Wrights Vater war der Buchhalter und baptistische Laienprediger Stephen Wright, seine Mutter Emily Gertrude, geborene Fowler, starb schon 1882, als er eben 8 Jahre alt war. Wright besuchte die King Edward’s School in Birmingham nur kurz, bildete sich dann autodidaktisch weiter und begann schließlich wie sein Vater als Buchhalter zu arbeiten. 1895 heiratete er Julia Ellen (Nellie) Ashbarry, mit der er bis zu ihrem Tod 1918 sechs Kinder hatte. 1920 heiratete er Anastasia Gertrude (Truda) Hancock, mit der er weitere vier Kinder hatte.
Wright war anfangs Dichter und Übersetzer, vor allem zwei Projekte verfolgte er über Jahrzehnte: Zum eine Übertragung des gesamten Sagenkreises um König Artus in Blankverse. Ein Teil davon, Scenes from the Morte d’Arthur, erschien 1919 unter dem Pseudonym Alan Seymour. 1940 war das Werk vollendet, das Manuskript wurde jedoch im Blitz vernichtet. Wright begann von vorne, aber am Ende wurde das Werk nie publiziert. Ein weiteres großes Projekt Wrights war die Übersetzung von Dante AlighierisGöttlicher Komödie. Das erste Buch (Inferno) erschien 1928, das zweite (Purgatorio) 1954 und das dritte (Paradiso) erst postum 2012.
1917 war Wright einer der Mitbegründer der Empire Poetry League, einer philanthropischen Vereinigung zur Förderung von Kultur und Dichtung, der unter anderen auch G. K. Chesterton angehörte. Wright wurde Betreuer von Merton Press, dem Verlag der Empire Poetry League, gab dort eine ganze Reihe von Lyrikanthologien heraus, und war bis 1932 Herausgeber von deren Zeitschrift Poetry (später als Poetry and the Play). In der Merton Press erschien auch der erwähnte Auszug aus Wrights Artus-Epos, sowie 1925 der Roman The Amphibians, in dem ein Zeitreisender in eine ferne Zukunft verschlagen wird, in welcher die Menschheit verschwunden ist und die Welt bewohnt wird von sanften, telepathischenAmphibien und einer Rasse riesiger, höhlenbewohnender Troglodyten.
Dies war aber nicht Wrights erster Roman. Deluge, schon 1920 fertiggestellt, fand lange Jahre keinen Verleger. 1927 veröffentlichte Wright das Buch im Selbstverlag. Es wurde ein großer und Wrights einziger wirklicher Erfolg als Autor. Das Buch erschien auch in den USA und wurde dort 1933 verfilmt. In dem Roman sind infolge tektonischer Hebungen und Senkungen große Teile Europas im Meer versunken, England ist nur noch eine Inselkette, und was nicht im Meer versank, ist durch einen ungeheuren Sturm vernichtet worden. Die Überlebenden, darunter der Anwalt Martin Webster, versuchen nun aus den Trümmern eine neue Welt aufzubauen. Schließlich findet Webster weitere Überlebende und wird deren Anführer, auch eine Partnerin findet sich und gemeinsam begegnet man den von militaristischen bzw. kriminellen Gruppen anderer Überlebender ausgehenden Bedrohungen. Es handelt sich aber um keine Abenteuer- bzw. Liebesgeschichte vor apokalyptischem Hintergrund, sondern Gegenstand ist eigentlich die Konstruktion eines neuen Gesellschaftsvertrags und die damit verbundenen moralischen Fragen.
Durch den Erfolg von Deluge beflügelt, wurde Wright in den folgenden Jahren sehr produktiv. Neben The World Below (1929), einer Fortsetzung zu The Amphibians, und Dawn (1929), einer Fortsetzung von Deluge, schrieb er den Roman The Island of Captain Sparrow (1928), sowie Kurzgeschichten, die 1932 in einer ersten Sammlung The New Gods Lead erschienen, darunter die inzwischen oft nachgedruckte Erzählung The Rat, in der ein Wissenschaftler ein Unsterblichkeitsserum entdeckt und darüber reflektiert, ob es wünschenswert sei, die Menschen, so wie sie heute sind, in ihrer Verderbtheit und Unzulänglichkeit auch noch unsterblich zu machen.
Wright hatte sich erst spät ganz auf das Schreiben konzentrieren können. Als sein erster Roman erschien, war er schon 50 Jahre alt. Als seine Altersgenossen H. G. Wells und William Hope Hodgson ihren Ruf als bedeutende Autoren der als Scientific Romance bezeichneten Richtung des britischen spekulativen Romans begründeten, arbeitete Wright noch als Buchhalter. So fiel Wrights produktivste Phase in eine Zeit, in der diese Form bereits im langsamen Niedergang war und das Interesse der Leser für pessimistische Zukunftsvisionen mit sozialpädagogischem Anspruch schon längst nachzulassen begonnen hatte. Wright blieb aber produktiv, verfasste eine ganze Reihe von Kriminalromanen, von denen einer auch verfilmt wurde (Three Witnesses, 1935), des Weiteren eine Biographie von Walter Scott, politische Essays und Traktate und hatte immer wieder Schwierigkeiten, für seine Schriften einen Verleger zu finden.
1940 wurde Wright von dem Londoner Verlag Hatchard’s Bookshop angestellt, um dessen Zeitschrift Books of Today zu betreuen. Hier erschienen einige Werke Wrights dann in Neuauflagen sowie ein weiterer Erzählungsband The Witchfinder (1946). Außerdem erschienen einige Bücher Wrights – nun als Science Fiction kategorisiert – in den USA und in kleineren britischen Verlagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ Wrights Produktivität nach und nach dem Tod seiner Frau 1956 lebte er abwechselnd bei seinen Kindern. 1965 ist Wright im Alter von 91 Jahren gestorben. Eine Reihe seiner Werke erschien erst postum. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich in den Beständen der Rivera Library an der University of California, Riverside.[1]
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-02453-2, S. 1075 f.
J. E. C. Macfarlane: Sydney Fowler Wright: founder of the Empire Poetry League. In: S. Fowler Wright’s short stories. FWB, Ludlow 1996, ISBN 1-900848-00-7, S. 198–213.
Brian Stableford: Against the New Gods: The Speculative Fiction of S. Fowler Wright. In: (ders.): Against the New Gods and Other Essays on Writers of Imaginative Fiction. Wildside Press, 2009, ISBN 978-1-4344-5743-1, S. 9–90.
Brian Stableford: Wright, Sydney Fowler. In: Oxford Dictionary of National Biography. Online-Version vom 24. Mai 2007, doi:10.1093/ref:odnb/61044.
Brian Stableford: Wright, S(ydney) Fowler. In: James Gunn: The New Encyclopedia of Science Fiction. Viking, New York u. a. 1988, ISBN 0-670-81041-X, S. 515.
Brian M. Stableford: Scientific Romance in Britain, 1890–1950. St. Martin’s Press 1985, ISBN 0-312-70305-8, S. 182–198, 284 f.
Mary S. Weinkauf: Wright, S(ydney) Fowler. In: Noelle Watson, Paul E. Schellinger: Twentieth-Century Science-Fiction Writers. St. James Press, Chicago 1991, ISBN 1-55862-111-3, S. 889 f.