Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 4′ N, 10° 38′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Türkheim | |
Höhe: | 598 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,56 km2 | |
Einwohner: | 7525 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 238 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86842 | |
Vorwahl: | 08245 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 203 | |
Marktgliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Maximilian-Philipp-Straße 32 86842 Türkheim | |
Website: | www.tuerkheim.de | |
Erster Bürgermeister: | Christian Kähler (parteilos) | |
Lage des Marktes Türkheim im Landkreis Unterallgäu | ||
Türkheim (schwäbisch Dürka) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Türkheim. Mit 7486 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2023)[2] ist es die viertgrößte Gemeinde im Landkreis Unterallgäu. An der Südspitze des Naturparks Augsburg-Westliche Wälder gelegen, markiert Türkheim die landschaftliche Grenze von Augsburg-Schwaben zu Mittelschwaben.
Türkheim liegt landschaftlich mitten in Mittelschwaben, politisch im südöstlichen Rand der mittelschwäbischen Region Donau-Iller. Die größte Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt 9,1, von West nach Ost 7,1 Kilometer. Die Wertach fließt durch Türkheim und kann über die Wertachbrücke überquert werden. Weiter oberhalb überqueren die Bahnstrecke Buchloe – Memmingen und die Autobahn Lindau – München die Wertach.
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Türkheim und Irsingen.
Es gibt 7 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Daneben gibt es die nicht amtlich benannten Orte:
Die westlich von Türkheim gelegene Gemeinde Rammingen mit ihren Gemeindeteilen Ober- und Unterrammingen gehört genauso wie die östlich von Türkheim gelegenen Gemeinden Amberg und Wiedergeltingen zur Verwaltungsgemeinschaft Türkheim. Eigenständige Nachbargemeinden sind im Norden Ettringen, im Nordwesten der Markt Tussenhausen und im Süden die Kurstadt Bad Wörishofen. Nordöstlich von Türkheim gibt es über einige Kilometer keine Ansiedlung; die dortige Großrundfunk-Sendestelle Wertachtal wurde 1972 an der Stelle der Einöde Pisterhof gebaut.
Die Geschichte Türkheims kann man bis in die frühe Mittelsteinzeit zurückverfolgen. Damals durchstreiften Jäger und Sammler dieses Gebiet. Die ersten Siedler ließen sich dort in der Jungsteinzeit nieder. Sie lebten von Ackerbau und Viehzucht. In der Bronzezeit gab es eine Siedlung nördlich von Türkheim auf dem Goldberg.
Um 500 v. Chr. drangen die Kelten in das Türkheimer Gebiet vor. Sie errichteten eine Wallanlage (Römerschanze bzw. Keltenschanze) auf dem Haldenberg, die wahrscheinlich religiösen Zwecken diente. Im Jahre 15 v. Chr. eroberten die Römer die gesamte Gegend, sie wurde zur Provinz Raetien mit der Hauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg). Ihre Hauptstraße, die von Augsburg nach Kempten führte, verläuft noch heute durch Türkheim. Im 4. Jahrhundert errichteten die Römer eine Befestigungsanlage auf dem Goldberg und gaben ihr den Namen Rostrum Nemaviae.
Die Römer wurden nach fast fünf Jahrhunderten von den Alamannen bezwungen, die immer stärker Einzug in das Gebiet hielten. Die ersten alamannischen Familien siedelten sich nachweisbar um 500 n. Chr. in Ettringen und Irsingen an. Im 5. Jahrhundert kam es zu einer Schlacht zwischen den fränkischen Merowingern und den Alamannen, aus der die Merowinger siegreich hervorgingen. Um dies zu besiegeln, siedelten sie einen wohl zwangsverschleppten thüringischen Familienverband in Türkheim an.[5] Die Entwicklung des Ortsnamens von Durinc-heim zu Türkheim lässt sich anhand von historischen Quellen nachweisen.[5] Die erste urkundliche Erwähnung Türkheims, anlässlich einer welfischen Schenkung an das Kloster Weingarten, stammt aus dem Jahr 1090.[6] Der von den autochthonen Bewohnern des Dorfes verwendete Name für das Dorf ist „Dürka“.
