SunEdison | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1959 |
Sitz | Maryland Heights, Vereinigte Staaten |
Leitung | Ahmad Chatila[1] |
Mitarbeiterzahl | 7.300[2] |
Umsatz | 2,484 Mrd. US-Dollar[2] |
Branche | Halbleiter |
Website | www.sunedison.com |
Stand: 31. Dezember 2014 |
SunEdison ist ein US-amerikanisches Halbleiterunternehmen mit Sitz in St. Peters, Missouri. Das Unternehmen wurde 1959 als Monsanto Electronic Materials Company (MEMC) gegründet und war Teil der Monsanto-Gruppe. Seit 30. Mai 2013 firmiert MEMC unter dem Namen SunEdison.
MEMC wurde am 6. August 1959 vom US-Chemiekonzern Monsanto gegründet. Noch 1959 begann MEMC die Produktion von 3/4-Zoll-Silicium-Wafern (ca. 19 mm) in St. Charles County, Missouri. Als eines der ersten Unternehmen im Bereich der Produktion von Halbleiterscheiben wurde MEMC zum Pionier und führte Innovationen ein, die über Jahre hinaus zum Industriestandard wurden. So nutzte MEMC ab ca. 1965 den Czochralski-Prozess und begann die Produktion von 1,5-Zoll-Wafern.[3] Des Weiteren führte der Monsonato-Mitarbeiter Rober Walsh führte das chemisch-mechanische Polieren (CMP) zur Oberflächenpolitur von Siliziumwafern.[4][5] 1966 wurden auch die ersten Reaktoren zur Produktion von Epitaxie-Wafern, das heißt Wafer mit einer mehrere Mikrometer dicken epitaktisch gewachsenen Schicht, installiert sowie die störungsfreien Siliciumkristalle (vor allem Versetzungen) durch den MEMC-Forscher Horst G. Kramer entwickelt.[3]
In den 1970er-Jahren eröffnete MEMC eine Produktionsanlage in Kuala Lumpur (Malaysia). Schrittweise wurden die Wafer-Durchmesser bis auf 5 Zoll erhöht. 1981 errichtete MEMC als erstes nicht-japanisches Unternehmen eine Produktions- und Entwicklungsstätte in Japan, namentlich in Utsunomiya. Drei Jahre später wurde die Produktion von 200-mm-Wafern aufgenommen, MEMC gelang dies als erstes Unternehmen auf kommerzieller Basis.[6]
Der hohe Preisdruck durch japanische Unternehmen brachte MEMC in den späten 1980er-Jahren zunehmend unter Druck. Trotz steigender Umsatzzahlen konnte MEMC keine Gewinne erzielen und wurde von Monsanto verschiedenen Firmen zum Kauf angeboten. 1989 wurde MEMC von Dynamit Nobel Silicons (DNS), einer Tochter der Hüls AG, gekauft, die wiederum zum VEBA Konzern gehörte. DNS betrieb zu diesem Zeitpunkt Silicium-Wafer-Werke in Meran und Novara, Italien. Diese wurden in die neue MEMC Electronic Materials, Inc. eingebracht. Hüls unterstützte die neue Tochter mit 50 Mio. US-Dollar, die zum Teil in Forschung und Entwicklung flossen. MEMC gelang es 1991 als erstem Unternehmen 300-mm-Wafer kommerziell zu produzieren und granulares Polysilicium zu erzeugen. 1995 erwarb MEMC Produktionskapazitäten für granulares Polysilicium in Pasadena, Texas.
Mit einem IPO im Jahr 1995 wurde MEMC zur öffentlich an der New York Stock Exchange gehandelten Aktiengesellschaft. Im Rahmen des IPO wurden mehr als 440 Mio. US-Dollar erzielt. VEBA gab dabei einen Teil seiner Anteile an MEMC ab, behielt jedoch die Mehrheit. 1998 wurde MEMC von einem Abschwung im zyklischen Halbleitermarkt hart getroffen und musste bei 759 Mio. US-Dollar Umsatz einen Verlust von 316 Mio. US-Dollar verzeichnen. Auch die folgenden Jahre zeigten keine Umsatz- oder Ergebnisverbesserung.
Im Juni 2000 ging die VEBA AG, die immer noch 72 % an MEMC hielt, zusammen mit der VIAG in der neu gegründeten E.ON AG auf. E.ON wollte sich auf das Kerngeschäft der Stromgewinnung konzentrieren und beauftragte Merrill Lynch mit dem Verkauf von MEMC. Käufer wurden nicht gefunden und zudem kündigte MEMC Mitte des Jahres an kurz vor dem Konkurs zu stehen. Schlussendlich konnte E.ON einen Verkauf seiner Anteile an das Private-Equity-Unternehmen Texas Pacific Group (TPG) aushandeln – zum symbolischen Kaufpreis von 1 US-Dollar, sowie der Zusicherung von Kreditlinien über 150 Mio. US-Dollar.[7][8][9]
Im Rahmen einer Restrukturierung der Schulden von MEMC konnte TPG seinen Anteil an MEMC aufstocken. Neben Maßnahmen zur Kostenreduktion – so wurde die Mitarbeiterzahl von 7.000 auf 4.700 reduziert – konnte TPG Kunden davon überzeugen, dass MEMC überleben wird; der Marktanteil von MEMC stieg wieder. 2002 konnte MEMC wieder Gewinne schreiben.
