Sulfuryldiazid

Strukturformel
Strukturformel von Sulfuryldiazid
Allgemeines
Name Sulfuryldiazid
Summenformel N6O2S
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 72250-07-8
PubChem 15191028
Wikidata Q18651988
Eigenschaften
Molare Masse 148,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Schmelzpunkt

-15 °C[2]

Löslichkeit

löslich in organischen Lösungsmitteln[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Sulfuryldiazid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Azide und leitet sich von der Schwefelsäure ab.

Sulfuryldiazid kann hergestellt werden, indem Natriumazid vorgelegt wird und dann Sulfurylchlorid und Acetonitril als Lösungsmittel darauf kondensiert werden.[2] Bei verschiedenen Synthesemethoden von Imidazol-1-sulfonylazid kann es als Nebenprodukt entstehen, das wegen seiner Neigung zur Explosion problematisch ist.[4]

Sulfuryldiazid ist ausgesprochen explosiv und kann selbst ohne starke äußere Einflüsse explodieren. Die Verbindung kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 24,3405 Å; b = 5,41599 Å, c = 17,2915 Å und β = 111,819 ° sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2] Die Photolyse in einer Matrix aus Argon ergibt zunächst ein kurzlebiges Nitren. Die weitere Zersetzung führt insbesondere zu elementarem Stickstoff und Schwefeldioxid.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Jane E. Macintyre: Dictionary of Inorganic Compounds. CRC Press, 1992, ISBN 978-0-412-30120-9.
  2. a b c Xiaoqing Zeng, Helmut Beckers, Eduard Bernhardt, Helge Willner: Synthesis and Characterization of Sulfuryl Diazide, O2S(N3)2. In: Inorganic Chemistry. Band 50, Nr. 17, 5. September 2011, S. 8679–8684, doi:10.1021/ic201294b.
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. Garrett T. Potter, Gordon C. Jayson, Gavin J. Miller, John M. Gardiner: An Updated Synthesis of the Diazo-Transfer Reagent Imidazole-1-sulfonyl Azide Hydrogen Sulfate. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 81, Nr. 8, 15. April 2016, S. 3443–3446, doi:10.1021/acs.joc.6b00177.
  5. Xuelin Dong, Guohai Deng, Jian Xu, Hongmin Li, Xiaoqing Zeng: Decomposition of Sulfonyl Azide Isocyanate and Sulfonyl Diazide: The Oxygen-Shifted Curtius Rearrangement via Sulfonyl Nitrenes. In: The Journal of Physical Chemistry A. Band 122, Nr. 43, 1. November 2018, S. 8511–8519, doi:10.1021/acs.jpca.8b06655.