Im frühen Mittelalter entstand die Herrschaft Schwabegg, zu der auch Türkheim gehörte. Die Welfen verkauften diese Herrschaft an die Waaler, die Herren von Riedheim, die Augsburger Gossenbrod und Paumgartner, die Herren von Knöringen, die Grafen von Rechberg, die Füllen von Windach und an die Fürsten von Hohenzollern.
Das Patronatsrecht und den Zehent der Türkheimer Kirche hatten schon 1226 die regulierten Kanoniker vom Heiligen Grab in Denkendorf. Nach der Reformation, mit der das Kloster Denkendorf evangelisch wurde, verkaufte Denkendorf im Juli 1560 den Türkheimer Zehnt an den Augsburger Bürger Hieronymus Kraft. Dieser veräußerte ihn wohl Anfang 1561 an den bayerischen Herzog Albrecht V. Auch das Präsentationsrecht ging an das bayerische Herrschaftshaus über.
Im Jahre 1666 löste Kurfürst Ferdinand Maria die verpfändete Herrschaft Schwabegg von den Hohenzollern aus und übergab sie, als väterliches Erbe, seinem Bruder, Herzog Maximilian Philipp. Als der Kurfürst 1679 starb und sein Sohn Max Emanuel noch nicht volljährig war, wurde Maximilian Philipp bis 1680 Administrator von Bayern. Danach zog er sich nach Türkheim zurück mit einer standesgemäßen Hofhaltung. Er holte die Kapuziner nach Türkheim und erhob am 7. Oktober 1700 das Dorf zum Markt.
Seine Gemahlin Mauritia Febronia stiftete ein Spital. Die herzogliche Hofhaltung zog Kunsthandwerker an. Die Türkheimer Schreiner-, Maler- und Bildhauerwerkstätten lieferten Kirchenausstattungen bis in die Schweiz. Zu ihren bedeutendsten Vertretern gehörten die Bergmüller und Hegenauer, Martin Beichel und Ignaz Hillenbrand.
Der Säkularisation fielen in Türkheim die Benno- und die Leonhardkapelle zum Opfer. Aufgrund eines Erlasses König Ludwigs I. konnte das Kapuzinerkloster weiter bestehen. Türkheim hatte als Gerichtsort (Oberes und Unteres Gericht) eine hohe Zentralität, vornehmlich Orte im Flossachtal und in den südlichen Stauden gehörten zum Einzugsgebiet. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Die Dominikanerinnen aus Bad Wörishofen errichteten 1859 in Türkheim eine Filiale, die die Mädchenschule des Ortes übernahm. Ihr Beichtvater Pfarrer Kneipp kam jede Woche einmal ins Türkheimer Kloster. Um die freiwerdende Pfarrstelle in Türkheim bewarb er sich jedoch nicht. Gedenktafeln in der Pfarrkirche erinnern daran, dass auch Türkheimer im Russlandfeldzug Napoleons und im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 fielen.
Im Jahre 1908 wurde die Staudenbahn von Türkheim-Bahnhof bis Ettringen eröffnet, die 1912 bis Gessertshausen verlängert wurde. 1917 erwarb Jakob Sigle eine Holzschleiferei an der Wertach und baute sie zur Salamanderschuhfabrik aus.
Aus dem Ersten Weltkrieg kamen 82 Soldaten nicht mehr zurück, im Zweiten Weltkrieg fielen 107 Türkheimer, 99 blieben vermisst.
Im Herbst 1944 begann die Organisation Todt in der Nähe des Oberen Bahnhofs (heute Türkheim-Bahnhof) Häuser und das Außenlager Kaufering VI – Türkheim des KZ Dachau für 2.000 Häftlinge zu errichten, das aus einem Frauen- und einem Männerlager bestand. Die Häftlinge mussten unter elenden Bedingungen Zwangsarbeit zur unterirdischen Rüstungsproduktion verrichten, wobei hunderte zugrunde gingen.[7] Eine Gedenkkapelle erinnert daran. Am 27. April 1945 rückten amerikanische Truppen in Türkheim ein.
