Stiftung Universität Hildesheim | |
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Gründung | 1946 bzw. 2003 |
Trägerschaft | Stiftung öffentlichen Rechts |
Ort | Hildesheim |
Bundesland | Niedersachsen |
Land | Deutschland |
Präsidentin | May-Britt Kallenrode |
Studierende | 8.323 (WS 2022/2023)[1] |
Mitarbeiter | 901[1] |
davon Professoren | 96[1] |
Jahresetat | 82,5 Mio. € (2021)[2] |
Website | uni-hildesheim.de |
Die Universität Hildesheim ist eine Stiftungsuniversität in Hildesheim.
Hervorgegangen ist die Universität aus einer 1946 gegründeten Pädagogischen Hochschule Alfeld, die wegen der Zerstörung Hildesheims in das weitgehend unversehrte Alfeld gelegt worden war. Unter dem Direktor Hans Abmeier verzeichnete sie im ersten Studienjahr 1946/47 erst 110, dann mehrere Jahre hindurch etwa 50 Einschreibungen für das Volksschullehramt. Sie sollte den katholischen Bevölkerungsteil in der britischen Zone mit Lehrkräften versorgen, ohne dass die Konfession eine Aufnahmebedingung war. Kaplan Hans-Otto Knackstedt lehrte katholische Theologie, Dommusikdirektor Otto Brauckmann die Musik. Unter dem Direktor und katholischen Philosophen Franz Flintrop wurde die PH um 1960 unabhängiger vom Kultusministerium aufgestellt und schließlich unter Rektor Günter Klages 1970 als Abteilung der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen nach Hildesheim verlegt.
1978 wurde sie als Wissenschaftliche Hochschule Hildesheim unter dem Rektor Heinz-Wilhelm Alten erneut selbständig und 1989 unter dem Rektorat von Reinhard Göllner zur Universität Hildesheim. Ulla Bosse war 1998–2002 die erste Präsidentin.[3]
Am 1. Januar 2003 ist die Körperschaft Universität Hildesheim von der Trägerschaft des Landes Niedersachsen in die Trägerschaft der öffentlich-rechtlichen Stiftung Universität Hildesheim übergegangen und wurde eine der ersten Stiftungsuniversitäten in Deutschland. Diesen Schritt zur Stiftungshochschule haben zeitgleich vier weitere Hochschulen in Niedersachsen vollzogen, nämlich die Universitäten Göttingen und Lüneburg, die Hochschule Osnabrück und die Tierärztliche Hochschule Hannover. Präsidentin der Stiftung ist May-Britt Kallenrode.
Die Zahl der Studierenden erreichte im Wintersemester 2021/22 die Zahl 8.574. Einen Schwerpunkt bildet traditionell das Lehramtsstudium mit zurzeit etwa 3.200 Studierenden (davon rund 19 % aus anderen Bundesländern). Die Kulturwissenschaften bilden mit rund 1.100 Studierenden die zweitgrößte Gruppe (davon rund 34 % aus anderen Bundesländern).[4]
Der Frauenanteil unter den Studierenden liegt bei etwa 69 %.[5] Auch der Anteil an Professorinnen liegt mit 40 % deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie von Menschen unterschiedlicher sozialer, ethnischer und religiöser Herkunft ist ein wichtiger Bestandteil des Leitbildes der Universität Hildesheim.[6] Ihr Gleichstellungskonzept (Gleichstellungszukunftskonzept) wurde in beiden Runden der dritten Phase des Professorinnenprogramms[7] – initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Ländern – positiv begutachtet (2008, 2013).[8]
Folgende Rektoren und Präsidenten standen der Einrichtung vor:[9]
Die Universität Hildesheim gliedert sich in vier Fachbereiche, denen 27 Institute zugeordnet sind.[10]
Vier Fachbereiche umfasst das Studienangebot der Universität Hildesheim: Die Psychologie, die Erziehungswissenschaft und die sozialpädagogischen Studienangebote sind im Fachbereich 1 verortet. Der Fachbereich 2 mit den Studiengängen Kulturwissenschaften, Kreatives Schreiben oder Szenische Künste ist auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg beheimatet. Um Sprache und Kommunikation geht es im Fachbereich 3, zum Beispiel im Studiengang Internationale Kommunikation und Übersetzen. Zu den Studienangeboten des Fachbereichs 4 zählen die Bereiche IT und Umwelt. Die Lehramtsausbildung für Grund-, Haupt- und Realschule ist in allen vier Fachbereichen zu Hause. Das Fächerspektrum umfasst 18 Fächer. Insgesamt gehören zum Studienangebot der Universität Hildesheim mehr als 40 Studienprogramme im Bachelor und Master, darunter der englischsprachige Master „Data Analytics“.