Nach einer wesentlichen Verbesserung der Unternehmenskennzahlen konnte TPG 2005 ihren Aktienanteil durch ein secondary offering auf 34 % reduzieren und dabei mehr als 750 Mio. US-Dollar erlösen. Einnahmen aus dem Verkauf kamen MEMC nicht zugute.[10]
Mit dem Boom der Photovoltaikindustrie konnte MEMC ab 2006 zahlreiche langfristige Lieferverträge für Solarwafer mit mehreren Mrd. US-Dollar Volumen abschließen, so etwa mit Suntech Power[11][12] Tainergy Tech,[13] Gintech Energy,[14] oder Conergy. Basierend auf hohen Spotpreisen wurden in diesen Verträgen nicht nur Abnahmevolumina zu Festpreisen vereinbart, sondern MEMC konnte auch Vorauszahlungen vereinnahmen. Bereits Mitte 2008 kam es aber durch den Preisverfall für Solarwafer zu Unstimmigkeiten mit den Vertragspartnern. MEMC musste auf die Halbierung des Liefervertrages über 8 Mrd. US-Dollar mit Conergy eingehen. Trotzdem klagte Conergy die Unwirksamkeit des Vertrages Anfang 2009 ein. Eine außergerichtliche Einigung erfolgte 2010, in der MEMC der weiteren Reduzierung des Vertragsvolumens auf weniger als eine Mrd. US-Dollar zustimmte.[15]
2009 gründete MEMC ein Joint Venture mit Q-Cells, das auf die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Kraftwerken spezialisiert ist. MEMC investierte als 50-Prozent-Partner 100 Mio. US-Dollar in das gemeinsame Unternehmen zur Errichtung des 54 MWp Solarfelds Gänsdorf in Straßkirchen, Bayern. Wie geplant wurde die Anlage 2010 nach Inbetriebnahme an die Nordcapital Fondsgesellschaft verkauft.[16][17][18]
Ende 2009 kaufte MEMC SunEdison, ein nordamerikanisches Unternehmen, das Solargroßprojekte plant, finanziert und errichtet und der größte Betreiber von Solaranlagen in Nordamerika ist. Die Übernahme erfolgte für 200 Mio. US-Dollar, davon 70 % in MEMC-Aktien und 30 % in bar. Weitere 90 Mio. US-Dollar waren als erfolgsabhängige Prämie vereinbart, die beim Erreichen bestimmter Ziele 2010 fällig wurden.[19][20]
Mitte 2010 erwarb MEMC für 76 Mio. US-Dollar das in Kalifornien beheimatete Unternehmen Solaicx, dessen kontinuierliche Kristallziehtechnologie die kostengünstige Herstellung von monokristallinen Solarwafern ermöglicht.[21]
Anfang 2011 kündigten Samsung Fine Chemicals und MEMC an, ein 50/50-Joint Venture in Ulsan, Südkorea zu gründen. Dieses soll hochreines Polysilicium mit einer Startkapazität von 10.000 Tonnen pro Jahr produzieren.[22]
Im Dezember 2011 wurden weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen verkündet, im Zuge dessen 1300 Mitarbeiter (18 % der Belegschaft) weltweit abgebaut und die Kapazitäten für die Polysiliciumproduktion und die Produktion von Solar-Wafern deutlich reduziert werden sollen. MEMC will sich verstärkt auf das Projektgeschäft im Bereich PV-Energie sowie den Halbleiter-Bereich fokussieren. Die Produktion von Solarmodulen und Vorstufen soll stark reduziert werden.[23]
Am 30. Mai 2013 wurde verkündet, dass das Unternehmen zukünftig als SunEdison firmiert. Die Umbenennung an der Börse erfolgte am 3. Juni 2013.[24]
Der Bereich Erneuerbare Stromerzeugung wurde in eine YieldCo umgewandelt und Mitte 2014 unter dem Namen TerraForm an die Börse gebracht.[2]
Am 21. April 2016 erfolgte ein Insolvenz-Antrag gemäß Chapter 11.[25] Die Halbleitersparte SunEdison Semiconductors wurde vom taiwanischen Unternehmen GlobalWafers, einer Tochtergesellschaft von Sino-American Silicon Products (SAS), übernommen.[26] Aus dem Insolvenzverfahren ging SunEdison als kleinere, nicht mehr an der Börse notierte Firma hervor.[27]
Seit der Akquisition von SunEdison gliederte MEMC seine Geschäfte in drei Segmente.
Mit der Übernahme durch GlobalWafers 2016 wurden auch die Produktionsstätten weitgehend erhalten und mehrere Einzelstandorte führen weiterhin „MEMC“ in ihrem Namen, so MEMC LLC in Saint Peters (Missouri), MEMC Electronic Materials SDB BHD in Kuala Lumpur, MEMC Electronic Materials SpA in Meran (Italien), MEMC Electronic Materials SpA Novara (Italien) und MEMC Japan Ltd. in Utsunomiya (Japan), sowie MEMC Korea Co. in Cheonan.[28]
Standort | Produkte | Eigentümer |
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Cheonan, Südkorea | polierte Wafer | 80 % MEMC, 20 % Samsung |
Hsinchu, Taiwan | polierte und epitaxierte Wafer | MEMC |
Kuala Lumpur, Malaysia | polierte Wafer | MEMC |
Meran, Italien | Si-Einkristalle, polykristallines Silicium (Polysilicium) | MEMC |
Novara, Italien | polierte und epitaxierte Wafer | MEMC |
Pasadena, Texas, USA | granulares polykristallines Silicium (Polysilicium), Monosilan, Siliciumtetrafluorid | MEMC |
St. Peters, Missouri, USA | 100-mm- bis 300-mm-Wafer | MEMC |
Sherman, Texas, USA | 200-mm-Wafer | MEMC |
Utsunomiya, Japan | 125-mm- bis 300-mm-Wafer | MEMC |