Der bekannteste Häftling war Viktor Frankl, der aus dem Konzentrationslager Auschwitz nach Türkheim verlegt wurde. Nach ihm wurde die Dr.-Viktor-Frankl-Straße benannt. Sie führt zu einem kleinen Friedhof, der an die Opfer erinnert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Türkheim einige öffentliche Einrichtungen: 1960 die Polizeistelle, 1969 das Amtsgericht Türkheim und die Landwirtschaftliche Schule, 1977 das Dominikanerkloster, 1983 das Krankenhaus (heute ein Altenheim); 1987 wurde der Personenverkehr auf der Staudenbahn eingestellt. Hart getroffen wurde die Gemeinde durch die wirtschaftlichen Probleme ihrer beiden größten Unternehmen Salamander und Schneider. Salamander wurde aufgeteilt und existiert weiterhin, während Schneider nach mehreren Anläufen, die insolvente Firma zu retten, 2005 endgültig geschlossen wurde.
Im Gegenzug wurde in Bildung und Infrastruktur investiert: 1972 wurde ein neues Gymnasium gebaut. Die Hauptschule bietet den M-Zug an, der es ermöglicht, die Mittlere Reife abzulegen. Bereits in den 1960er Jahren wurde auf Türkheimer Flur die Bundesstraße 18 als kreuzungsfreie Kraftfahrzeugstraße gebaut, die allerdings dem heutigen Verkehrsumfang nicht mehr genügt. Bis 2002 wurde dieses Teilstück zur Autobahn ausgebaut. Seit dem Vollausbau der A 96 2009 ist nicht nur die Landeshauptstadt München, sondern sind auch Memmingen und Lindau durchgehend vierspurig zu erreichen.
Im Jahre 2003 wurde das zweite Teilstück der Umgehungsstraße fertiggestellt und damit der Ortskern vom Durchgangsverkehr befreit. Seitdem werden die Hauptstraße und einige Nebenstraßen in mehreren Etappen umgestaltet und verschönert.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Irsingen eingegliedert.[8]
Zwischen 1988 und 2008 wuchs Türkheim um 1411 Einwohner bzw. um ca. 27 %. Ein verstärktes Wachstum zeigt sich seit 2014. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 5256 auf 7290 um 2034 Einwohner bzw. um 38,7 %.
Einwohnerzahlen von Türkheim mit Gemeindeteil Irsingen[9] | |||||||||||||||||||
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Jahr | 1665 | 1682 | 1700 | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2016 |
Einwohner | 450 | 602 | 800 | 1493 | 1766 | 2159 | 2574 | 2981 | 4435 | 4647 | 5182 | 5236 | 5368 | 6153 | 6551 | 6642 | 6659 | 6963 | 7060 |
Anmerkung: 1700 war das Jahr der Erhebung zum Markt.
Berg dürfte um 1000 n. Chr. von Ettringen aus besiedelt worden sein. Wo heute die Kapelle steht, war im Mittelalter wohl die Burg eines Geschlechts des niederen Adels. Welf IV. schenkte Berg dem Kloster Weingarten, das es bis 1533 an verschiedene Herren als Lehen vergab. Der bedeutendste Besitzer danach war die St.-Jakobs-Pfründe in Augsburg. Damals hatte der Weiler sieben Anwesen. In der Zeit des Herzogs Maximilian Philipp kam Berg nach Türkheim.
Irsingen wurde erstmals im Jahre 1084 erwähnt. Der Ort wurde 1818 politische Gemeinde und am 1. Mai 1978 in den Markt Türkheim eingegliedert. Früher nahezu ganz auf Landwirtschaft ausgerichtet, findet Irsingen auch zunehmend als ländlicher Wohnort Gefallen. Heute zählt Irsingen etwa 730 Einwohner und verfügt über ein eigenes Vereinsleben.[10] Bekannt ist die Blaskapelle des Musikvereins, der auch über eine Jugendkapelle verfügt. Am 3. Oktober 1998 wurde das vom Jugend- und Brauchtumsverein in Eigenleistung erbaute Jugendzentrum Irsingen (besser bekannt unter dem Namen Juze Freiheit oder Juze) eingeweiht.