Von den insgesamt 8.574 Studierenden im Wintersemester 2021/22 sind 5.959 weiblich, damit liegt der Frauenanteil bei 69 Prozent – deutlich höher als im Bundesdurchschnitt der Universitäten (52 Prozent).[11] Im Bereich Lehramt sind 3.214 Studierende immatrikuliert, davon 2.188 weibliche Studierende (68 Prozent). Der Anteil der Lehramtsstudierenden liegt bei 37 Prozent der Studierenden der Universität Hildesheim insgesamt. Der Fachbereich 2 (Kulturwissenschaften) umfasst 13 Prozent der Studierenden, nämlich 1.123 (davon 819 weiblich). In den IT-Studiengängen mit den Varianten Angewandte Informatik, Data Analytics und Wirtschafts-Informatik sind 6 Prozent oder 505 Studierende eingeschrieben, hier liegt der Frauenanteil bei 34 Prozent (171 weibliche Studierende). Im Jahr 2021 haben 1.664 Studierende ihr Studium an der Universität Hildesheim abgeschlossen; 50 Promotionsverfahren konnten erfolgreich beendet werden.[12]
Das Center for Digital Change untersucht die vielfältigen Prozesse des Digitalen Wandels in einer seiner Komplexität angemessenen Form. Dafür bündelt das Zentrum die bereits bestehenden Forschungs-, Lehr- und Transferinitiativen sowie Kooperationen an der Stiftung Universität Hildesheim, überführt diese in wirksame Strukturen und entwickelt die institutionellen Rahmenbedingungen für die drei Aktivitätsfelder Forschung, Lehre und Transfer auf dem Gebiet des Digitalen Wandels kontinuierlich weiter. Die Verzahnung dieser Aktivitätsfelder ist für das Selbstverständnis des Zentrums konstitutiv und prägt sein Profil im Umfeld vergleichbarer Institutionen.
Das Center for World Music ist ein Zentrum für musikethnologische Forschung und Lehre, ein Treffpunkt für Musiker und eine Basis für transnationale Begegnungen. Als Kompetenzzentrum bewahrt es bedeutende Spuren weltweiten Musikschaffens und macht sie der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zugänglich. Das CWM beherbergt umfangreiche Sammlungen an Tonträgern, Instrumenten und Dokumenten.
Im Fokus der musikwissenschaftlichen Forschung am Center for World Music steht die globale Vielfalt von Kulturen und deren Umgangsformen mit Musik.
Das CWM bietet seit 2011 den bundesweit einzigartigen berufsbegleitenden Master-Studiengang musik.welt – Kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung an.
Das Centrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (CeLeB) ist ein zentrales wissenschaftliches Zentrum der Universität Hildesheim. Das CeLeB nimmt konzeptionelle und koordinierende fachbereichsübergreifende Aufgaben in Lehrerbildung, Bildungsforschung und Fort- und Weiterbildung wahr. Diese Aufgaben spiegeln sich in der Struktur des CeLeB, zu dem die zugeordnete Koordinierungsstelle Lehramt, eine Geschäftsstelle und die drei Abteilungen Lehre und Studium, Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs sowie Lehrkräftefort- und -weiterbildung gehören.
