Lomatogonium-Arten wachsen als einjährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen. Einige Arten bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Jeweils wenige Seitenwurzeln gehen entweder von einer Hauptwurzel aus oder sie sind fleischig und werden an den Rhizomen gebildet. Die niederliegenden, aufsteigenden bis aufrechten Stängel sind verzweigt bis unverzweigt und besitzen Streifen oder Kanten. Die kreuzgegenständigen Laubblätter sind einfach.
Die Blüten stehen endständig einzeln oder meist in end- oder seitenständigen zymösenBlütenständen zusammen. Der Blütenstiel ist meist länger als die Blüte. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünf-, selten vier- oder zehnzählig. Die meist fünf Kelchblätter sind mindestens an ihrer Basis verwachsen. Die meist fünf weißen, blass-blau bis blauen, deutlich zweifarbigen Kronblätter sind mindestens an ihrer Basis verwachsen. Jedes Kronblatt besitzt zwei bewimperte Nektarien an ihrem Grund. Es ist nur ein Kreis mit meist fünf (selten vier oder zehn) Staubblätter vorhanden. Die etwas abgeflachten Staubfäden setzen am Grund der Kronröhre an und verdrehen sich nicht spiralig. Die meist blauen, selten gelben Staubbeutel sind höchstens so lang wie die Staubfäden. Der Fruchtknoten sind schwertförmig, zylindrisch oder eiförmig-ellipsoid. Es ist kein Griffel vorhanden. Bei den sitzenden Narben laufen die Narbenlappen am Fruchtknotennähten herab.
Die zweiklappigen Kapselfrüchte enthalten viele Samen. Die Samenschale ist fast glatt.
Die Gattung Lomatogonium wurde 1830 durch Addison Brown in Flora, 13, S. 221 aufgestellt.[1]Synonyme für LomatogoniumA.Br. sind: PleurogyneEschscholtz ex Chamisso & Schlechtendal, Swertia subgen. Lomatogonium(A.Braun) Satake, PleurogynellaIkonnikov. Die Gattung Lomatogonium gehört zur Subtribus Swertiinae aus der Tribus Gentianeae innerhalb der Familie Gentianaceae.[2]
Der Gattungsname Lomatogonium leitet sich von den griechischen Wörtern loma, lomatos für Saum und gonia für Ecke ab, und bezieht sich auf die am Fruchtknoten herablaufenden Narben. Auch der deutsche TrivialnameSaumnarbe bezieht sich auf dieses Merkmal.
Das holarktische Verbreitungsgebiet umfasst Nordamerika und das gemäßigte Eurasien. Das Zentrum der Artenvielfalt ist mit 16 Arten China. Nur zwei Arten in Europa vorkommen. Einziger mitteleuropäischer Vertreter ist das Kärntner Tauernblümchen (Lomatogonium carinthiacum)[3][4].
Zur Gattung Lomatogonium gehören 18 bis 21 Arten (hier mit ihrer Verbreitung):
Lomatogonium forrestii(Balf. f.) Fernald: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 2000 und 4000 Meter in Guizhou, Sichuan und Yunnan.
Lomatogonium gamosepalum(Burkill) Harry Sm.: Sie kommt in Nepal und China vor. In China gedeiht sie in Höhenlagen von 2800 bis 4700 Metern.
Lomatogonium lijiangenseT.N.Ho: Dieser Endemit gedeiht nur in Höhenlagen zwischen 2200 und 3200 Meter in Lijiang Naxizu Zizhixian in Yunnan.
Lomatogonium longifoliumHarry Sm.: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 3400 und 4200 Meter im südlichen Sichuan, im östlichen Tibet und nordwestlichen Yunnan.
Lomatogonium macranthum(Diels & Gilg) Fernald: Sie gedeiht in China, Bhutan, Nepal und Sikkim.
Lomatogonium oreocharis(Diels) C.Marquand: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 3000 und 4800 Meter im südöstlichen Tibet und nordwestlichen Yunnan.
Lomatogonium perenneT.N.Ho & S.W.Liu: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 3900 und 4400 Meter in Qinghai (Jigzhi Xian), Shaanxi (Taibai Shan), im westlichen Sichuan, im östlichen Tibet und im nordwestlichen Yunnan.
Lomatogonium rotatum(L.) Fr. ex Fernald: Sie besitzt ein weites Verbreitungsgebiet in China, Japan, Kasachstan, Mongolei, Russland, Europa und Nordamerika.
Ting-nung Ho & James S. Pringle: Gentianaceae.: Lomatogonium, S. 124-128 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 16 – Gentianaceae through Boraginaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1995, ISBN 0-915279-33-9. (Abschnitte Beschreibung und Systematik) (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
↑Lomatogonium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑Lomatogonium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
↑
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.