Der Gemeinderat hat 20 Mitglieder. Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:
Gegenüber der Wahl von 2014 verloren die CSU und die SPD jeweils zwei Mandate und die Freien Wähler ein Mandat. Vier Sitze davon gingen an die Wählervereinigung Türkheim, die in der Amtszeit 2014 bis 2020 nicht vertreten war, einen Sitz gewannen die Grünen dazu.
Erster Bürgermeister ist seit 12. September 2016 Christian Kähler (parteilos),[11] Zweiter Bürgermeister ist Franz Haugg (FW) und Dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider (Grüne).
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Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden in Türkheim folgende Wahlergebnisse erzielt:[9]
Landtagswahl | 1946 | 1950 | 1954 | 1958 | 1962 | 1966 | 1970 | 1974 | 1978 | 1982 | 1986 | 1990 | 1994 | 1998 | 2003 | 2008 | 2013 | 2018 |
CSU | 72,8 % | 29,8 % | 36,1 % | 45,3 % | 45,7 % | 50,1 % | 60,1 % | 69,9 % | 65,6 % | 62,6 % | 61,0 % | 54,7 % | 53,2 % | 48,6 % | 61,1 % | 44,8 % | 52,9 % | 37,1 % |
SPD | 13,3 % | 19,1 % | 26,2 % | 25,1 % | 30,4 % | 35,2 % | 32,4 % | 23,8 % | 28,2 % | 25,6 % | 24,0 % | 23,1 % | 26,4 % | 23,6 % | 20,0 % | 15,0 % | 14,1 % | 7,1 % |
FDP | 2,8 % | 4,0 % | 3,0 % | 2,1 % | 3,3 % | 2,8 % | 3,0 % | 3,1 % | 3,0 % | 2,6 % | 3,0 % | 4,6 % | 1,8 % | 1,0 % | 1,6 % | 7,4 % | 3,5 % | 6,6 % |
GRÜNE | 5,1 % | 5,9 % | 5,5 % | 4,9 % | 3,4 % | 4,2 % | 5,7 % | 6,7 % | 16,7 % | |||||||||
FW | 14,2 % | 7,4 % | 16,5 % | 10,1 % | 11,0 % | |||||||||||||
BP | 20,5 % | 16,6 % | ||||||||||||||||
FU+BP | 9,6 % | 3,4 % | ||||||||||||||||
BHE | 21,4 % | 16,3 % | 16,7 % | 15,2 % | ||||||||||||||
WAF | 8,4 % | |||||||||||||||||
NPD/REP | NPD | 7,4 % | 3,2 % | REP | 6,0 % | 4,5 % | ||||||||||||
AfD | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 12,8 % |
Sonstige | 2,7 % | 5,2 % | 1,8 % | 1,2 % | 2,0 % | 4,5 % | 1,3 % | 3,2 % | 3,2 % | 4,1 % | 6,1 % | 6,1 % | 9,1 % | 9,2 % | 5,7 % | 10,6 % | 12,8 % | 8,8 % |
Bundestagswahl | 1949 | 1953 | 1957 | 1961 | 1965 | 1969 | 1972 | 1976 | 1980 | 1983 | 1987 | 1990 | 1994 | 1998 | 2002 | 2005 | 2009 | 2013 | 2017 | 2021 |
CSU | 38,4 % | 47,0 % | 56,4 % | 51,8 % | 56,5 % | 57,5 % | 63,2 % | 68,7 % | 65,3 % | 68,8 % | 61,9 % | 54,7 % | 53,1 % | 50,9 % | 63,6 % | 54,9 % | 40,1 % | 53,9 % | 39,46 % | 29,3 % |
SPD | 19,3 % | 21,1 % | 22,9 % | 29,4 % | 35,1 % | 32,7 % | 30,4 % | 26,2 % | 26,3 % | 21,9 % | 22,4 % | 25,0 % | 26,8 % | 31,2 % | 23,1 % | 19,9 % | 14,0 % | 16,1 % | 12,96 % | 16,8 % |