Am Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation der Universität wurde im Januar 2014 die Forschungsstelle Leichte Sprache gegründet. Sie stellt es sich zur Aufgabe, Leichte Sprache in sprach- und übersetzungswissenschaftlicher Perspektive zu erforschen, und sieht sich als Scharnier zwischen universitärer Forschung und praktischer Anwendung der Leichten Sprache in Behörden und Unternehmen. Sie führt forschungsbegleitete Übersetzungsprojekte durch (Schwerpunkt juristische und administrative Texte) und bietet Workshops sowie die Prüfung von bereits übersetzten Texten an. Gemäß den Prüfergebnissen überarbeitete Texte erhalten das „Prüfsiegel Leichte Sprache“ der Forschungsstelle.
An der Universität hat sich über drei Jahrzehnte ein Schwerpunkt in den Kulturwissenschaften entwickelt, der wissenschaftliche und ästhetische beziehungsweise künstlerische Praxis erkenntnisinnovativ verbindet. Die Lehr- und Forschungsansätze entstehen im Verbund von Theater-, Musik-, Medien- und Literaturwissenschaften sowie Bildender Kunst, Kulturpolitik, Philosophie und Sprachwissenschaften. Gebündelt werden sie im 2009 gegründeten „Herder-Kolleg. Zentrum für transdisziplinäre Kulturforschung“.
2007 wurde an der Stiftung Universität Hildesheim das Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen gegründet. Die Universität hat im Schwerpunkt Erziehungs- und Sozialwissenschaften langjährige Erfahrungen und stellt ihre Expertise niedersachsen- und bundesweit mit dem Forschungszentrum zur Verfügung. Das Zentrum ist Plattform für Forschungsvorhaben, für den interdisziplinären und internationalen Austausch, für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung, für regionale Vernetzung und für die Unterstützung von Professionalisierungsbemühungen in den Handlungsfeldern. Erforscht wird die Pädagogik der frühen Kindheit, die kindliche Entwicklung, die soziale Lage von Kindern, die Organisation von Bildungssettings und ihre rechtliche Verankerung. Auf dieser Basis können wichtige Grundlagen für die Förderung frühkindlicher Bildung und Entwicklung erarbeitet werden.
Das ZfG ist die zentrale Plattform der Geschlechterforschung der Universität Hildesheim. Das ZfG stärkt zum einen die Sichtbarkeit und dient der Vernetzung und Kooperation sowie der Profilierung der Geschlechterforschung an der Universität Hildesheim. Zum anderen unterstützt das ZfG den Ausbau von lokalen, regionalen, bundesweiten und internationalen Forschungskooperationen. Weitere Ziele des ZfG sind die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die verstärkte Integration der Geschlechterforschung in die Lehre.
Das Zentrum für Bildungsintegration der Universität Hildesheim versteht sich als Think Tank und Plattform von wissenschaftlichen, aber auch zivilgesellschaftlichen Akteuren, die sich empirisch, grundlagentheoretisch und praktisch mit den Chancen und Herausforderungen von Inklusionsprozessen in zunehmend diverser werdenden Gesellschaften auseinandersetzen. Das Zentrum ist interdisziplinär angelegt und widmet sich den vielfältigen Aspekten von Diversity, Inklusion und Partizipation in Bildungsprozessen und Bildungssystemen. Das Zentrum initiiert, begleitet und vernetzt Forschungs- und Praxisprojekte der Bildungsintegration, entwickelt Implementierungs- und Transferstrategien.
Folgenden Personen verlieh die Universität die Ehrendoktorwürde:
Darüber hinaus verlieh die Universität an Heiko Klinge, Walter Georg Olms, Dominik Freiherr von König, Jürgen Stark (Ökonom), Uwe Schiedeck, Rainer Hermeling und Hajo Kurzenberger die Ehrensenatorwürde und an Gerald Frank, Margot Möller-Meyer, Rolf Irle, Hans-Georg Koitz und Christa Mezzetti die Ehrenbürgerwürde.
Koordinaten: 52° 8′ 0″ N, 9° 58′ 30″ O