Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 0′ N, 13° 11′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Höhe: | 270 m ü. NHN | |
Fläche: | 77,23 km2 | |
Einwohner: | 4608 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09661 | |
Vorwahlen: | 037207, 034322 | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 540 | |
Gemeindegliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Etzdorf, Waldheimer Straße 13 09661 Striegistal | |
Website: | www.striegistal.de | |
Bürgermeister: | Bernd Wagner (AFWS) | |
Lage der Gemeinde Striegistal im Landkreis Mittelsachsen | ||
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Striegistal ist eine Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Die Mehrzahl der Ortsteile liegen an der Kleinen Striegis, der Großen Striegis und der (vereinigten) Striegis.
Die Gemeinde Striegistal liegt im Erzgebirgsvorland genau in der Mitte des Freistaates Sachsen zwischen den drei Großstädten Dresden, Chemnitz und Leipzig. Nah an Striegistal liegt etwa 15 km westlich die Stadt Mittweida, 16 km nördlich die Stadt Döbeln und 17 km südöstlich die Kreisstadt Freiberg. In Berbersdorf vereinigen sich die Kleine und die Große Striegis zur Striegis, deren Wasser in Niederstriegis in die Freiberger Mulde fließt.
Kriebstein | Roßwein | Nossen |
Rossau | ![]() |
Großschirma |
Hainichen | Hainichen | Oberschöna |
Ortsteil | Größe in km² | Einwohner 1. Juli 2020 |
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Arnsdorf | 4,1 | 319 |
Berbersdorf | 8,1 | 440 |
Böhrigen | 5,3 | 555 |
Dittersdorf | 2,2 | 80 |
Etzdorf | 9,5 | 662 |
Gersdorf | 3,5 | 107 |
Goßberg | 3,1 | 93 |
Kaltofen | 3,2 | 70 |
Marbach, mit Kummersheim | 16,4 | 975 |
Mobendorf | 8,6 | 570 |
Naundorf | 2,8 | 200 |
Pappendorf | 7,4 | 517 |
Schmalbach | 2,8 | 139 |
Die Mehrzahl der Dörfer wurde im Zuge der deutschen Ostsiedlung unter Markgraf Otto zwischen 1156 und 1162 gegründet. 1162 bestätigte Kaiser Friedrich I., Barbarossa auf Bitten des Markgrafen, dass dieser 800 Hufen Landes, die er „auf seine Kosten roden und urbar machen“ ließ, einem Kloster, dem späteren Kloster Altzella stiften kann. In einer Urkunde aus dem Jahr 1185 werden die Grenzen des Klosters Altzella beschrieben. Danach gehörten von Arnsdorf, Dittersdorf, Kaltofen und Naundorf abgesehen, die Territorien aller anderen Dorfschaften der Gemeinde Striegistal zum Stiftungsgebiet. Obwohl in der Grenzbeschreibung kein einziger Name einer Ortschaft der Gemeinde Striegistal genannt wird, lässt sich vermuten, dass 1162 die Mehrzahl der Dörfer existierte.
Ob die Besiedlung der 800 Hufen damals schon vollständig abgeschlossen war, lässt sich nicht belegen. Neuere Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Ortschaft Kaltofen, evtl. auch Goßberg, später entstanden ist. Böhrigen wird bereits in einer Urkunde vom 9. Juni 1183 erwähnt. Aus dieser Urkunde und aus archäologischen Befunden ist bekannt, dass es bereits vor 1156 Versuche zur Besiedlung der Region gab.
Gemeinde | erste urkundliche Erwähnung | damalige Schreibung |
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Arnsdorf | 1348 | Arnoldisdorf |
Berbersdorf | 1428 | Berbirsdorff |
Böhrigen | 1183 | Bor |
Dittersdorf | 1325 | Dytrichdorph |
Etzdorf | 1314 | Erzwinstorf |
Gersdorf | 1502 | Gerßdorf |
Goßberg | 1428 | Gogisperg |
Kaltofen | 1297 | zum Kaldovene |
Kummersheim | 1428 | Komersheim |
Marbach | 1264 | Marchbach |
Mobendorf | 1428 | Obirndorf |
Naundorf | 1337 | Nuendorf |
Pappendorf | 1230 | Poppendorf |
Schmalbach | 1428 | Smalbach |
Einige Jahre nach der Reformation wurde Ulrich von Mordeisen Grundherr der ehemals dem Kloster Altzella gehörenden Dörfer Berbersdorf, Bräunsdorf, Goßberg, Großschirma, Großvoigtsberg, Kaltofen, Kleinschirma, Kleinvoigtsberg, Kleinwaltersdorf, Langhennersdorf, Loßnitz, Mobendorf, Seifersdorf, Pappendorf und Reichenbach. Nach dem Ableben des Ulrich von Mordeisen erbten seine Söhne die Dörfer. Alle drei hatten kein Interesse an dem Besitz von jeweils fünf Dörfern. Sie verkauften sie an das sächsische Herrscherhaus. Am längsten ließ sich Rudolf Mordeisen Zeit. Er hatte die Dörfer Pappendorf, Mobendorf, Berbersdorf, Goßberg und Kaltofen geerbt. Der Kaufvertrag mit Kurfürst Christian trägt das Datum 5. Juli 1587. Diese Dörfer wurden dem im Zuge der Reformation gegründeten Amt Nossen zugeschlagen und von dort aus jahrhundertelang verwaltet.
