfsmittel nötig sind. Erprobungen durch das österreichische Bundesheer vor der Einführung zeigten, dass das Gewehr weitgehend unempfindlich gegenüber Verschmutzung durch Schlamm und Wasser ist und auch unter extremen Witterungsbedingungen sicher funktioniert.
Die Wahl der Feuerart (Einzel- oder Dauerfeuer bzw. Feuerstoß) erfolgt nicht über einen separaten Hebel, sondern durch einen Abzug mit zwei Druckpunkten: Die Betätigung des Abzugs mit der Mindestabzugskraft von 35 N (~3,5 kg) löst einen einzelnen Schuss aus und bewegt den Abzug zum nächsten Druckpunkt; an diesem zweiten Druckpunkt können durch eine Kraft von mehr als 75 N (~7,5 kg) schließlich Feuerstöße oder Dauerfeuer abgegeben werden.
Revolutionär war bei Einführung des Gewehrs das einfache Laufwechselsystem, durch das eine vergrößerte Bandbreite an Funktionen möglich wurde. Zum Beispiel kann ein Sturmgewehr in wenigen Sekunden zu einem leichten Maschinengewehr umfunktioniert werden, dafür ist nur der Austausch des Laufs gegen einen längeren (508 mm) mit montiertem Zweibein notwendig. Dies ist allerdings in der Praxis eher unüblich, da die drei Baugruppen Gehäuse, Lauf und Verschluss miteinander eingeschossen werden, ein nachträglicher Wechsel dieser einzelnen Baugruppen macht ein erneutes Einschießen der Waffe notwendig, da sich sonst das Trefferbild deutlich verschlechtern kann.
Steyr Mannlicher entwickelte weitere Versionen basierend auf dem ursprünglichen Konzept: die üblicherweise ebenfalls vollautomatischen Steyr AUG A2 und Steyr AUG A3, die aber optional mit einer 3-Schuss-Automatik erhältlich sind, und eine Version Steyr AUG 9 mm mit dem Kaliber 9 × 19 mm, wahlweise mit Halb- oder Vollautomatik. Letzteres wird, neben der Standardversion mit kurzem Lauf, auch von der österreichischen Polizei unter der Bezeichnung MP88 (Maschinenpistole 88) verwendet. Daneben sind mit dem Steyr AUG Z und dem Steyr AUG Z A3 auch zwei halbautomatische zivile Produktlinien entwickelt worden.
Das Steyr AUG ist ein Gasdrucklader mit starrer Verriegelung und Drehkopfverschluss. Der von der Mitte des Laufes abgezweigte Gasdruck wirkt kontrolliert über den Gaskolben auf den Verschluss. Dazu lässt sich der Gasdruck händisch in drei Stufen regeln:
Das Steyr AUG 9 mm bildet hierbei eine Ausnahme, es funktioniert nach dem Prinzip des aufschießenden Verschlusssystems mit unverriegeltem Masseverschluss.
Variante | Gesamtlänge mm | Lauflänge mm | Höhe mm | Gewicht[A 1] kg | Visierung[A 2] | Kaliber | Magazin (Schuss) | Feuermodi | Ladeprinzip |
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AUG A1/A2 | 690 | 407 | 275 | 3,3 | 1,5-fach-ZF, OV (A1), Picatinny-Schiene (A2) |
5,56 × 45 mm NATO | Kurvenmagazin (30, 42) |
Halb-, Vollautomatisch | Gasdrucklader |
800 | 508 | 3,6 | |||||||
AUG A3 | 365 | 245 | Picatinny-Schiene | ||||||
407 | |||||||||
745 | 455 | 3,913 | |||||||
508 | |||||||||
AUG A3 SF | 715 | 365 | 232 | 3,983 | 1,5-fach ZF, Picatinny-Schiene | ||||
407 | |||||||||
508 | |||||||||
AUG 9 mm A1/A2 | 665 | 420 | 275 | 3,3 | 1,5-fach-ZF, OV (A1), Picatinny-Schiene (A2) | 9 × 19 mm | Stangenmagazin (25) |
Halb-, Vollautomatisch | Masseverschluss |
508 | |||||||||
AUG A3 9 mm XS | 610 | 325 | 210 | 3,17 | Picatinny-Schiene | ||||
AUG Z | 790 | 508 | 275 | 3,6 | 1,5-fach ZF | 5,56 × 45 mm NATO | Kurvenmagazin (9, 30, 42) |
Halbautomatisch | Gasdrucklader |
AUG Z A3 | 830 | 550 | 3,8 | Picatinny-Schiene | |||||
AUG Z A3 9 mm | 702 | 420 | 3,3 | 9 × 19 mm | Stangenmagazin (25) |
Masseverschluss | |||