FDP | 7,2 % | 2,2 % | 3,1 % | 5,2 % | 4,5 % | 3,3 % | 3,5 % | 3,4 % | 6,1 % | 4,4 % | 6,2 % | 6,9 % | 5,9 % | 5,3 % | 4,9 % | 10,3 % | 20,5 % | 4,5 % | 11,86 % | 10,9 % |
GRÜNE | 1,2 % | 3,6 % | 6,5 % | 3,6 % | 5,4 % | 3,9 % | 5,1 % | 6,3 % | 8,7 % | 6,8 % | 8,07 % | 10,2 % | ||||||||
LINKE | 0,1 % | 0,5 % | 0,7 % | 0,5 % | 2,9 % | 6,0 % | 2,9 % | 4,82 % | ||||||||||||
BP | 22,1 % | 10,8 % | ||||||||||||||||||
FU+BP | 3,6 % | |||||||||||||||||||
BHE | 15,2 % | 12,2 % | 6,8 % | |||||||||||||||||
WAF | 11,1 % | |||||||||||||||||||
AfD | 14,69 % | 11,1 % | ||||||||||||||||||
NPD/REP | NPD | 2,0 % | 4,9 % | 2,7 % | REP | 4,8 % | ||||||||||||||
Sonstige | 1,9 % | 3,7 % | 1,8 % | 6,8 % | 1,9 % | 1,6 % | 0,2 % | 1,7 % | 1,1 % | 1,3 % | 3,0 % | 5,0 % | 8,8 % | 8,7 % | 3,3 % | 5,7 % | 10,6 % | 15,9 % | 8,14 % | 21,7 % |
Europawahlen werden erst seit 1979 durchgeführt. Hier folgen die Ergebnisse seit 1984:
Europawahl | 1984 | 1989 | 1994 | 1999 | 2004 | 2009 | 2014 | 2019 |
CSU | 59,4 % | 49,4 % | 46,2 % | 68,4 % | 62,4 % | 47,2 % | 40,9 % | 40,4 % |
SPD | 23,2 % | 20,5 % | 21,1 % | 19,2 % | 12,7 % | 10,5 % | 15,9 % | 6,6 % |
FDP | 3,3 % | 2,2 % | 4,1 % | 1,1 % | 4,0 % | 11,6 % | 3,1 % | 7,6 % |
GRÜNE | 6,2 % | 7,7 % | 6,5 % | 3,5 % | 7,0 % | 8,2 % | 10,1 % | 16,6 % |
AfD | 10,3 % | |||||||
Sonstige | 7,9 % | 20,9 % | 22,5 % | 8,5 % | 16,1 % | 23,0 % | 21,3 % | 27,1 % |
Das Wappen wurde am 7. Oktober 1700 auf ein Ersuchen des damals zur Grafschaft Schwabegg gehörendes Ortes durch Herzog Maximilian Philipp verliehen. Heutiges Wappen:
Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau zwei goldene Schrägbalken, unten in Silber eine von einem silbernen Wellenbalken durchzogene grüne Hügellandschaft.“[13] | |
Wappenbegründung: Die Schrägbalken im oberen Teil des Schildes sind dem Wappen der ehemaligen Grafschaft Schwabegg entnommen, jedoch in den Farben Gold – Blau (anstatt Silber – Rot); die grünen Hügel und der silberne Wellenbalken deuten vereinfachend auf die Lage des Marktes Türkheim an der Wertach und auf die voralpine Landschaft hin. Die barocke Fassung des Wappens zeigte im Vordergrund ein Haus und eine Kirche. Das Wappen wurde bereits in der Verleihungsurkunde von 1700 ausdrücklich auch zum Gebrauch im Siegel verliehen, tauchte aber erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einer vereinfachten Form auf der Bürgermeistermedaille und dem Dienstsiegel des Marktes auf.[14]
Den Wappentwurf besorgte der Schwageggissche Pflegekommissar Valentin von Drexel. |
Die Flagge des Marktes ist blau-gelb (1:1) gestreift mit aufgelegtem Wappen.