Im Ortsteil Berbersdorf gerieten 1701 zwei Männer im Rahmen der Hexenverfolgung in einen Hexenprozess,[2] im Ortsteil Marbach 1700 ein alter Mann.[3]
Im Jahr 1994 schlossen sich vier Gemeinden im Rahmen der Gemeindegebietsreform zur Gemeinde Striegistal, sechs weitere zur Gemeinde Tiefenbach zusammen. Namensgebend waren die die Ortsteile durchfließenden oder tangierenden Gewässer Kleine und Große Striegis und die (vereinigte) Striegis wie auch das kleine Fließgewässer Tiefenbach.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Arnsdorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Berbersdorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 3 weiteren Gemeinden zu Striegistal |
Böhrigen[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Dittersdorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Etzdorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Gersdorf[5] | vor 1875 | Eingemeindung nach Etzdorf |
Goßberg[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 3 weiteren Gemeinden zu Striegistal |
Kaltofen[6] | 1. Januar 1974 | Eingemeindung nach Pappendorf |
Kummersheim[6][7] | 1. Juli 1950 | Umgliederung von Zella nach Marbach |
Marbach[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Mobendorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 3 weiteren Gemeinden zu Striegistal |
Naundorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 5 weiteren Gemeinden zu Tiefenbach |
Pappendorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit 3 weiteren Gemeinden zu Striegistal |
Schmalbach[6][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Berbersdorf |
Tiefenbach[4] | 1. Juli 2008 | Zusammenschluss mit Striegistal zu Striegistal |
Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 18 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:[8]
Gemeinderat ab 2024 Insgesamt 18 Sitze
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Liste | 2024[9] | 2019[10] | 2014[11] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Allgemeiner und Freier Wählerverein Striegistal | 15 | 79,1 | 14 | 74,6 | 15 | 76,9 | |
CDU | 3 | 18,7 | 4 | 21,8 | 3 | 18,6 | |
Grüne | – | 2,2 | – | 3,6 | – | – | |
FDP | – | – | – | – | – | 2,9 | |
SPD | – | – | – | – | – | 1,7 | |
Wahlbeteiligung | 74,2 % | 66,7 % | 56,2 % |
Seit 1. Februar 1993 ist Bernd Wagner (parteilos) der Bürgermeister. Bei der letzten Wahl am 25. September 2022 wurde er mit 66,1 % der Stimmen im Amt bestätigt.[12]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Bernd Wagner | AFWS | 66,1 |
2015 | 87,4 | ||
2008 | 87,7 | ||
2001 | 97,3 |
Im Tal des Perzbaches an der Straße von Goßberg nach Langhennersdorf befindet sich ein Gedenkort mit Steintafel zur Erinnerung an die weiblichen KZ-Häftlinge eines Todesmarsches aus den Außenlagern Leipzig-Schönefeld und Taucha des KZ Buchenwald, die im Frühjahr 1945 ihren Misshandlungen erlagen oder von SS-Männern ermordet wurden.
Das Bergbaugebiet Segen Gottes Erbstolln in Gersdorf ist Bestandteil des UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Die Gemeinde vermarktet mit 121 Hektar Nettobaufläche eines der größten Industrie- und Gewerbegebiete im Freistaat Sachsen. Große Firmenansiedlungen unterhalten hier die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen sowie die Frischemanufaktur Striegistal der Firma Frankengut. Ein weiteres mittelständisches Unternehmen befindet sich mit der Großwäscherei der Firma Elis in Böhrigen.
Durch das Gemeindegebiet führt die A 4, welche über die in der Mitte der Gemeinde befindliche Autobahnanschlussstelle Berbersdorf zu erreichen ist. In nur 20 Fahrminuten erreicht man von hier aus die Landeshauptstadt Dresden sowie Chemnitz. Die B 169 führt im Westen des Gemeindegebietes durch Arnsdorf. Die ehemaligen Bahnhöfe Böhrigen und Berbersdorf liegen an der 2004 (im Personenverkehr schon 1998) stillgelegten Bahnstrecke Roßwein–Niederwiesa, auf der der Striegistal-Radweg von Hainichen nach Roßwein in Planung ist. Die Buslinien 672, 690, 691 und 695 verbinden die Gemeinde heute im öffentlichen Personennahverkehr mit den umgebenden Orten sowie Dresden.
Als Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Striegistal wird der Striegistalbote[13] herausgegeben.