Der Ort liegt in Hinterpommern auf der linken Seite der Rega, westlich des fast einen Kilometer breiten Stramehl-Sees, etwa sechs Kilometer westlich der Stadt Labes (Łobez) und etwa 15 Kilometer südöstlich der Stadt Regenwalde (Resko). Durch den Stramehl-See fließt die aus westlicher Richtung kommende Stramehlsche Beke, die nordöstlich davon in die Rega mündet.
Die Siedlung erscheint erstmals unter dem slawischen Namen Stamyl.[3] Um 1279/1280 wird hier die Burg Wulfsberg oder Vulversberg als Besitz der Adelsfamilie Borcke genannt. Der Name „Wulfsberg“ dürfte mit dem Wappen der Borckes zusammenhängen, das zwei Wölfe zeigt. Die pommerschen Herzöge Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V. zerstörten gemeinsam mit den Bürgern Greifenbergs die Burg und ließen sich 1338 von den Borckes Urfehde schwören.
Die Familie Borcke bemühte sich, den Ort zu einer Stadt auszubauen. Im Jahre 1348 stellte Jakob von Borcke eine Handfeste aus, in der er dem Ort unter dem Namen Wulfsberg Stadtrechte nach Lübischem Recht verlieh.[3][4] Da die Borckes zu den pommerschen Adligen gehörten, die Ritter und Gäste des Deutschen Ordens ausraubten, zerstörte der Orden 1393 die Borckesche Burg.[5] Der Entwicklung der Stadt war dies hinderlich. Sie wurde zwar bis ins 18. Jahrhundert als Städtlein bezeichnet, dürfte aber tatsächlich bereits in dieser Zeit zum Dorf herabgesunken sein.
Die Borckes erbauten sich im 15. Jahrhundert eine neue Burg. Später verkauften Angehörige der Familie Borcke schrittweise von 1714 bis 1731 Stramehl an Otto Adrian von Edeling.[6] Ein kleinerer Teil von Stramehl war zeitweise Lehen der Familie Thun, die ihre Rechte zuletzt 1721 ebenfalls an Otto Adrian von Edeling abtrat.[6] 1742 erwarb der Tribunalsrat Johann Friedrich Loeper Stramehl.[6]
Besitzerin des Ritterguts war auch noch 1854 die Familie Loeper.[7]
Auch 1884 befand sich das Gut mit Branntweinbrennerei, Ziegelei und Mahlmühle im Besitz der Familie.[8] Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Ritterguts Stramehl 1804 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 419 Einwohner.[9] Besitzer des Ritterguts Stramehl um 1940 war Johann Friedrich Bernhard Georg Ernst von Stramehl (* 1900 in Berlin-Wilmersdorf).[10]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Wenig später wurde Stramehl, wie ganz Hinterpommern, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einheimischen vertrieben und durch Polen ersetzt. Das deutsche Dorf Stramehl wurde in Strzmiele umbenannt.
adliger Wohnsitz mit 32 Feuerstellen (Haushaltungen) und einer Mutterkirche[13]
1918
199
Dorf mit Mutterkirche, Wassermühle, Ziegelei und Kalkbrennerei, adlige Besitzung[14]
1825
264
Ortschaft (früher Stadt), mit einer Mutterkirche, den Schäfereien Birkheide und Kienbruch, einer Ziegelei, einer Kalkbrennerei, zwei Wassermühlen und 230 Einwohnern sowie dem Vorwerk Wedderwill mit 34 Einwohnern[2]
Strahmehl, Rittergut, Kreis Regenwalde, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stragmehl (meyersgaz.org).
Karow: Schloß und Stadt Stramel im Mittelalter. In: Baltische Studien, Band 28, Stettin 1878, S. 197–230 (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinter-Pommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin / Wriezen 1874, S. 858–865; books.google.de
Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 372.
Peter Johanek, Franz-Joseph Post (Hrsg.); Thomas Tippach, Roland Lesniak (Bearb.): Städtebuch Hinterpommern. Deutsches Städtebuch, Band 3, 2. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018152-1, S. 294–295.
↑ abFriedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 227, Ziffer 79 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 1. Stettin 1784, S. 354–355, Nr. 59; Textarchiv – Internet Archive.
↑Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. Band 1. 2. Auflage. Verlag Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1919, S. 177. (Nachdruck: Augsburg 1992, ISBN 3-89350-112-6)
↑K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 158, Ziffer 78 (Google Books).
↑P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 166–167 (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B, 34. Jahrgang, Gotha 1942, S. 304–305 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausfuͤhrliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, S. 354–355, Ziffer 59 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 393, Ziffer 7329 (Google Books).
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 604 (Google Books).
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin (9. Kreis Regenwalde). Berlin 1866, S. 26–33, Ziffer 166 (Google Books).
↑ abKönigliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 82–83, Ziffer 176 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 94–95, Ziffer 180 (Google Books).
↑ abPeter Johanek, Franz-Joseph Post (Hrsg.); Thomas Tippach, Roland Lesniak (Bearb.): Städtebuch Hinterpommern. Deutsches Städtebuch, Band 3, 2. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018152-1, S. 295.