Sulfensäuren sind eine Klasse von chemischen Verbindungen mit organisch gebundenem Schwefel und Sauerstoff der allgemeinen Struktur R–S–OH, dabei ist R ein Alkyl- oder Arylrest.[1] Ihre Ester und Salze sind die Sulfenate.
Sulfensäuren sind recht unbeständige Verbindungen und ohne größere Bedeutung.[2] Stabiler sind die Sulfenylhalogenide (R–S–Hal), die wichtigsten Derivate der Sulfensäuren. Besonders Sulfenylchloride (R–S–Cl) finden vielseitige Anwendung in der präparativen Chemie.[2]
Ein bekannter Vertreter der Sulfensäuren ist die 1-Propensulfensäure, der tränentreibende Stoff der Zwiebeln. Die 1-Propensulfensäure ist in frischen Zwiebeln nicht enthalten, entsteht jedoch bei deren Zerschneiden durch enzymatischen Abbau von (+)-S-Propenyl-L-cystein-S-oxid. Das Enzym und die Vorstufe befinden sich in der unversehrten Zwiebel in verschiedenen Zellkompartimenten. Erst nach der Zerstörung einiger Zellen setzt die Bildungsreaktion zur 1-Propensulfensäure ein.[3]