Seit dem 6. Juni 1992 besteht eine Partnerschaft mit der südungarischen Gemeinde Vaskút (gesprochen Waschkut, auf Deutsch: Eisenbrunnen).
Neben den Gemeindefriedhöfen in Amberg, Irsingen, Rammingen, Türkheim und Wiedergeltingen gibt es in Türkheim den Kapuziner-Friedhof und in Türkheim-Bahnhof einen KZ-Friedhof, der an das ehemalige Konzentrationslager (KZ) bei Türkheim erinnert. Das KZ bei Türkheim wurde als Lager Kaufering VI im Oktober 1944 eingerichtet. Südlich des Lagers entstanden Häuser für die Organisation Todt. Im Frühjahr 1945 brach im Lager eine Epidemie aus. Am 27. April befreiten amerikanische Soldaten die Lagerhäftlinge. Verstorbene KZ-Häftlinge wurden auf den 1946 nördlich des Lagers eingerichteten Friedhof umgebettet. 1950 entstand ein Mahnmal. Im Jahr 1997 errichtete der Markt eine Erinnerungstafel.
Die Pfarrei Türkheim ist dank der familiären Verbindung Maximilian Philipps im Besitz einer Kopie des Turiner Grabtuches, von der es weltweit nur etwa 50 Exemplare gibt.
Der Ludwigsberg, der südlichste Berg des Naturparks, ist ein beliebter Ort zum Golfen und für kurze Wanderungen. Beim Bau der Umgehungsstraße wurde hierfür eine Grünbrücke angelegt. Im Winter ist dort ein kleiner Skilift in Betrieb und auf kurzen Loipen wird Skilanglauf betrieben.
Neben dem Wertachstausee befinden sich einige Baggerseen, die im Sommer zum Baden geeignet sind. Sehr beliebt bei Radfahrern ist der Radweg westlich entlang der Wertach mit einem schmalen Waldstreifen. Sonst ist die Landschaft sehr landwirtschaftlich geprägt. Das nicht asphaltierte Radwegenetz ist weit verzweigt, in jede Nachbargemeinde führt mindestens ein durchgehend asphaltierter Radweg, der auch zum Inlineskaten geeignet ist.
Etwa 65 Vereine[15] prägen das sportliche und kulturelle Angebot der Gemeinde, welches von gemeindlichen Einrichtungen wie Bücherei, Musikschule und Volkshochschule abgerundet wird. Einigen Vereinen steht die Fundushalle zur Verfügung, die von diesen in Eigenleistung aufgebaut wurde.
Der SV Salamander Türkheim[16] wurde im Jahr 1920 als reiner Fußballverein gegründet, zunächst unter dem Namen SV Türkheim. Erst als die ortsansässige Firma Salamander Industrieprodukte einstieg um die finanzielle Zukunft des Vereins zu sichern, nahm man deren Namen in den Vereinsnamen auf. Im Jahr 1972 wurde die Volleyball-Abteilung gegründet, zu der später die Ski-Abteilung hinzu kam.
Der ESV Türkheim[17] nimmt seit den 1970er Jahren am Spielbetrieb des BEV teil und trägt dabei seine Heimspiele im Sieben Schwaben Stadion Türkheim aus. 1976 gewann er die Bayerische Natureis-Meisterschaft, 2020 die Vizemeisterschaft der Bayerischen-Bezirksliga West und qualifizierten sich damit zugleich für die Playoffs zur Bayerischen Bezirksligameisterschaft. Derzeit gehört der ESV der Eishockey-Bezirksliga Bayern an. Quelle: rodi-db.de[18]
Jeden Donnerstag von 15–19 Uhr findet ein Biomarkt an dem Marienbrunnen statt[19]. Im Frühjahr und Herbst finden in Türkheim Krämermärkte auf der Hauptstraße statt; sie zählen zu den größten ihrer Art in Mittelschwaben. Um den 1. Mai findet im Schlossgarten ein Töpfermarkt statt. Mitte August findet einer der größten Flohmärkte in Bayern (ca. 20.000 Besucher) statt.
