Sprottau südöstlich von Sagan und westsüdwestlich von Glogau, an der Einmündung der Sprotte in den Bober, auf einer Landkarte von 1905Panorama der Stadt um 1905
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ergibt sich aus einem Treffen des deutschen Kaisers Otto III. mit dem polnischen Herzog Bolesław Chrobry in der Burg „Ilva“ im Jahre 1000 auf dessen Weg zur Heiligsprechung des Prager BischofsAdalbert in Gnesen.[2] Diese Burg wird heute allgemein gleichgesetzt mit der mächtigen ehemaligen Burganlage Chrobry im Ortsteil Iława (deutsch Eulau).
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Sprottau wie fast ganz Schlesien an Preußen. Der preußische König
Friedrich II. ließ die Kolonien Eckhartswaldau (1775), Reußenfeldau (1776), Sprottischwaldau (1776)[4][5] und aus Mittelküpper Charlottenthal (1786) errichten, in denen nur „Ausländer“ (Sachsen, Böhmen u. a.) als Freigärtner angesetzt wurden. Diese Untertanen durften nicht mit Frondiensten belegt werden und nur dem König von Preußen unterstellt werden.[6] Die Königliche Glogauer Kriegs- und Domänenkammer beaufsichtigte die Stadt Sprottau beim Anlegen ihrer neuen Stadtdörfer.[7]
Die Napoleonischen Kriege setzten der Stadt durch mehrere Durchzüge von Truppen zu. 1812 marschierten die Franzosen mit ihren Verbündeten nach Russland, 1813 kamen sie von dort besiegt wieder durch die Stadt. So lagerten die befeindeten Armeen abwechselnd, je nach Kriegslage in der Stadt. Am 3. Februar 1813 stellten die Sprottauer eine freiwillige Verteidigungseinheit mit 70 Offizieren und 4426 Mann verschiedener Waffengattungen auf. Am 27. Mai 1813 kam es in Sprottau zu einem Überfall durch die französische Kavallerie auf zwei in Sprottau lagernde russische Batterien. Die Franzosen eroberten 22 Kanonen, 80 Pulverwagen und 500 Mann, die Russen meldeten einen Verlust von 13 Kanonen und 200 Mann. Bei den Scharmützeln kam es 500 Meter westlich von Sprottischwaldau durch die Explosion von Pulverwagen zu einem großen Waldbrand.[8][9] Diese Nachricht ließ von Bülow nicht wie vorgesehen mit seinen Truppen nach Berlin ziehen. Er schwenkte stattdessen ab nach Krossen, um die Franzosen am Übergang über die Oder zu hindern, den er mit 3000 Mann verteidigte.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand die Stadt wirtschaftlich in hoher Blüte durch Eisen-, Textil- und Wachswarenindustrie, darunter insbesondere die Wilhelmshütte Eisen- und Emaillierwerke Aktiengesellschaft im Stadtteil Eulau, deren Ofenfabrik mehr als 400 Arbeiter beschäftigte. 1939 hatte die Stadt 12.578 Einwohner.
Bei Kriegsende 1945 war Sprottau zu annähernd 90 % zerstört. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Sprottau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde sie unter polnische Verwaltung gestellt und in Szprotawa umbenannt. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung, soweit sie nicht vorher geflohen war, von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Dadurch ging die Einwohnerzahl deutlich zurück. 1946 waren es nur noch 2672 Einwohner. Die neu angesiedelten Bewohner stammten zum großen Teil aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Zwangsweise wurden auch Lemken in den entleerten Siedlungen angesiedelt.[10]
Stadtbrände
1473 Kirche und das Kloster brennen ab, Verlust aller Urkunden der Vorzeit
1630 Rathaus, Schloss und Georgenkirche gehen in Flammen auf
1937 wurde durch die Einrichtung zweier Abteilungen des Reichsarbeitsdienstes (RAD), RAD-A 7/105 und 2/105 im Stadtdorf Sprottischwaldau, mit je zweihundert Arbeitsmännern, der Ausbau des heute ehemaligen Sprottauer Flugplatzes, der Badeanstalt und die Trockenlegung des Sprottebruchs in Richtung Primkenau aufgenommen.
Die Straßen führen in die Nachbarstädte westlich nach Żagań (Sagan) und Żary (Sorau), östlich nach Przemków (Primkenau), nördlich nach Nowa Sól (Neu Salz) und südlich nach Bolesławiec (Bunzlau).
Gevelsberg, Nordrhein-Westfalen. Die Städtepartnerschaft mit Gevelsberg wurde mit einem offiziellen Festakt am 17. Mai 1996 in der Aula West von Gevelsberg begründet. Es besteht ein reger Austausch mit der Sankt-Engelbert-Gemeinde. Das zehnjährige Jubiläum der Städtepartnerschaft wurde vom 16. bis 18. Juni 2006 offiziell in Sprottau gefeiert.
↑Die Gründung und Etablierung der neuen Forstkolonie bei Sagan 1775, S. 361 in: Die friderizianische Siedlung Reußenfeldau bei Rückersdorf, Kr. Sprottau. Sprottau 1936, Selbstverlag
↑Georg Steller: Die friderizianische Siedlung Reußenfeldau bei Rückersdorf, Kr. Sprottau. Sprottau 1936, Selbstverlag, S. 11; S. 14, Vorbereitungen: „Diese mussten ihren Untertanen die Loslassung gewähren, sobald sie siedeln wollten.“ VI. Fridirizianische Siedlungen um Sagan und Sprottau (S. 57), 1. Eckartswaldau, S. 58, 2. Sprottischwaldau, S. 59.
↑Carl von Plotho: Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814, Verlag Carl Friedrich Amelang, Berlin, 1817
↑Friedrich Christoph Förster: Geschichte der Befreiungskriege 1813, 1814,1815. Hrsg.: Seite 358. Gustav Hempel, Berlin 1864.
↑Georg W. Strobel: Ukrainer und Polen als Problem der nationalen Strukturwandlung und Umschichtung in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg, Köln 1965, online (PDF; 6,8 MB)
↑Christian Friedrich Emanuel Fischer: Zeitgeschichte der Städte Schlesiens. Hrsg.: Carl Friedrich Stuckart. Band3. Schweidnitz.
↑Johann Georg Knie: Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 1023–1024 (books.google.de).
↑ abJohann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 929–932 (books.google.de).
↑Martin Gumprecht. In: Johann Friedrich Braun (Hrsg.): Unschuldige Nachrichten von alten und neuen theologischen Sachen, Büchern …. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1719, S.1127 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).