Der Hymnus Tantum ergo umfasst die letzten beiden Strophen des vom hl. Thomas von Aquin verfassten Hymnus Pange lingua. Er ist benannt nach dem Incipit, dem Beginn des lateinischen Textes.
Der Hymnus besingt das Allerheiligste Sakrament des Altares, in dem katholische Christen den Leib Christi verehren, und wird meist vor dem sakramentalen Segen bei der eucharistischen Anbetung gesungen. Häufig schließt sich dann ein Versikel und als Oration das Tagesgebet von Fronleichnam an, das von dem Priester oder Diakon gesungen wird, der den Segen spendet.
Thomas von Aquin schrieb anlässlich der Einführung des Hochfestes Fronleichnam 1264 mehrere eucharistische Hymnen für die Liturgie dieses Tages, so Lauda Sion, das beim Fronleichnamsfest als Sequenz gesungen wird, Adoro te devote und O salutaris hostia.
Die gebräuchlichen deutschsprachigen Fassungen sind Übertragungen, keine wörtlichen Übersetzungen.
Hymnus
Lateinisch | Deutsche Übertragung (Heinrich Bone, 1847) |
Neue Übertragung (Friedrich Dörr, 1970) |
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Tantum ergo sacramentum |
Kommt und lasst uns tief verehren |
Sakrament der Liebe Gottes: |
Genitori genitoque |
Gott dem Vater und dem Sohne |
Lob und Dank sei Gott dem Vater, |
Versikel
Lateinisch | Deutsch |
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℣: Panem de caelo praestitisti eis. |
℣: Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben. |
Oration
Lateinisch | Deutsch |
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℣: Oremus. Deus, qui nobis sub sacramento mirabili passionis tuae memoriam reliquisti: tribue, quaesumus, ita nos corporis et sanguinis tui sacra mysteria venerari, ut redemptionis tuae fructum in nobis jugiter sentiamus. Qui vivis et regnas in saecula saeculorum. |
℣: Lasset uns beten. Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. |
Im Gotteslob von 1975 finden sich wie auch im neuen Gotteslob zum Tantum ergo die Choralmelodie und eine Liedfassung (Luxemburg 1768). Das Gotteslob (1975) bot eine Übertragung ins Deutsche von Friedrich Dörr und von Maria Luise Thurmair (Nr. 542 bzw. 544), das neue Gotteslob von 2013 neben der von Friedrich Dörr (Nr. 495) eine Version von Liborius Olaf Lumma (Nr. 493). Bei diesen Übertragungen handelt es sich um Kontrafakturen.[4]
Der Hymnus kann – mit Wiederholung der Anfangsverse am Ende der Strophe – wegen des gleichen Versmaßes auch auf die Melodie der Österreichischen Kaiserhymnen und der heutigen Deutschen Nationalhymne von Joseph Haydn (Hob XXVIa:43: Das Kaiserlied, Entstehungszeit: 1797) gesungen werden und ist so im Gotteslob-Eigenteil der Diözese Eisenstadt als Nr. 047 enthalten.[5] Andererseits sind alle Kompositionen auf das Tantum ergo (Hob XXIIIc:B5,B6; C5-C13; C21,C22; D3,D4; D9; Es1) und das Pange lingua (Hob XXIIIc:B4; G6) im Hoboken-Verzeichnis schon von dessen Verfasser als nicht von Joseph Haydn stammend, sondern ihm nur fälschlich zugeschrieben erkannt und zur Kennzeichnung dieses Tatbestandes mit dem jeweils nach dem Doppelpunkt eingefügten Tonartbuchstaben versehen worden.[6]
Quelle: Gotteslob (1975) Nr. 543. Text: Thomas von Aquin 1263/64. Melodie: 12. Jh.
Quelle: Gotteslob (1975, Aachen) Nr. 928. Text: Thomas von Aquin 1263/64. Melodie: Kaspar Ett (1788–1847).
Quelle: Gotteslob (1975) Nr. 541. Text: Thomas von Aquin 1263/64. Melodie: Luxemburg 1768.
Das Tantum ergo wurde vielfach vertont, unter anderem von: