Tagesschau24 | |
Mehr Information | |
Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich) | |
Programmtyp | Spartenprogramm (Nachrichten/Information) |
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Empfang | Digital: Antenne, Kabel, Satellit, Streaming[1] |
Bildauflösung | 720p (HDTV) (tagesschau24 HD via Sat/Kabel/IPTV) 1080p (HDTV) (tagesschau24 HD via DVB-T2)[1] |
Sendestart | 30. August 1997 (als EinsExtra) 30. April 2012 (als Tagesschau24) |
Sprache | Deutsch |
Sitz | Hamburg-Lokstedt, Deutschland |
Sendeanstalt | Norddeutscher Rundfunk, ARD |
Intendant | Joachim Knuth |
Programmchef | Marcus Bornheim |
Marktanteil | 0,4 % (Gesamtpublikum) 0,5 % (14–49 Jahre) (2024)[2] |
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Website |
Tagesschau24 (eigene Schreibweise tagesschau24, bis 2012 EinsExtra) ist ein Fernsehsender der ARD mit Schwerpunkt auf aktuellen Nachrichten. Daneben bringt der Sender Reportagen, Dokumentationen und Gesprächssendungen. Die Federführung von tagesschau24 liegt beim Norddeutschen Rundfunk, bei dem auch die Nachrichtenredaktion ARD-aktuell angesiedelt ist.
tagesschau24 ist ein Nachrichten- und Informationsprogramm und steht somit in Konkurrenz zu den privaten Nachrichtensendern Welt und n-tv.
Der Spartenkanal sendet unter der Woche etwa 15 Stunden Nachrichten am Tag, bei außerordentlichen Ereignislagen auch mehr.[3] Darüber hinaus laufen in Randzeiten auch Dokumentationen, Magazine und Gesprächssendungen zu politisch und gesellschaftlich relevanten Themen. tagesschau24 blendet rund um die Uhr einen Nachrichtenticker als Laufband ein.
Verantwortlich für den Sender ist seit 2019 der Chefredakteur von ARD-aktuell Marcus Bornheim.[4] Der Betrieb des Informationsprogramms kostet jährlich etwa 12 Millionen Euro.[5]
Der Sender startete zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung gemeinsam mit den ARD-Digitalprogrammen Einsfestival und EinsMuXx 29. August 1997[6] unter dem Namen EinsExtra als rein im Digitalfernsehen verbreitetes Spartenprogramm. EinsExtra wurde als Informationsprogramm ausgerichtet.
Im Dezember 2003 startete eine für den Kanal konzipierte Nachrichtensendung unter dem Namen „ARD-aktuell“.[7] Bis 2006 bestand der Sender jedoch größtenteils aus Wiederholungen von Magazinen, Diskussionssendungen und Dokumentationen aus dem Ersten und den dritten Fernsehprogrammen. Von 2006 bis 2009 wurde der Sender sukzessive zum Nachrichtensender umgebaut, wozu tagsüber eine Live-Nachrichtenstrecke unter dem Namen „EinsExtra aktuell“ gestartet wurde, zunächst mit halbstündigen Ausgaben montags bis freitags jeweils von 14:00 bis 18:00 Uhr, ab Anfang 2008 dann durchgehend von 09:00 bis 19:00 Uhr, seit Juni 2009 bis 20:00 Uhr verlängert. Daneben führte man im August 2010 die Ausstrahlung an Wochenenden und Feiertagen von 12:00 bis 18:00 Uhr ein.
Seit 1. Mai 2012 heißt EinsExtra nun Tagesschau24 und wird weiterhin auf dem gleichnamigen Sender ausgestrahlt. Seit 5. Dezember 2013 wird ein HD-Simulcast des Senders über Satellit ausgestrahlt,[7] der SD-Sendebetrieb über Satellit wurde am 15. November 2022 eingestellt.[1][8] 2022 beschloss die ARD den weiteren Ausbau von Tagesschau24, das Update wurde eingeführt, das regelmäßig mehrmals am Tag und bei aktuellen Ereignissen über die Lage berichtet. Die Sendestrecken spätabends und am Wochenende wurden verlängert.[9]
Im September 2024 wurde der Entwurf eines Rundfunkstaatsvertrags bekannt, mit dem die deutschen Bundesländer die Hörfunkprogramme und TV-Spartenkanäle ab Sommer 2025 langfristig reduzieren wollen. Zu den Vorschlägen der Rundfunkkommission der Länder zählt die Zusammenlegung von tagesschau24 mit dem Dokumentations- und Ereigniskanal Phoenix. Kritisiert wird, dass damit bei Kernaufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gespart würde.[10] Eine darauf folgende Petition der Organisation Campact unter dem Namen „Fakten statt Fake News: ARD und ZDF schützen!“ erreichte mehr als 500.000 Unterschriften.[11]
Tagesschau24 sendet täglich die Tagesschau-Nachrichten. Die Tagesschau-Nachrichten (bis 30. April 2012: EinsExtra Aktuell) sind ein Angebot der ARD-Nachrichtenredaktion. Die bei ARD-aktuell in Hamburg produzierten Nachrichten werden montags bis freitags nach dem Morgenmagazin durchgehend von 9 bis 20 Uhr gesendet, unterbrochen durch das Mittagsmagazin zwischen 12:10 und 14 Uhr[12], wochenends und feiertags von 9 bis 12:15 Uhr durchgehend, von 13 bis 14 Uhr jeweils 15 Minuten sowie von 15 bis 19 Uhr jeweils 30 Minuten. Sonntags erfolgt statt der 18-Uhr-Ausgabe eine dreiviertelstündige Sendung um 19:15 Uhr. Gegliedert sind die Nachrichten in Nachrichtenblöcke und ergänzende Informationen und Hintergrundberichte zu einzelnen Themen. Innerhalb dieser Sendestrecken wird die Tagesschau in 100 Sekunden ausgestrahlt. Seit 18. Januar 2021 wird wochentags eine Spätausgabe der Tagesschau-Nachrichten gegen 21:30 Uhr gesendet[13], seit 11. April 2023 gibt es nochmal eine längere Sendestrecke nach den Tagesthemen. Werktags wird nachts stündlich die jeweils zuletzt im Ersten ausgestrahlte ARD-aktuell-Sendung wiederholt.
Seit Juni 2024 wird um 19 Uhr auf tagesschau24 eine Tagesschau in einfacher Sprache gesendet. Von Montag bis Freitag wird in der Gemeinschaftsredaktion von ARD-aktuell in Hamburg jeweils eine Ausgabe produziert, die die wichtigsten Themen des Tages zusammenfasst. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz, die komplizierten Texten nicht immer folgen können oder die Deutsch nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrschen.[10]
2008 startete die Talksendung Ulrich Timm im Gespräch.[14] Im halbstündige Format interviewt Ulrich Timm einen Experten zu einem aktuell relevanten Thema. Die Sendereihe wird aktuell produziert und wird auf ihrem festen Sendeplatz am Wochenende ausgestrahlt.[11]
2022 startete das Magazin Klimazeit. Es wird regelmäßig Freitags um 19:30 ausgestrahlt.[15] Darüber hinaus stellt Tagesschau24 keine eigenen Sendungen her, sondern bedient sich aus dem Repertoire des Ersten, der Dritten Programme und der Deutschen Welle. In den nicht von Nachrichten ausgefüllten Zeiten werden die wichtigsten Magazine zu den Themen Politik und Wirtschaft vom Ersten und den dritten Programmen wiederholt. Das ARD-Morgenmagazin wird wie das ZDF-Morgenmagazin und das ARD-Mittagsmagazin wie das ZDF-Mittagsmagazin im wöchentlichen Wechsel übernommen. Bis 2022 wurde auch das mittlerweile eingestellte Nachtmagazin wiederholt. Sonntags übernimmt Tagesschau24 den Bericht aus Berlin und den Weltspiegel vom Ersten.
Nachts werden in einem Block verschiedene Regionalnachrichtensendungen wiederholt, darunter etwa rbb24 Brandenburg aktuell, die Aktuelle Stunde, buten un binnen oder der Aktuelle Bericht.
Tagesschau extra, Tagesthemen extra, der Brennpunkt und das ARD-Extra sowie Sendungen zu Wahlabenden wie die Berliner Runde werden wie im Ersten als Programmergänzung gesendet. Bei wichtigen Ereignissen werden auch Parlamentssitzungen, Pressekonferenzen oder Debatten live übertragen, teils übernimmt man dann das Signal des Ereigniskanals phoenix. Mit dem Ausbau von tagesschau24 wurde auch die Live-Begleitung von außerordentlichen Ereignislagen erweitert.[16]
Im Mai 2014 wurde im Cornerlogo der Schriftzug tagesschau und das ARD-Markenzeichen dahinter gestrichen. Bei der HD-Variante steht „HD“ unter der 24 im Halbkreis.
2014 bekam tagesschau24 gemeinsam mit den anderen ARD-aktuell-Sendungen ein neues Erscheinungsbild, das im Jahr 2018 leicht verändert wurde. Damit einher ging auch eine minimale Veränderung der Melodie während der Trenner der Ressorts. 2023 wurden die Themen-Vorspänne komplett überarbeitet. Es wurde ein neues Design mit nachrichtlichen Bildern eingeführt, die sich immer schneller bewegen und schließlich zu einer Weltkugel verschmelzen. Ebenfalls wurde die Musik weiter vom ursprünglichen Tagesschau-Thema differenziert.[17]
Bis 2014 wurden die Nachrichten von Tagesschau24 in einem eigenen Studio bei ARD-aktuell in Hamburg produziert. Als das Tagesschau-Design im Jahr 2005 umgestaltet wurde, wurde auch das der Nachrichten bei Tagesschau24 an dieses angepasst. Von 2014 bis 2023 wurden die Nachrichten von Tagesschau24 über weite Strecken im selben Studio wie die Tagesschau und die Tagesthemen produziert. Seit 2023 wird dafür ein anderes Studio verwendet, das mit einem Greenscreen betrieben wird.[18]
Sendungen der Tagesschau im Ersten werden in der Regel auch auf Tagesschau24 übertragen. Als tagesschau24 die Tagesschau-Nachrichten noch aus dem Hauptstudio sendete wurde das Bild aber nicht nach Ende ausgeblendet, sondern die Kamera unternahm erst noch eine Studiofahrt. Während diesen, dem Übergang dienenden, Kameramanöver sah man den Sprecherwechsel bzw. Tischwechsel des Sprechers und dreidimensionale Bilder im Hintergrund.
Der Sender geriet in der Vergangenheit, beispielsweise beim Brand von Notre-Dame in Paris 2019[19], bei dem Sturm auf das Kapitol in Washington 2021[13], bei dem Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021, oder im Juni 2023 während des Aufstandes der Gruppe Wagner in Russland[20] in die Kritik. Während sich bedeutende Ereignisse entfalteten, sendete Tagesschau24 weiterhin geplante Dokumentationen und unterbrach das Programm nicht für Live-Berichterstattung. Dies stieß auf Unverständnis, da der Sender in der Vergangenheit als Hauptplattform für aktuelle Nachrichten positioniert worden war. Mitbewerber, insbesondere private Nachrichtensender wie Welt und n-tv sowie internationale Kanäle wie CNN, reagierten zeitnah.[21]
Um besser auf spontane Nachrichtenlagen reagieren zu können beschloss die ARD 2022 den Ausbau von Tagesschau24 verlängerte man die Sendestrecken spätabends und am Wochenende.[9]
Täglich nutzen etwa 2,39 Millionen Menschen das lineare Angebot von tagesschau24.[22] 2023 und 2024 erzielte der Sender einen Jahresmarktanteil im Gesamtpublikum von 0,4 % sowie bei der Zielgruppe der 14-49-Jährigen einen Marktanteil von 0,5 %. Damit liegt man klar hinter den kommerziellen Wettbewerbern n-tv und Welt.[23] In einem Interview betonte Chefredakteur Bornheim gegenüber dem Branchenmagazin DWDL.de, dass man bei tagesschau24 wissend nicht auf die Einschaltquote achte und sogar ganz bewusst gegen größere Reichweiten programmiere.[24] In den Jahren 2017, 2018 und 2019 lag der Marktanteil bei 0,3 %.[25][26]
Moderatoren der Tagesschau-Nachrichten sind unter dem genannten Link zu finden.
Die Verbreitung von Tagesschau24 erfolgt auf ARD Digital über DVB-S2, bundesweit über DVB-C sowie in weiten Teilen Deutschlands über DVB-T2 HD. Darüber hinaus wird Tagesschau24 über IPTV, über das Angebot Telekom Entertain, Zattoo und TV.de ausgestrahlt. Zudem wird das Programm als Livestream auf tagesschau.de, in der Tagesschau-App und in der ARD Mediathek übertragen.
Seit dem 15. November 2022 wird Tagesschau24 über Satellit ausschließlich in HD-Qualität verbreitet.[27] Unklar ist, ob (und bis wann) Kabelnetzbetreibern eine Runterskalierung auf digitale SD-Qualität gestattet wird.