Eine Tagung oder ein Kongress ist eine Zusammenkunft von Personen, die in einem speziellen Themenbereich arbeiten. Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet; bei einem Kongress handelt es sich jedoch um eine mehrtägige Veranstaltung mit zahlreichen Teilnehmern, während die Tagung (dem Namen entsprechend) meist eintägig ist und einen kleineren Teilnehmerkreis haben kann. Ebenso gebräuchliche Bezeichnungen sind Konferenz, Symposium sowie für spezielle Berufszweige die Convention. Tagungen gehören zum MICE-Sektor (Meetings, Incentives, Conventions, Events) der Tourismuswirtschaft.
Die verschiedene Namensgebung von Tagungen, Konferenzen usw. behandelt u. a. der Münchner Wissenschaftler Eberhard Gugg in seinem Werk Der Kongress-Reiseverkehr (1972). Er gliedert die Vielfalt verwandter Ausdrücke wie
in folgende fünf Hauptgruppen:
Wissenschaftliche Konferenzen oder Symposien von Forschungs- und Fachgesellschaften sind meist mehrtägig. Wenn es sich um eine einmal jährlich stattfindende Veranstaltung handelt, werden sie oft als Jahrestagung bezeichnet (siehe auch General Assembly).
Wichtige Programmpunkte größerer wissenschaftlicher Tagungen sind z. B.:
Zusätzlich finden oft statt:
Der Grund für die Teilnahme an Tagungen oder Kongressen muss nicht ausschließlich der Wille sein, sich in einem Thema auf dem aktuellen Stand zu halten. Vielmehr wird eine Tagung auch häufig zum Anlass genommen, neue Leute kennenzulernen und somit soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Bei manchen Berufsgruppen ist eine regelmäßige Teilnahme an Tagungen auch gesetzlich vorgeschrieben.
Für die fachliche Vorbereitung einer Tagung wird meist ein Komitee von ausgewiesenen Fachleuten und Dachverbands-Vorsitzenden gebildet. Es wird oft Scientific Organizing Committee oder SOC genannt und wird je nach Auslegung der Konferenz entweder aus dem regionalen Sprachraum oder international besetzt.
Die örtliche Organisation übernimmt hingegen ein Local Organizing Committee (LOC), dem vorwiegend Mitarbeiter des Veranstalters und jüngere Wissenschaftler angehören. Es ist unter anderem für die Infrastruktur vor Ort, für die Conference papers und das Tagungsbüro verantwortlich.
Die zum Vortrag eingereichten Referate (siehe englisch Call for papers) werden heute meist einer fachlichen Begutachtung unterzogen, zu der die Expertenkommission oft auch auswärtige Gutachter heranzieht. Die eingereichten „Oral presentations“ (Zeitfenster bei großen Konferenzen etwa 15 oder 20 Minuten) müssen aus Zeitgründen oft auf Postersessions umgeleitet werden. Poster werden im Allgemeinen als weniger bedeutsam angesehen.
Je mehr Teilnehmer vorhanden sind, umso größer ist die Gefahr der mangelnden Effizienz der Gespräche. Zwecks Einhaltung der Effizienz sind Moderation und straffe Tagesordnung erforderlich.
Neben den Fachvorträgen und begleitenden Aktivitäten bieten fast alle Tagungen weitere Veranstaltungen wie Fachexkursionen und gesellschaftliche Events. Dazu gehören oft:
Da dem Lokalen Komitee (LOC) einer Tagung meist die örtliche Infrastruktur und Information obliegt, muss es auch nach Ende der Konferenz einige Wochen tätig bleiben. Wichtige Aufgaben sind unter anderem:
Mit Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz oder BarCamp wird eine Konferenz, ein Kongress oder eine Tagung bezeichnet, die sich in bewusster Abwendung von traditionellen Organisationsformen ohne zuvor festgelegtes Thema und ohne Trennung zwischen Publikum und Vortragenden entwickelt.[1][2]
Die Idee reicht auf eine Beobachtung von Tim O’Reilly im Jahr 2003 zurück. Er stellte fest, dass bei klassischen Konferenzen die Kaffeepausen die mit Abstand produktivsten Phasen darstellen. Somit erklärte er die Pausen zur eigentlichen Konferenz und rief 2005 das erste „FooCamp“ (Friends Of O’Reilly) bei Socialtext in Palo Alto als Ad-Hoc-Nicht-Konferenz ins Leben. Diese wurde von den Teilnehmern ohne Vorgaben komplett in Selbstorganisation gestaltet, um in einer offenen, nicht-diskriminierenden Umgebung zu lernen und Wissen zu teilen. Der Veranstalter stellte nur die Räume, die Infrastruktur und die Verpflegung für die Teilnehmer.[3]
Für Unkonferenzen gelten vier grundlegende Regeln:
Daraus sind eine Vielzahl von Formaten für Unkonferenzen entstanden, beispielsweise: