Die Strumaria-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von selten 4 bis, meist 20 bis 30 Zentimetern erreichen. Sie bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane, die einen Durchmesser von 1 bis 5 Zentimetern aufweisen und meist nicht aus dem Boden herausragen. Die Zwiebeln sind von pergamentartigen oder filzartigen äußeren Zwiebelhüllen (Tunica) bedeckt. Bei diesen Geophyten sind während der Blütezeit in der Trockenzeit die Blätter vertrocknet und frische Blätter treiben erst nach der Blütezeit wieder aus.
Die meist nur zwei bis sechs nur grundständig und zweireihig angeordneten, aufrechten bis niederliegenden, manchmal seitlich ausgebreiteten Laubblätter sind ungestielt. Die einfachen Blattspreiten sind fadenförmig, linealisch bis elliptisch riemenförmig und parallelnervig. Die Blattflächen sind kahl bis weich behaart. Der Blattrand ist glatt.
Der schlanke, nicht hohle, kahle bis kurz flaumig behaarte Blütenstandsschaft ist steif aufrecht bis gewunden oder selten spiralig gedreht und weist eine Länge von 3 bis 48 Zentimetern auf. 2 bis 30 Blüten stehen in einem bei einem Durchmesser von 1,5 bis 10 Zentimetern kompakten bis halbkugeligen, doldigenBlütenstand zusammen. Bei manchen Arten hängen die Blütenstände über (beispielsweise Strumaria truncata). Im knospigen Zustand umhüllen zwei schmal-lanzettliche, häutige Tragblätter (Spatha genannt) den Blütenstand, sie verwelken früh während der Anthese. Die steifen bis laschen Blütenstiele sind so lang oder deutlich länger als die Blütenhülle. Die Blüten sind dicht zusammenhängend angeordnet oder stehen weit ausgebreitet im Blütenstand.
Die relativ kleinen Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und dreizählig. Die sechs gleichgeformten Blütenhüllblätter sind frei oder nur an ihrer Basis zu einer kurzen Röhre verwachsen. Die Blütenhülle ist stern- oder trichterförmig. Die Blütenhüllblätter besitzen einen glatten oder selten gekrausten Rand. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von meist rosafarben bis weiß oder selten zitronengelb. Es sind zwei Kreise mit je drei gleichen Staubblättern vorhanden; sie sind aufrecht oder ausgebreitet und überragen die Blütenhülle. Die untereinander freien oder bis zur Hälfte ihrer Länge verwachsenen Staubfäden sind meist an ihrer Basis verdickt sowie manchmal gezähnt und nur an ihrer Basis oder bis zu einem Drittel ihrer Länge mit dem Griffel verwachsen; ihre Basis ist selten mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Die Staubbeutel sind dorsifix bis fast centrifix. Die bisulculaten Pollenkörner besitzen eine stachelige Exine. Drei Fruchtblätter sind zu einem fast kugeligen, dreikammerigen, unterständigen Fruchtknoten verwachsen, der kahl bis wenig flaumig behaart ist. Jede Fruchtknotenkammer enthält bis zu neun unitegmische Samenanlagen. Der aufrechte, gerade Griffel ist entweder dreikantig oder geschwollen, dabei ist er an seiner Basis kegel- bis scheiben- oder eiförmig, nach oben hin wird er schlank und endet mit einer dreispaltigen Narbe.
Die kleinen, fast kugelförmigen, lokuliziden Kapselfrüchte besitzen eine papierartige Fruchtwand. Die bei einem Durchmesser von etwa 2 bis 4 mm eiförmigen Samen sind rötlich-grün und fleischig. Die Samenschale ist mit Stomata bedeckt. Integument und Embryo sind grün.
Es ist sowohl Selbstbefruchtung als auch Fremdbefruchtung möglich. Durch den reichlich vorhandenen Nektar sind die Blüten für viele Insekten attraktiv.
Die 25[1] bis 28 Strumaria-Arten sind im südlichen Afrika verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet reicht von den Bergen des südlichen Namibias über Namaqualand und Lesotho bis zu den südafrikanischen Provinzen Nordkap und Westkap. Außerdem kommen zwei Arten in semiariden Gebieten im südlichen Free State und Westkap vor. 15 Arten sind Florenelemente der Capensis.
Strumaria-Arten kommen hauptsächlich in Gebieten mit Winterregengebiet vor. Viele der natürlich seltenen Strumaria-Arten gedeihen am Rande der Winterregengebiete, besonders im südlichen Namibia und in Richtersveld. Viele Arten besitzen kleine Populationen mit stark begrenzten Verbreitungsgebieten. Die meisten Arten sind im Hochland von Namaqualand nahe Springbok und auf der Bokkeveld Schichtstufe nahe Nieuwoudtville zu finden. Die Arten gedeihen auf felsigen Standorten und Sandebenen.
Der Gattungsname Strumaria wurde 1797 durch Nikolaus Joseph von Jacquin in Collecteana, 5, S. 49 erstveröffentlicht. Als Lectotypusart wurde 1951 Strumaria truncata Jacq. durch Edwin Percy Phillips in The Genera of South African Flowering Plants, 2. Auflage, S. 201 festgelegt. Ein Homonym ist StrumariaJacq. ex Willd., veröffentlicht in Carl Ludwig von Willdenow: Species Plantarum, 4. Auflage, Band 2, 1799, S. 31.[2]Synonyme von StrumariaJacq. sind: PugionellaSalisb., HymenetronSalisb., GemmariaSalisb., BokkeveldiaD.Müll.-Doblies & U.Müll.-Doblies.[3] Der Gattungsname Strumaria setzt sich aus dem lateinischen Wort struma für eine polsterförmige Schwellung und aria für „besitzend zusammen“, dies bezieht sich auf die verdickte Basis der Griffel.
Die Gattung Strumaria gehört zur Subtribus Strumariinae (namensgebende Gattung) aus der Tribus Amaryllideae in der Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie der Amaryllidaceae. Früher wurde sie auch in die Familie der Liliaceae eingeordnet.[4] D. Müll.-Doblies und U. Müll.-Doblies teilten 1985 diese Gattung in vier kleine Gattungen und Snijman stellte 1994 einige Arten wieder zu einer größeren Gattung zusammen.
Es gibt 25[1] bis 28 Arten in der Strumaria s. l. nach Snijman 1994:[3][5]
Strumaria aestivalisSnijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria barbaraeOberm.: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria bidentataSchinz: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Endangered“ = „stark gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria chaplinii(W.F.Barker) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Endangered“ = „stark gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria disciferaMarloth ex Snijman: Es gibt zwei Unterarten. Eine wird als „Near Threatened“ und die andere als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas bewertet.[5]
Strumaria gemmataKer Gawl.: Sie wird in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria hardyanaD.Müll.-Doblies & U.Müll.-Doblies: Sie wurde 1985 erstbeschrieben und kommt in Namibia vor.[7]
Strumaria karooica(W.F.Barker) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria karoopoortensis(D.Müll.-Doblies & U.Müll.-Doblies) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria leipoldtii(L.Bolus) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.[5]
Strumaria luteolobaSnijman: Sie wurde 2005 erstbeschrieben. Sie kommt nur in Namuskluft im südlichen Namibia und Richtersveld im Nordkap vor.[1] Sie wird in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria massoniella(D.Müll.-Doblies & U.Müll.-Doblies) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria merxmuelleriana(D.Müll.-Doblies & U.Müll.-Doblies) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria perryaeSnijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.[5]
Strumaria phonolithicaDinter: Sie wurde 2013 erstbeschrieben. Diese am Naturstandort im späten Herbst blühende Art kommt nur im südwestlichen Namibia vor.[8]
Strumaria pictaW.F.Barker: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria proliferaSnijman: Sie wurde 2005 erstbeschrieben. Dieser Endemit kommt nur in Kourkammaberg im Namaqualand vor.[1] Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Critically Endangered“ = „vom Aussterben bedroht“ bewertet.[5]
Strumaria pubescensW.F.Barker: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria pygmaeaSnijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria salteriW.F.Barker: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria speciosaSnijman: Sie wurde 2005 erstbeschrieben. Dieser Endemit kommt nur auf dem Sonberg im Winderregengebiet des südlichen Namibia vor. Es sind nur zwei Aufsammlungen bekannt.[1]
Strumaria spiralis(L'Hér.) W.T.Aiton: Sie wird in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria tenella(L. f.) Snijman: Es gibt zwei Unterarten. Beide wurden in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria truncataJacq.: Sie wird in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria unguiculata(W.F.Barker) Snijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[5]
Strumaria villosaSnijman: Sie wurde 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.
Strumaria watermeyeriL.Bolus: Es gibt zwei Unterarten. Beide wurden 2009 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas als „Rare“ = „selten aber nicht gefährdet“ bewertet.[5]
Einige Arten werden als Zierpflanzen verwendet. Da die Blüten nicht sehr lange haltbar sind, werden sie nicht als Schnittblumen genutzt. Über eine medizinische Verwendung ist nichts bekannt.
John C. Manning, Peter Goldblatt, Deirdré A. Snijman: The Color Encyclopedia of Cape Bulbs, 2002, Timber Press, Portland. ISBN 0-88192-547-0: Strumaria auf S. 367–372 (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Nutzung)
Deirdré A. Snijman: Systematics of Hessea, Strumaria and Carpolyza (Amaryllideae: Amaryllidaceae), In: Contributions from the Bolus Herbarium, Volume 16, 1994, S. 1–162.
Dietrich Müller-Doblies, Ute Müller-Doblies: De Liliifloris notulae 2. De taxonomia subtribus Strumarinae (Amaryllidaceae), In: Botanische Jahrbücher für Systematik, Band 107, 1985, S. 17–47.
↑ abcdef
Deirdré A. Snijman: Three new species and a new synonym in Strumaria (Amaryllidaceae: Amaryllideae) from southern Africa.Bothalia, Volume 35, Issue 1, 2005, S. 23. Volltext-PDF.
↑Strumaria bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 14. Februar 2012.
↑Strumaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Februar 2012.
↑
Graham Duncan, Leigh Voigt: 933. STRUMARIA ARGILLICOLA. In: Curtis's Botanical Magazine, Volume 37, Issue 1, 2020, S. 13–24. doi:10.1111/curt.12317
↑
Dietrich Müller-Doblies, Ute Müller-Doblies: De Liliifloris notulae 2. De taxonomia subtribus Strumarinae (Amaryllidaceae), In: Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie, Band 107, 1–4, 1985, S. 24.
Strumaria. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 15. September 2021.