Türkheim ist ein bedeutender Industriestandort mit Unternehmen im Kunststoffbereich und Baugewerbe. In Türkheim befindet sich der Hauptsitz von Salamander Industrie-Produkte, Finsterwalder Transport & Logistik und der Firma Toni Maurer Fahrzeugbau. Mit der Ausweisung und Erschließung eines großen Gewerbegebietes am nördlichen Ortsrand während der 1970er Jahre und eines neuen Gewerbegebiets am Unterfeld im Ortsteil Irsingen hat Türkheim die Weichen für weitere Firmenansiedelungen gestellt.
Es gab 2014 insgesamt 2498 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer mit Wohnort Türkheim gab es insgesamt 2723. Damit gab es 229 mehr Aus- als Einpendler.[9]
2015 gab es in Türkheim 100 Arbeitslose; davon 14 Langzeitarbeitslose.[9]
Die Gemeinde hat im Jahr 2007 versucht, unter dem Motto Sieben-Schwaben-Markt ein eigenes Marketing-Label zu entwickeln. Aufgrund der hohen Ausgaben und der geringen Resonanz dürfte dieses Projekt aber in der Zukunft einer Modifizierung unterliegen. Kritiker finden das Label unpassend und sehen den Begriff Herzoglich Einkaufen unter Hinweis auf die Vergangenheit Türkheims als geeigneter an.
Im Jahr 2010 gab es 57 landwirtschaftliche Betriebe. 1758 Hektar (55,7 %) der Gemeindefläche unterliegen einer landwirtschaftlichen Nutzung, worunter 763 Hektar Dauergrünland sind. 669 Hektar (21,2 %) der Gemeindefläche sind Wald. Im Vergleich: Die Siedlungsfläche beträgt 555 Hektar (17,6 %).[9]
Stand 2010[9] | Halter | Tiere | Tiere je Halter | |
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Rinder | 37 | 2066 | 56 | |
Schweine | 4 | 16 | 4 | |
Schafe | 10 | 952 | 95 | |
Pferde | 13 | 82 | 6 | |
Hühner | 16 |
Türkheim (Bay) Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Buchloe–Memmingen, die Teil der elektrifizierten Verbindung von München nach Lindau, Bregenz und Zürich ist. Türkheim hat im Schienenpersonenverkehr direkte Verbindungen nach München, Lindau und Augsburg; letztere befahren auch die abzweigende Bahnstrecke Türkheim–Bad Wörishofen. Die Bahnstrecke Gessertshausen–Türkheim führte von Gessertshausen über die Stauden nach Türkheim, wird ausgehend von Türkheim jedoch nur noch bis Ettringen im Güterverkehr genutzt. Bis zur Einstellung des Personenverkehrs hatte Türkheim an dieser Strecke einen weiteren Bahnhof, Türkheim (Bay) Markt.
Überregionale Omnibuslinien
Die Geschichte der Schulen in Türkheim beginnt im 15. Jahrhundert. Die Dominikanerinnen des Klosters Wörishofen kauften 1859 das ehemalige Jagdschloss und übernahmen dort den Unterricht für die Mädchen. Heute ist dieses Gebäude Zentrum der Grundschulanlage und beherbergt Verwaltung und Lehrerzimmer.
Im Jahre 1904 bauten die Nonnen ein zweites Schulhaus am Tiroler Weg. Im Jahre 1957 zog die Knabenschule nach vielen Stationen in ein neues Gebäude an der Oberjägerstraße. Seit der Schulreform 1969 ist die Grundschule am Tiroler Weg angesiedelt, die Hauptschule in der Oberjägerstraße. An die Grundschule wurde mittlerweile zweimal angebaut, die erste Erweiterung mit Turnhalle wurde 1986, die zweite 1997 eingeweiht.
Gegenwärtig werden in der Grundschule 263 Schüler unterrichtet. In der Grundschule Rammingen, die der Türkheimer Schule angegliedert ist, sind es rund 60 Kinder[20]. An der Grundschule bestehen Arbeitsgruppen wie die Schulspielgruppe oder der Chor.
Die meisten Sportstätten liegen im Sportzentrum in den Wertachauen.