Die Pflanzengattung Strandkamillen (Tripleurospermum) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die 38 bis 40 Arten sind auf der Nordhalbkugel in Nordamerika, Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.[1] Sie sind in ihrem äußeren Erscheinungsbild der Echten Kamille (Matricaria recutita) sehr ähnlich, duften jedoch nicht wie diese.
Tripleurospermum-Arten sind ein-, zweijährig oder ausdauernde krautige Pflanzen und erreichen Wuchshöhen von 5 bis 80 Zentimetern.[1] Sie sind im Gegensatz zur Echten Kamille mehr oder weniger geruchlos.[1] Die je Pflanzenexemplar ein bis fünf selbstständig aufrechten, aufsteigenden oder niederliegend Stängel sind einfach oder mehrfach verzweigt. Die Stängel sind kahl oder spärlich behaart.[1]
Die meist wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind in gestielt oder sitzend. Die Grundblätter sind bis zur Blütezeit schon verwelkt.[1] Die ein- bis dreifach gefiederten Blattspreiten sind kahl oder schwach behaart. Die äußeren Ränder sind gekerbt oder gezähnt.
Die körbchenförmigen (Pseudanthien) Teilblütenstände stehen einzeln endständig oder in schirmtraubigenGesamtblütenständen zusammen.[1] Der Blütenkorb ist konvex bis konisch geformt. Die Hochblatthülle, das Involucrum, bildet eine Halbkugel und erreicht 8 bis 12 Millimeter im Durchmesser. Die 28 bis 60 und mehr breit-ovalen Hochblätter stehen in zwei bis fünf Reihen angeordnet. Die Ränder und Spitzen sind blass bis dunkelbraun oder schwarz und mehr oder weniger trockenhäutig. Die Blütenkörbchen enthalten 300 bis 500 gelbe Röhrenblüten (= Scheibenblüten) und 0 bis 34 und mehr weiße Zungenblüten (= Strahlenblüten).
Die Frucht ist ein Achäne mit einem Pappus. Der Pappus ist als häutiger Saum ausgebildet. An der Scheitelspitze der dreirippigen Frucht befinden sich bis zu fünf Öldrüsen.
Die Gattung Tripleurospermum wurde 1844 durch Carl Heinrich Schultz in Ueber die Tanaceteen: mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Arten, Seiten 31–34 aufgestellt.[3][1][4] Der wissenschaftliche Name Tripleurospermum setzt sich aus den griechischen Wörtern tri für drei, pleuron Πλευρών für Rippe und sperma für Same zusammen, dies bezieht sich auf die dreirippigen Achänen.[1] Synonyme für TripleurospermumSch. Bip. sind: ChamaemelumVis. nom. illeg., RhytidospermumSch. Bip., DibothrospermumKnaf.[5]
Die Arten der Gattung Tripleurospermum wurden früher in die Gattung der Kamillen (Matricaria) integriert. Daher auch die zahlreichen Synonyme.[6]
Die Gattung Tripleurospermum unterscheidet sich von Matricaria durch dreifach statt fünffach gerippte Früchte sowie zwei Öldrüsen nahe der Scheitelspitze der Frucht. Es konnte gezeigt werden, dass die Gattung Tripleurospermum der Gattung der Hundskamillen (Anthemis) näher steht als der Gattung Matricaria.[1]
Die Gattung Tripleurospermum ist auf der Nordhalbkugel in Nordamerika, Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.[1] Einige Arten sind beispielsweise in Nordamerika und NeuseelandNeophyten.[1] Vielerorts gelten einige Arten, beispielsweise die Geruchlose Kamille, als invasive Arten. In Europa kommen nur Tripleurospermum maritimum und Tripleurospermum inodorum, in Südosteuropa auch Tripleurospermum caucasicum vor.
Tripleurospermum disciforme(C.A.Mey.) Sch. Bip.: Sie kommt in der Türkei, in Zentralasien, im Kaukasusraum, im Irk, Iran, Afghanistan und Pakistan vor.[7]
Tripleurospermum homogamumG.X.Fu ex Y.Ling & C.Shih: Dieser Endemit gedeiht in an Rändern von Bergwäldern in Höhenlagen von etwa 2500 Metern nur in Burqin im nördlichen Xinjiang.[5]
Tripleurospermum hookeriSch. Bip. (Syn.: Tripleurospermum phaeocephalum(Rupr.) Pobed., Tripleurospermum maritimum subsp. phaeocephalum(Ruprecht) Hämet-Ahti): Sie kommt in Norwegen und im nördlichen Russland vor und ist in Finnland ein Neophyt.[4]
Echte Strandkamille (Tripleurospermum maritimum(L.) W.D.J.Koch; Syn.: Matricaria maritimaL.): Sie kommt in Europa vor.[4] Es gibt einige Unterarten, beispielsweise[4]:
Tripleurospermum maritimum(L.) W.D.J.Koch subsp. maritimum: Sie kommt in Nord-, Mittel- und Südwesteuropa vor.[6]
Tripleurospermum maritimum subsp. nigricepsP.D.Sell: Sie kommt nur in Großbritannien, auf den Färöer-Inseln und in Island vor.[4]
Tripleurospermum rosellum(Boiss. & Orph.) Hayek: Sie kommt in Griechenland, auf Inseln in der Ägäis und im europäischen sowie asiatischen Teil der Türkei vor.[4]
↑ abcdTripleurospermum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.